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010 - Die Bestie mit den Bluthänden

010 - Die Bestie mit den Bluthänden

Titel: 010 - Die Bestie mit den Bluthänden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Kommissar!«
    »Das möchte ich nicht sagen. Ich bin Polizist und habe einen Auftrag – und
ich sehe gewisse Dinge in ganz bestimmten Zusammenhängen. Ich lasse erst dann
locker, wenn ich von einer Sache überzeugt bin. Und das bin ich noch nicht!
Solange müssen Sie sich mit mir Quälgeist noch herumschlagen, es bleibt Ihnen
gar nichts anderes übrig. Sollte ich auf eine Spur stoßen, Doktor, die zu Ihnen
in das Erholungsheim führt, dann werden die Folgen für Sie ungeheuerlich sein.
Wenn nicht – werde ich mich wohl in Kürze bei Ihnen entschuldigen müssen!«
    »Es wird Ihnen nichts anderes übrig bleiben, Kommissar«, antwortete Dr.
Sandos eisig. Die Hände des Psychologen schlossen und öffneten sich und zeugten
von seiner heftigen Erregung, die er nur mühsam verbergen konnte.
    »Nur eine einzige Frage noch, Doktor«, machte sich Fernand Rekon noch
einmal bemerkbar, während er schon zur Tür ging und die Hand auf die Klinke
legte. »Was wäre passiert, wenn Sie Madame Feydeau noch weiter zurückversetzt
hätten?«
    Dr. Sandos kniff die Augen zusammen. »Nichts, Kommissar«, sagte er einfach.
»Wie kommen Sie darauf?« Seine Stimme klang rau.
    »Es war nur so eine Frage.« Fernand Rekon ging hinaus und ließ einen sehr
nachdenklichen Arzt zurück. Der Südamerikaner warf einen letzten Blick auf die
Schlafende.
    »Es muss in Zukunft verhindert werden, dass sie irgendwelche Briefe
empfängt, Schwester«, wandte er sich an die junge Deutsche. Er zerriss
kurzentschlossen Brief und Umschlag. »Kontrollieren Sie jedes Schreiben! Sobald
es eine Nachricht von ihrem Mann ist, händigen Sie ihr den Brief nicht aus!
Vier Wochen Arbeit umsonst. Sie hatte so gute Fortschritte gemacht. Wir können
jetzt noch einmal von vorn beginnen. Alles wegen dieses dummen Briefes.«
    Er musste daran denken, in welchem Zustand Mireille Feydeau bei ihm
eingetroffen war. Völlig verzweifelt, am Ende ihrer Kraft, zwei misslungene
Selbstmordversuche hinter sich!
    Was jeder andere Mensch als natürlich hinnahm, hatte sich bei Madame
Feydeau zu einer Neurose ausgewachsen. Sie verzweifelte daran, dass sie älter
wurde, dass sie alterte. Der Gedanke, ihrem Mann nicht mehr die Jugend schenken
zu können, die er in ihr einmal gefunden hatte, störte ihr Bewusstsein wie ein
schleichendes Gift. Hinzu kam, dass Monsieur Feydeau ein sehr elanvoller,
lebenshungriger Typ war, der es mit der ehelichen Treue nicht so genau nahm.
Seine Frau wusste das und war überzeugt davon, dass nur sie die Schuld am
Verhalten ihres Mannes trug. Sie war nicht mehr jung genug, sie hatte sich
verändert – ein Teufelskreis, aus dem sie keinen Ausweg mehr gefunden hatte.
    Ihr Mann, ein reicher Fabrikant, kümmerte sich herzlich wenig um die
Gesundheit seiner Frau. Er schien es fast darauf anzulegen, sie für irrsinnig
erklären zu lassen. Die Briefe von ihm waren eine Gefahr für die Gesundung
seiner Frau. Unter allen Umständen musste verhindert werden, dass sie weitere
Zeilen von ihm – sei es durch ein direktes Schreiben oder über einen Dritten –
zu lesen bekam. Der Kurerfolg war aufs Höchste gefährdet.
    Sandos konnte sich nur zu gut daran erinnern, wie schwierig es gerade im
Fall Feydeau gewesen war, richtige Fixpunkte zu setzen. Er hatte die junge Frau vorsichtig in die Vergangenheit ihres
Gefühlslebens zurückversetzt und schreckliche Stunden durchgemacht, um sie
wieder zu beruhigen. Jetzt kannte er die glücklichsten Tage in ihrem Leben, und
es war für ihn kein Problem mehr, durch die Macht der Hypnose diese Zeiten auf
Anhieb in ihrem Bewusstsein neu erstehen zu lassen.
    Er gab Schwester Rita noch einige Hinweise und suchte dann sein
Arbeitszimmer auf.
    Nicole, seine Sekretärin, informierte ihn über die beiden letzten
Telefongespräche. Die Ankunft von Kitty Dandrell war für den morgigen Tag
angekündigt worden. »Lassen Sie das Zimmer im linken Trakt fertigmachen, Nicole!«
Er fuhr sich mit einer müden Handbewegung über das Gesicht. »Das letzte
separate Zimmer. Ich möchte, dass sie mit keinem anderen Bewohner
zusammentrifft. Sie wird – vorerst – völlig abgekapselt leben, bis ich anders
entscheide.«
    »Oui, Doktor Sandos.«
    »Außerdem ...« Er unterbrach sich sofort, als das Telefon klingelte. Es war
ein Apparat, der als Haustelefon fungierte.
    Paulette, die Köchin, Haushälterin und Mädchen für alles, war an der
Strippe. »Das Essen ist fertig, Herr Doktor.«
    »Halten Sie's warm, Paulette! Meines jedenfalls. Ich werde heute

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