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01 - Wie Feuer im Blut

01 - Wie Feuer im Blut

Titel: 01 - Wie Feuer im Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Sutcliffe
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unliebenswürdiges Verhalten
mit der Zeit zu der Einsicht gebracht, dass er sich nur das Leben schwermachte,
wenn er sie in seiner Nähe behielt.
    »Na so
was, belauschst du den Unterricht?«
    Damien
blickte sich um.
    Miles
stand lächelnd hinter ihm. »Was bringt dich denn hierher?«
    Damien
trat von der Tür weg, ehe er antwortete: »Ich dachte, du wolltest heute Morgen
nach Leeds reiten.«
    »Ich
habe es mir anders überlegt. Und ich darf doch Bonnie nicht im Stich lassen.
Falls du es noch nicht wissen solltest: Ich gebe ihr - unter anderem -
Unterricht im Schachspiel.«
    Damien
schob die Hände in die Hosentaschen.
    »Ehe du
dich versiehst, ist sie ebenso gebildet und gesittet wie Kate«, sagte Miles.
»Und was dann?«
    Bonnie
kam, ihre Bücher auf dem Arm, auf sie zu und schaute wachsam von einem zum
anderen.
    Miles
machte eine Verbeugung, nahm ihre Hand und küsste sie. »Das war wunderschön
vorgetragen. Meinst du nicht auch, Dame?«
    »Ja,
sehr hübsch«, stimmte Damien knapp zu.
    »Bist
du so weit, dass wir mit der Schachlektion beginnen können, Bonnie?« fragte
Miles.
    Sie
nickte. Miles nahm ihren Arm und führte sie den Korridor hinunter, ohne Damien
noch einmal anzublicken. Damien sah ihnen nach und spürte ein beklemmendes
Gefühl in der Brust. Er wußte nicht, ob es sich darauf gründete, dass er Bonnie
mit Miles zusammen sah, oder auf der Tatsache, dass aus der Wildkatze Bonnie
eine manierliche junge Dame wurde ... mit einem mal erkannte er, dass ihm das
gar nicht gefiel.
    Kate saß vor dem
Feuer und konzentrierte sich auf das schwierige Stickmuster eines
Kissenüberzuges, mit dem sie ihr eigenes Heim schmücken wollte. Damien warf ihr
häufig Blicke zu, während er ein Gespräch mit Richard führte.
    »Bradleys
Ermittlungsbüro muss doch inzwischen etwas herausgefunden haben, Onkel. Es
kann doch nicht so schwer sein, die Spur eines Mädchens zu seinen Eltern zurückzuverfolgen,
oder?«
    Kate
drehte sich stirnrunzelnd um. »Ich rate euch, etwas leiser zu sprechen: Bonnie
kann jede Sekunde zu ihrem Stickunterricht erscheinen.«
    »Wenn
sie sich von Miles und ihrer Schachlektion trennen kann«, erwiderte Damien, goss
sich ein Glas Wasser ein und streckte die Beine aus. Er bemühte sich, ein unbefangenes
Gesicht zu machen, weil seine Schwester ihn unverwandt ansah.
    »Wahrhaftig«,
sagte sie, »wenn es dich stört, dass Bonnie ihre Zeit mit Miles verbringt,
würde ich an deiner Stelle versuchen, ihr auch ein bisschen von deiner Zeit zu
opfern. Dieser schreckliche Regen scheint nicht nachlassen zu wollen; also
nütze die Gelegenheit, dich mit ihr anzufreunden.«
    Er
starrte Kate stumm an und zog seine Augenbrauen hoch.
    »Bradley
tut sein Möglichstes«, sagte Richard. »Er hat Smythe zugesetzt wie ein
Großinquisitor. Offenbar weiss dieser Mann so wenig über Bonnies Herkunft wie
wir selbst. Ein Farmer hat sie erwischt, wie sie einen Schinken aus seiner
Räucherkammer stibitzen wollte. Sie weigerte sich, Angaben über ihre Familie zu
machen, selbst nachdem man sie in Caldbergh eingewiesen hatte. Sie soll ein
halbes Jahr mit niemandem geredet haben, sagt Smythe. Dann wäre sie eines Tages
in sein Büro gekommen und hätte gesagt, dass sie Bonnie hieße, ihre Eltern tot
seien und sie sich nicht mehr an ihren Nachnamen oder ihren früheren Wohnort
erinnern könne.«
    »Sie erinnert
sich an ihre Eltern«, unterbrach Damien ihn. »Sie erinnert sich an alles, was
ihre Familie betrifft.« Da er wußte, dass seine Schwester im Zimmer neben Bonnies
Quartier wohnte, fragte er: »Hat sie in letzter Zeit unter Alpträumen
gelitten?«
    Kate
legte den Stickrahmen zur Seite und schüttelte den Kopf.
    »Smythe
hat sich keine Mühe gegeben, den Namen des Farmers zu erfahren, der Bonnie nach
Caldbergh gebracht hat. Unsere Nachforschungen konzentrieren sich nun darauf,
diesen Mann zu finden. Damit ist der Bereich unserer Ermittlungen erheblich
eingegrenzt.«
    Das
Trommeln des Regens gegen die Fensterscheiben war der einzige Laut, der nun das
Schweigen im Raum durchbrach, bis draußen irgendwo auf der Galerie Bonnies
Lachen ertönte. Diese hellen, melodiösen Klänge hallten wie Musik im Raum
wider, füllten jede Nische und jeden Winkel des Zimmers und erwärmten es, als
würde plötzlich die Sonne scheinen. Kate betrachtete ihren Bruder versonnener,
und Richard lächelte.
    »Ich muss
schon sagen«, ließ Richard sich nun vernehmen, »dass ich in all den Jahren,
die ich dieses Haus besucht habe, nie so etwas Heiteres

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