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01 - Wie Feuer im Blut

01 - Wie Feuer im Blut

Titel: 01 - Wie Feuer im Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Sutcliffe
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als harmlose Flirts
und versicherte seiner Familie und seinen Freunden, dass sie wieder das Mädchen
sein würde, das wir alle einst gekannt und geliebt haben, wenn sie erst einmal
verheiratet seien. Er und ihre Eltern wollten sich nicht beirren lassen und
hielten an dem vereinbarten Heiratstermin fest, obwohl sich Louisa bei mehr als
einer Gelegenheit dagegen aussprach. Am Vorabend der Hochzeit hat Damien seine
Verlobte mit einem anderen Mann im Bett erwischt.«
    Bonnie
starrte auf das karamellfarbene Kätzchen, das Bild von Damien vor Augen, wie
sie ihn eben noch erlebt hatte - hart, zynisch, zornig -, über das
sich nun das Bild eines anderen Damien schob, der sanft, großzügig und sensibel
genug war, um eine Frau zu lieben und von ihr verwundet zu werden.
    »Ich
bin überzeugt«, fuhr Kate mit leiser Stimme fort, »dass sich Louisa absichtlich
bei der Eskapade hat erwischen lassen. Ich denke, es war für sie die einzige
Möglichkeit, Damiens Hochzeitspläne zunichte zu machen. Aber ich bete zu Gott,
dass ich Damien nie mehr so verstört erleben muss. Mir war bis zu diesem Moment
nicht bewußt, wie tief das Gefühl eines Mannes sein kann. Sie wirken doch immer
so ausgeglichen und selbstbewusst, nicht wahr? Aber Louisas Verrat, war für
Damien schmerzlicher als der Tod. Sie hat ihm seinen Stolz genommen. Sie hat
diesen Mann, der Damien einst war, umgebracht, als hätte sie ihm von hinten
einen Dolch ins Herz gestoßen.«
    Kate
schüttelte den Kopf. »Sie hat ihn in einen verbitterten Mann verwandelt, Bonnie,
und das werde ich ihr niemals verzeihen.«
    Damien hatte diesen
Teil des Hauses seit seiner Rückkehr nach Braithwaite -noch nicht
betreten. Das war die Domäne seines Vaters gewesen. Hier roch es nach Tabak
und Leder. Die Wände waren mit nachgedunkeltem Rosenholz getäfelt, und
Orientteppiche dämpften den Schritt eines jeden, der hier eindrang.
    Die Tür
des Rauchzimmers stand offen. Damien blieb stehen und rief sich jenen
Augenblick ins Gedächtnis zurück, in dem er sich zum ersten Mal allein hierher
gewagt hatte. Damals war er kaum älter gewesen als vier oder fünf; aber ihm
war, als wäre das erst gestern gewesen. Die Trophäen an der Wand waren noch die
gleichen wie damals - ein Hirschgeweih, ein Bärenfell und ein ausgestopfter
Tiger aus Indien. Joseph war sehr stolz auf diese Jagdtrophäen gewesen. Von
seinen Kindern abgesehen, waren sie die einzigen echten Beweise seiner Männlichkeit.
Er unterhielt seine Gäste nur zu gern mit den blutrünstigen Einzelheiten, wie
er diese Tiere erlegt hatte. Einmal hatte er Damien dabei ertappt, wie er unter
einem, braunäugigen Reh weinte, dessen präparierten Kopf sein Vater soeben an
die Wand genagelt hatte. Joseph hatte seinen fünfjährigen Sohn aus dem Zimmer
gezerrt, ihm eine Ohrfeige gegeben und zu ihm gesagt, er solle sich wie ein
Mann benehmen und ihm nie mehr Schande machen.
    Miles,
der in einem Sessel vor dem Kamin saß und Damien beobachtete, hob die
doppelläufige Flinte, die er gerade putzte, und zielte damit auf Damiens
Brust. Er bediente den Abzug, und der Raum hallte wider von dem Geräusch des
Schlagbolzens, der auf das Metall der leeren Kammer prallte.
    Miles
lächelte. »Solltest du es vorziehen, hierzubleiben, können wir ja noch Lauf
Nummer zwei versuchen. Er könnte geladen sein, vielleicht ist er es auch
nicht.« Miles hob das Jagdgewehr wieder an, schielte über Kimme und Korn und
richtete die Waffe auf Damiens Kopf. Damien spürte, wie sich die feinen Haare
in seinem Nacken sträubten, als Miles langsam den Abzug bediente. Wie zuvor
hallte es metallisch von den Wänden wider.
    »Peng«,
sagte Miles, »du bist tot.«
    Damien
rührte sich nicht von der Stelle, und Miles lachte, senkte die Flinte und legte
sie quer über seine Schenkel. »Du hast nicht mit der Wimper gezuckt«, sagte er.
»Sehr gut. Unser Vater wäre stolz auf dich. Er selbst wäre wahrscheinlich
genauso wie Randolf in einer ähnlichen Situation aus dem Zimmer gestürmt.
Möchtest du nicht einen Drink mit mir nehmen?«
    »Nein.«
    »Ah.
Dann bist du aus einem anderen Grund hierhergekommen?«
    »Halte
dich von Bonnie fern.«
    »Aha -
das bringt dich also so sehr auf die Palme. Eifersüchtig, alter Junge? Nun
erzähle mir bloß nicht, du wärst endlich wach geworden. Du hast schon immer
lange gebraucht, zur Vernunft zu kommen, wenn eine Frau im Spiel war ... « Miles lachte,
während er die Läufe der Flinte lud. Er sah Damien an und grinste. »Was sagtest
du da eben, Bonnie

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