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010 - Die Bestie mit den Bluthänden

010 - Die Bestie mit den Bluthänden

Titel: 010 - Die Bestie mit den Bluthänden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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das Glas und beobachtete die Reaktion seines
Gegenübers ganz genau.
    Dr. Sandos griff nach dem Quipu. Fernand Rekon verhinderte es nicht. Die
Spuren waren gesichert. Er musste sich im Stillen eingestehen, dass er Sandos
nicht mochte. Der Südamerikaner war ihm zu glatt, und er sagte ihm nicht die
volle Wahrheit. Mit dem geschärften Instinkt des routinierten Beamten fühlte
Fernand Rekon, dass ihm Sandos etwas verschwieg. Was war es? Warum hielt er
sich zurück?
    »Das ist eine Knotenschnur«, bemerkte der Psychologe.
    »Richtig. Wir haben sie bei der Toten gefunden. Wissen Sie auch, was die
Knoten und die Farbschnüre aussagen?«
    »Keine Ahnung.«
    Kommissar Rekon kniff die Augenbrauen zusammen. »Wir haben eine ähnliche
Schnur mit den gleichen Knoten auch bei der vorletzten Toten gefunden.«
    Dr. Sandos zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht, was Sie damit sagen
wollen.«
    »Sie sind ein gebildeter Mann, Doktor! Vielleicht hätten Sie uns einen
Hinweis geben können. Aber ich sehe schon, es ist besser, wenn ich mich an
Monsieur Blandeau wende. Er ist übrigens Ihr Nachbar, ein gebildeter,
weitgereister Mann. Ich habe einmal einen Besuch in seinem Haus gemacht. Er ist
ein begeisterter Sammler altertümlicher Gegenstände. Besonders Kunstschätze aus
dem alten Inka- und Aztekenreich haben es ihm angetan. Er versteht sehr viel
davon.« Er griff nach dem Quipu, betrachtete es noch einmal interessiert und
steckte es dann in seine Tasche. »Dies nämlich ist eine Form der Botschaft, wie
sie im alten Inkareich üblich war.«
    »Warum haben Sie sich dann nicht gleich an Monsieur Blandeau gewandt, wenn
er mit derartigen Dingen zu tun hat?« wollte Dr. Sandos wissen. Seine Neugierde
war geweckt.
    »Er ist ein merkwürdiger Mensch, und es ist nicht einfach, ihn zum Sprechen
zu bringen. Kennen Sie ihn übrigens?«
    »Blandeau? Nein, ich habe ihn noch nie gesehen!«
    Fernand Rekon nickte. »Das habe ich mir gedacht. Er lebt zurückgezogen wie
ein Einsiedler.« Mit diesen Worten erhob er sich. »Tja, das wäre es dann schon,
Doktor! Es ist nicht ausgeschlossen, dass wir uns noch einmal wiedersehen. Ja,
was ich noch sagen wollte: Ich habe veranlasst, dass die Polizeistreifen in
diesem Bezirk verstärkt werden. Das dürfte auch in Ihrem Interesse liegen. Der
Schutz Ihrer Patienten wird auf diese Weise verstärkt.«
    »Ich bin Ihnen sehr zu Dank verpflichtet«, antwortete Sandos, und Fernand
Rekon hörte die Ironie, die in diesen Worten mitschwang. Er glaubte sie
jedenfalls zu hören. »Ich selbst werde Sie jederzeit in Ihrem Bemühen
unterstützen, den unheimlichen Täter zu finden, Kommissar. Doch Sie dürfen
versichert sein, dass er sich nicht unter den Menschen befindet, die Sie
irrtümlich als Psychopathen bezeichnen. Ich …«
    In dem Augenblick knackte es in der Rufanlage. Die Stimme von Schwester
Rita wurde laut: »Doktor Sandos! Doktor Sandos!«
    »Was ist?«
    »Es ist etwas Schreckliches passiert. Kommen Sie schnell. Madame Feydeau!«
     
    ●
     
    Der Aufzug brachte ihn in die Tiefe. Und hier begann ein anderes Reich, das
Hauptquartier der PSA – der »Psychoanalytischen Spezialabteilung«.
    Nur eine kleine Gruppe von Eingeweihten wusste, dass unter dem berühmten
Tanz- und Speiselokal Tavern on the Green am Central Park in Manhattan diese geheime, schlagkräftige Organisation
etabliert war. Zwei Stockwerke unter dem Restaurant befanden sich die langen,
weißen Gänge mit den verborgenen Leuchtstoffröhren, die diese fremde,
versteckte Welt in taghelles Licht tauchten.
    Es war wie in einem großen Krankenhaus. Still, weiß, steril.
    Nur die Menschen fehlten. Die PSA wurde mit einem Minimum an Personal
geführt und verwaltet. Der Gigant war die Technik. Jeder Schritt, den Larry
Brent ging, wurde kontrolliert und registriert, von verborgenen Kameras,
Mikrofonen und infrarotempfindlichen Geräten. Ein ungebetener Eindringling wäre
sofort erkannt und gestellt worden. Er hätte nicht einmal den Anfang des langen
Ganges erreicht.
    Schon mit Betreten des geheimen Fahrstuhls durchlief der Besucher eine
unbemerkte Kontrolle.
    Larry Brent alias X-RAY-3 näherte sich der Tür, auf der seine
Deckbezeichnung stand. Die Tür davor war noch immer nicht beschriftet. Es gab
bis zur Stunde noch keinen Agenten mit der Bezeichnung X-RAY-2. Larry hatte den
bisher höchsten Intelligenzquotienten während eines harten Körper- und
Geistestests erreicht.
    Der Gang wurde abgeschlossen mit der Tür, die die Aufschrift X-RAY-1 trug.
Eigentlich

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