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01 - Wie Feuer im Blut

01 - Wie Feuer im Blut

Titel: 01 - Wie Feuer im Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Sutcliffe
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vergaß? Er hätte Miles wahrscheinlich
umgebracht, wenn Richard sich nicht dazwischen gestellt hätte.

Sechzehn
    Bonnie
legte die Kleider nebeneinander aufs Bett, trat einen Schritt zurück und
betrachtete sie kritisch. Kate hatte behauptet, sie hätte seit ihrer Hochzeit
so zugenommen, dass ihr die Sachen nicht mehr passten, und alles Bonnie geschenkt.
Das war natürlich eine lahme Ausrede gewesen, und das hatte Bonnie ihr
auch gesagt. Dennoch hatte Bonnie das Geschenk mit einem Anstand angenommen,
auf den ihre Mutter stolz gewesen wäre. Doch bisher hatte sie nicht den Mut
aufgebracht, die Sachen auch zu tragen. Sie waren so schön, viel zu gut für ein
armes Mädchen. Sie könnte, wenn sie so elegante Kleider trug, eines Tages noch
auf die Idee kommen, dass sie Kates Kreisen angehörte und Damien sie attraktiv
finden und sich in sie verlieben könnte.
    Illusionen
über Illusionen.
    Da war
ein Kleid darunter, das sie besonders hübsch fand: Es war aus perlgrauer Seide,
dessen Rock grün schimmerte, wenn er Falten warf. Sie strich über das glänzende
Material, dann hob sie das Kleid hoch, hielt es an ihren Körper und betrachtete
sich im Spiegel.
    »Himmel,
wie reizend du aussiehst!« hörte sie Jewels Stimme hinter sich.
    »Teufel«,
schalt Bonnie, »haben Sie mich aber erschreckt! Sie sollten in Zukunft pfeifen
und sich nicht so leise an mich heranpirschen.«
    Jewel
kicherte nur und schob die Tür ganz auf, damit sie das Tablett hereinbringen
konnte. »Ich habe dir noch eine Schale von dem Nachtisch gebracht und ein Glas
Milch, wie du es wolltest.«
    Bonnie
warf das Kleid aufs Bett, nahm Jewel das Tablett ab und stellte es auf den
Tisch am Fenster. Dann setzte sie sich und löffelte die Süßspeise.
    »Du hast
in letzter Zeit einen gesegneten Appetit«, stellte Jewel fest.
    »Stimmt.
Es ist auch schon das zweite Glas Milch, das ich seit dem Mittagessen trinke.
Ich habe ein unglaubliches Verlangen danach.«
    »Milch
ist gesund.«
    »Aber
man wird auch dick davon. Ich passe kaum noch in meine Hose.«
    »Deshalb
solltest du wirklich versuchen, eines von den feinen Kleidern zu tragen, die
dir Lady Katharine geschenkt hat.« Jewel nahm das perlgraue Kleid vom Bett und
breitete den Rock über ihrem Arm aus. »Ich bin sicher, Seine Lordschaft hätte
nichts dagegen, dich in diesem Kleid zu sehen.«
    Bonnie
wandte sich Jewel zu. »Seine allmächtige Lordschaft weiß nicht einmal, dass
ich noch am Leben bin. Er ist noch immer wütend auf mich, weil ich mich mit
Miles angefreundet habe. Seit Miles ausgezogen ist, hat er kein Wort mehr mit
mir geredet.«
    »Vielleicht
braucht er etwas, was ihn von seinen Sorgen ablenkt. In diesem Kleid wird es
dir bestimmt gelingen, seine Aufmerksamkeit zu erregen.«
    Bonnie
schluckte. »Ich weiß nicht, ob ich das überhaupt will.«
    »Er
grübelt zuviel. Schon als Kind war er immer ein bisschen still. Das legt sich
mit der Zeit. Was meinst du? Sollen wir nicht einen Versuch machen mit dem
Kleid? Schaden kann es nicht, dafür aber eine Menge Gutes anrichten.«
    Bonnie
nahm einen Schluck von der Milch und betrachtete das Kleid.
    Jewel
fuhr im Flüsterton fort: »Ich könnte auch ein paar Bänder auftreiben, die zu
diesem Kleid passten.«
    »Zeitverschwendung.«
    »Er hat
erst vorhin nach dir gefragt.«
    »So?«
Bonnie widmete sich wieder der Süßspeise.
    »Er ist
ins Wohnzimmer gekommen und hat gefragt: >Wo ist Bonnie?<«
    »Er
sagte wohl eher: >Wo steckt dieser Fratz?< Oder sagte er >diese
Göre?<«
    »Nein,
so was sagt er schon längst nicht mehr. Er ist viel ruhiger geworden, seit
Miles fort ist.«
    »Jedenfalls
hat er sich seither ziemlich rar gemacht.«
    »Pardon
- aber du ziehst dich doch immer zurück. Du schließt dich in diesem
Zimmer ein und verläßt es nur, wenn du sicher bist, dass Seine Lordschaft nicht
in der Nähe ist. Wenn du erwartest, dass er bei dir anklopft, m; uß ich dich
enttäuschen. Männer haben ihren Stolz. Und je früher du das lernst, um so
besser, Mädchen.«
    »Und
Frauen haben keine Stolz?«
    »Manchmal
muss man als Frau nachgeben, damit man bekommt, was man sich wünscht.«
    »Wollen
Sie damit sagen, dass ich Seine Lordschaft haben will?«
    »Möchtest
du das abstreiten?«
    Bonnie
blickte aus dem Fenster. »Es gibt Träume, und es gibt Hirngespinste, Jewel. Ich
bin alt und klug genug, um den Unterschied zu kennen.«
    Jewel
breitete noch einmal das Kleid auf ihrem Arm aus, und als Bonnie sich umdrehte,
lächelte die Dienerin und sagte: »Es wäre eine

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