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010 - Satansmesse

010 - Satansmesse

Titel: 010 - Satansmesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Graat
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beinahe umstieß, und blickte überrascht in die Höhe. Vor den Fenstern hingen Sichtblenden, die offensichtlich nicht in die Kirche gehörten und erst kürzlich angebracht worden waren.
    »Ich hatte also recht!« sagte Ben mit zitternder Stimme und spürte, wie es ihm kalt über den Rücken lief. Auch Carl war nicht sehr wohl zumute.
    »Warum haben sie die Dinger nicht heruntergenommen?« fragte Carl laut in das dunkle Kirchenschiff hinein. Dann ging er zum Altar und fand den Schalter, mit dem er die große Kirchenbeleuchtung einschaltete. Nun konnten sie die Sichtblenden genauer betrachten. Es waren Stoffbahnen, die auf eine Art Rahmen gezogen und dicht vor den Fenstern befestigt worden waren. Ben sah sich in der Kirche um, ob ein Fenster vergessen worden war, aber alle Fenster waren gleichmäßig so verschlossen worden. Es musste Zeit gekostet haben, diese Lichtblenden herzustellen und dann hier anzubringen. Der Lieferwagen fiel ihm wieder ein.
    »Ich fürchte, wir haben die Leute gestört, die die Blenden heute abholen sollten.«
    Nun gingen die beiden Männer durch den Mittelgang auf den Altar zu. Sie sahen sich auf dem Boden genau nach Spuren um. Nach einer Weile fiel Ben ein seltsamer Geruch auf, der in der Nähe des Altars kräftiger wurde.
    Auch Carl zögerte und schnupperte in die Luft.
    »Schwefel«, sagte er leise.
    »Ja, das ist es, Schwefel! Ich bin nicht gleich darauf gekommen!«
    Wieder kroch Ben das kalte Grausen über den Rücken. Er war sich bewusst, dass er auf gefährlichem Boden ging. Als sie zum Altar kamen, umrundeten sie ihn von beiden Seiten und fanden dahinter zwei Türen. Sie öffneten die rechte Tür und gingen hinein. Es war ein kleiner, leerer Raum, von dem aus eine steile Wendeltreppe in die Höhe führte. An der Decke war sie durch eine Falltür geschlossen.
    Ben stieg die Stufen hinauf, bis er mit der Hand die Falltür berühren konnte. Er bemühte sich, sie aufzustoßen, aber sie gab nicht nach.
    »Stoßen Sie fest dagegen!« rief Carl von unten. Ben stemmte sich mit dem Rücken gegen die Tür, bis sie sich hob und zur Seite fiel. Er stand mit dem Oberkörper in einem dunklen Raum. Mit der rechten Hand suchte er Streichhölzer in seiner Tasche. Als er sie gefunden hatte, leuchtete er herum, aber ein Luftzug blies die Flamme aus.
    »Nehmen Sie zwei Streichhölzer auf einmal, das gibt besseres Licht!« rief Car! leise von unten.
    Als die zwei Streichhölzer brannten, sah Ben, dass er sich in einer niedrigen Mansarde befand. Er konnte nur gebückt darin gehen. Auf dem Boden lagen einige dicke Kerzen. Schnell hob er eine davon auf und entzündete sie an seinem Streichholz.
    »Was gibt es dort oben?« fragte Ben ungeduldig.
    »Noch habe ich nicht viel gesehen«, antwortete Ben. Seine Stimme klang hohl in dem leeren Mansardenraum.
    Er leuchtete mit der Kerze weiter und stieß auf eine Pappschachtel, in der uralte Gesangbücher lagen. Die obersten Bücher waren mit einer Staubschicht bedeckt, denn die Schachtel hatte keinen Deckel. In diesem Augenblick knarrte die Wendeltreppe, und Ben fuhr herum. Carl schob seinen mächtigen Kopf über den Rand des Mansardenbodens.
    »Hier war seit undenklichen Zeiten kein Mensch mehr heroben. Man sieht Ihre Fußspuren deutlich in der dicken Staubschicht. Was haben Sie denn nun entdeckt?«
    »Hier ist noch eine Falltür.«
    Ben tropfte ein wenig Wachs auf den Holzboden und drückte die Kerze darauf. Dann versuchte er, die Falltür zu heben. Sie bewegte sich nicht. Ben ging um die Tür herum und versuchte es von der anderen Seite. Nun ließ sich die Tür ein wenig anheben und glitt dann in einer Art Schienen zur Seite. Ben blickte hinunter und sah, dass er sich genau über dem Altar befand.
    »Nun spannen Sie mich nicht auf die Folter!« rief Carl ungeduldig.
    Ben sagte ihm, was er gefunden hatte. Dann schloss er die Falltür wieder bis auf einen kleinen Spalt, durch den er gerade noch den Altar und die beiden Türen dahinter sehen konnte. Als er sich aufrichtete, war er über und über mit Staub bedeckt und musste husten.
    »Können wir wieder hinuntergehen oder haben wir hier oben noch etwas zu suchen?« fragte Carl. Er schien für die Wendeltreppe ein wenig zu schwer zu sein, denn sie knarrte verdächtig. Langsam stieg der schwere Mann die Stufen hinunter.
    »Ich weiß es nicht, aber ich glaube, die Falltür brauchen wir noch einmal«, meinte Ben.
    Nun kletterte auch er die Treppe hinunter und schloss die Falltür über der Wendeltreppe. Er hatte die

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