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010 - Satansmesse

010 - Satansmesse

Titel: 010 - Satansmesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Graat
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Kerze noch in der Hand. Schnell blies er sie aus, hob die Falltür noch einmal an und legte die Kerze auf den Dachboden. Dann griff er in seine Tasche und legte die Streichholzschachtel daneben. Als er die Tür zum zweiten Mal schloss, wischte er sorgfältig die Spuren, die er und Carl auf den Stufen hinterlassen hatten, mit einem Taschentuch ab. Nun waren die Stufen zwar ohne Staub, aber sie wiesen zumindest keine verräterischen Fußspuren auf. Der Staub würde sich schnell wieder drauflegen. Er prüfte noch einmal, ob die Tür sorgfältig geschlossen war, konnte aber keine Unebenheit entdecken. Dann schaltete er das elektrische Licht aus und trat in den großen Kirchenraum. Er stand nun wieder hinter dem Altar, wo Carl schon auf ihn wartete.
    Die zweite Tür auf der anderen Seite führte ebenfalls in einen kleinen Raum. Als Ben sie mit einem Ruck öffnete, trat Carl schnell ein und suchte einen Lichtschalter. Das Licht flammte auf und erhellte ein bescheidenes Studierzimmer. An den Wänden standen Regale mit Büchern, von denen die meisten Gesangbücher und Bibeln waren. In der Mitte des Raumes stand ein sauber aufgeräumter Schreibtisch und dahinter ein einfacher Lehnstuhl mit hölzerner Lehne und hartem Sitz.
    »Hier gibt es nicht viel zu sehen«, meinte Carl enttäuscht.
    Ben nickte, sie löschten das Licht und schlossen die Tür. Dann gingen die beiden Männer tief gebückt durch das Kirchenschiff und suchten auf beiden Seiten sowie zwischen den Bänken vergessene Gegenstände oder irgendwelche Spuren. Aber der Fußboden war sauber aufgefegt, und sie fanden nichts.
    Am Eingang richteten sie sich wieder auf und blickten noch einmal durch die ganze Kirche. Ben schüttelte den Kopf. Außer den Lichtblenden hatten sie nichts gefunden.
    »Wir wollen lieben hier verschwinden, ehe die Polizei kommt. Sonst bringt man uns noch mit dem Tod der Alten in Verbindung, und das würde uns unnötig aufhalten.«
    Carl nickte, und sie verließen die Kirche, die Ben mit dem alten Schlüssel wieder verschloss. Die beiden Männer atmeten tief durch und erfreuten sich an der frischen, kalten Nachtluft.
    Ben sah sich auf dem Platz um.
    »Kein Mensch zu sehen. Ich bringe schnell die Schlüssel zurück. Bitte, holen Sie inzwischen den Wagen, ja?«
    »In Ordnung«, brummte der dicke Carl und setzte sich in Bewegung. Ben lief die wenigen Schritte zum Pfarrhaus hinüber und klopfte an die Tür, die ihm sofort geöffnet wurde. Der Pfarrer war immer noch sehr blass. Ben bedankte sich für die Schlüssel und verabschiedete sich von Mr. Collins. Er versprach, am nächsten Tag wiederzukommen. Mrs. Collins hatte sich hingelegt. Der Schreck hatte ihr sehr zugesetzt.
    Als Ben auf den Kirchplatz hinaustrat, hatte Carl den Wagen schon gewendet, und er stieg ein. Sie befanden sich schon auf der Hauptstraße, als die Polizei eintraf.
    Carl fuhr langsam. Ben hatte sich umgedreht und sah, wie der Polizeiwagen mitten auf dem Kirchplatz hielt. Mehrere Polizeibeamte sprangen heraus. Der Mond beleuchtete die Szene. Es sah gespenstisch aus, wie die Beamten hin und her liefen.
    Die beiden Männer hielten nach dem blauen Lieferwagen Ausschau, konnten ihn aber nirgends entdecken.
    »Was machen wir jetzt?« fragte Carl. Sie fuhren gerade am »Krähennest« vorbei. Ben begann, dieses Haus zu hassen. Er war müde und unzufrieden.
    »Natürlich kann ich Harry Emerly wieder besuchen. Er weiß sicher nicht, dass Mrs. Sweene tot ist. Sie wollten die alte Frau nicht umbringen, sondern sie nur in Schlaf versetzen, aber die Dosis war für die alte Frau zu stark. Nun werden sie sich über das Polizeiaufgebot in ihrem Ort aufregen, wenn sie es erfahren. Sie werden sich gegenseitig Vorwürfe machen.«
    »Ja, das kann ich mir denken«, stimmte Carl zu.
    Ben sah sich hie und da um, aber kein Wagen folgte ihnen.
    »Ich könnte Harry Emerly ganz schön Angst einjagen, indem ich ihn des Mordes bezichtige oder ihm wenigstens androhe, dass ich ihn anzeigen werde. Wenn er sich in Gefahr glaubt, entschlüpft ihm vielleicht der eine oder andere Hinweis.«
    Carl schüttelte den Kopf.
    »Heute nicht mehr. Sie sind erschöpft. Wir fahren jetzt beide nach Hause und legen uns aufs Ohr. Morgen früh treffen wir uns bei den McMurrays und holen sie dort mit all ihren Sachen heraus. Sie müssen aus dem Ort verschwinden.«
    Ben blickte aus dem Wagenfenster und schwieg. Nach einer Weile drehte er sich zu Carl Hendricks um und sah ihn eindringlich an.
    »Sind Sie wirklich der Meinung, dass wir

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