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010 - Die Bestie mit den Bluthänden

010 - Die Bestie mit den Bluthänden

Titel: 010 - Die Bestie mit den Bluthänden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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langen Korridors, der recht wohnlich eingerichtet war, um keine
Krankenhausstimmung aufkommen zu lassen, stand Schwester Rita und kam dem
Psychotherapeuten einige Schritte entgegen.
    »Schwester France kümmert sich bereits um sie«, sprudelte es über ihre
Lippen. Sie sah blass aus.
    »Wie ist es passiert?« fragte Sandos kurz.
    »Ich habe die Post ausgeteilt. Es war auch ein Brief für sie darunter. Sie
hatte ihn noch nicht zu Ende gelesen, als es anfing.«
    Dr. Sandos nickte. »Das war zu erwarten. Sie hat es noch nicht überwunden.«
    Die junge Deutsche drückte die Tür auf, die nur angelehnt war. Über die
Schultern des Südamerikaners hinweg erblickte Fernand Rekon das Innere eines
gemütlich eingerichteten Zimmers. Neben dem halbgeschlossenen Vorhang war ein
Bücherregal angebracht, darunter auf einem modernen Glasgestell eine
Stereo-Musikanlage. Auf dem breiten Bett, das in die Wand versenkbar war, lag
eine junge Frau mit offenen Haaren. Das Gesicht weiß wie das Bettlaken. Eine
etwas ältere Schwester, die Rita mit France ansprach, saß am Bettrand.
    Neben dem Bett lag ein geöffneter Brief, auf dem Nachttisch eine Spritze.
Der Kolben war herabgedrückt.
    Madame Feydeau atmete schwer. Tränen liefen über ihr Gesicht. Trotz des
Beruhigungsmittels, das man ihr offenbar gespritzt hatte, war sie noch immer
stark erregt.
    Dr. Sandos ließ sich sein Erschrecken nicht anmerken, das ihn überfiel, als
er die junge Frau in diesem Zustand vorfand.
    Fernand Rekon wollte neben Sandos in das Zimmer treten, doch der Psychologe
drückte den Ellbogen vor und verhinderte es durch diese Bewegung.
    »In diesem Zimmer findet eine Behandlung statt, Kommissar«, stieß er
zwischen den Zähnen hervor. »Ich könnte mir vorstellen, dass es Sie
interessiert, was jetzt geschieht. Doch leider muss ich Sie bitten, draußen zu
bleiben. Nach der Behandlung können wir uns weiter unterhalten.«
    Fernand Rekon schluckte. »Vielleicht ist das, was sich hier abspielt, ein
Fingerzeig des Himmels, Doktor.« Der Franzose hatte die Augen nur spaltbreit
geöffnet. Seine Pupillen schossen Blitze. »Kommissar Zufall spielte schon
manchmal eine große Rolle!«
    »Sie haben kein Recht, sich so etwas zu erzwingen! Sie haben keinen
Haussuchungsbefehl, nicht einmal einen Verdacht, den Sie begründen können. Aber
damit Sie meine Großzügigkeit erkennen, sollen Sie sehen, wie ich arbeite und warum ich
arbeite, Kommissar. Ich muss Sie allerdings bitten, nicht zu nahe an das Bett
heranzukommen.«
    Fernand Rekon war durch diesen plötzlichen Umschwung wie vor den Kopf
gestoßen. Dr. Sandos fuhr fort: »Halten Sie sich hinter mir! Ich möchte
verhindern, dass Madame Feydeau ein fremdes Gesicht sieht. Das könnte meine
Bemühungen in Frage stellen. Am besten ist es, wenn Sie gleich neben dem
Schrank stehen bleiben.«
    Ohne den Kommissar noch eines weiteren Blickes zu würdigen, ging der Arzt
rasch in das Zimmer. Schwester Rita blieb an seiner Seite. Mit ernster,
verschlossener Miene postierte sich Fernand Rekon neben dem wuchtigen
Kleiderschrank.
    Dr. Sandos sprach beruhigend auf die Schluchzende ein, während die
Schwester, die die ganze Zeit anwesend war, das Zimmer verließ.
    Fernand Rekon hörte immer wieder, dass Madame Feydeau einen Männernamen
aussprach, aber er verstand ihn nicht.
    Es gelang Dr. Sandos offenbar nur mit größter Mühe, das Gespräch in die
Bahn zu lenken, die er wünschte. Geschickt manövrierte er die Unterhaltung. Er
sprach mit leiser, dunkler Stimme und nannte immer wieder ein Wort, doch auch
das war so leise geflüstert, dass sich Fernand Rekon vergeblich anstrengte, es
zu verstehen.
    »Sie sind müde. Sie wollen schlafen. Ihre Augen fallen zu. Es ist ein
angenehmer Tag. Ein Sommertag wie heute. Doch er liegt weit zurück. Nicht für
Sie, für Sie ist er – Gegenwart, Gegenwart. Es ist Sommer – etwas mehr als zehn
Jahre ist es jetzt her ...«
    Die Stimme des Psychologen wurde deutlicher und klarer. Nicht eine einzige
Bemerkung entging dem lauschenden Kommissar. Einmal beugte er den Kopf leicht
nach vorn und sah, dass Madame Feydeau aufrecht auf dem Bett saß. Die Spannung
war von ihr abgefallen. Sie lächelte. Noch waren ihre Augen mit Tränen gefüllt,
noch rotgerändert, doch sie schien nicht mehr zu wissen, dass sie geweint hatte
und auch nicht warum.
    »Wie fühlen Sie sich?« fragte Dr. Sandos.
    »Gut! Er ist so gut zu mir. Wir sind auf einer Wiese. Er macht immer wieder
diese herrlichen Spaziergänge mit mir.« Sie

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