010 - Satansmesse
sein Dämon. Eine gute Idee, in den alten Büchern nachzusehen.«
»Wenn ich nach Hause komme, rufe ich erst einmal Mrs.
Collins an, um zu erfahren, was die Polizei über den Fall denkt, und ob sich der Gemeindepolizist sehen ließ. Außerdem möchte ich versuchen, Mrs. Collins an den Apparat zu bekommen. Sie weiß mehr, als sie zugibt.«
»Ja, das glaube ich auch«, erwiderte Ben. »Ich habe übrigens eine große Bitte, Carl. Wir wollen Jason sagen, wenn wir ihn morgen aufsuchen, dass Sarah auch geschlafen hat. Er braucht nicht zu erfahren, dass seine Frau versucht hat, den Ortspolizisten zu verführen.«
»Natürlich, Ben. Ich bin verschwiegen wie ein Grab.«
»Auch für meine Frau wäre es besser, wenn diese Geschichte in Vergessenheit gerät, denn sie würde sich bestimmt Gedanken machen. Beverley ist ja nicht dumm, sie würde nicht lockerlassen und immer wieder fragen.«
Carl grinste ein wenig, dann sagte er: »Sie können sich auf mich verlassen.«
Sie schwiegen eine Weile. Carl gab Gas, und der schwere Wagen flog fast über die Straße, die jetzt frei und gerade vor ihnen lag. Nach einigen Minuten sagte er: »Wenn ich in meinen historischen Büchern keinen Hinweis finde, wecke ich den Bibliothekar. Er muss mir die Schlüssel zu dem Raum mit den alten Büchern geben.«
»Warum denn das? Was konnten Sie dort finden, was nicht in anderen Büchern steht?«
Der Historiker in Carl Hendricks war erwacht und wurde jetzt munter.
»Sie müssen bedenken, dass wir schon eine Menge Anhaltspunkte haben, Ben. Erstens wurde eine Kongregationskirche gewählt. Zweitens ist es eine alteingesessene Familie aus Massachusetts, die diese Kirche gewählt hat. Das engt die Möglichkeiten der Geisterbeschwörung erheblich ein. Wir werden nicht ruhen, bis wir wissen, welchen Geist sie sich hervorgezaubert haben und wie wir ihn bannen können.«
Carl bog nun in die Autobahn ein und ließ den Wagen laufen, soviel er hergab. Sie fuhren vielleicht eine Minute, als ein Krankenwagen sie überholte, der sich mit rasender Geschwindigkeit der Stadt näherte.
»Das nützt ihnen auch nichts mehr. Mrs. Sweene war bereits kalt wie ein Stein, als wir sie fanden.«
Bald hatten sie das Rasthaus erreicht, bei dem Bens Wagen stand. Carl hielt direkt daneben und sah auf seine Uhr. Ben stieg aus und schloss seinen Wagen auf.
»Es ist vier Uhr«, rief Carl aus dem Wagenfenster.
»Ja, danke. Möchten Sie nicht Ihren Revolver wiederhaben?«
»Nein, behalten Sie ihn. Sie sind mehr gefährdet als ich.«
»Gut, wenn Sie meinen, behalte ich ihn noch.«
Er winkte Carl noch einmal zu, der sofort weiterfuhr. Ben setzte sich hinter das Steuer und blieb noch einen Augenblick auf dem dunklen Parkplatz, um hinter den roten Schlusslichtern herzusehen. Niemand folgte dem Wagen.
Nun wendete Ben seinen Wagen und fuhr zu der Abzweigung nach Dorrington.
Der Mond war so weit gewandert, dass er nun am Horizont stand. Sein Licht war noch immer hell, aber er würde in wenigen Minuten hinter den Wäldern versinken, die die Hügel bedeckten.
Ben fuhr schnell und konzentrierte sich auf die Straße. Das rettete ihm vielleicht das Leben. Vor sich sah er plötzlich eine Bewegung auf einem Seitenweg. Ein Lieferwagen fuhr auf die Straße, und es schien, als wollte er ihn von der Fahrbahn abdrängen. Aber da Ben sehr schnell fuhr und geistesgegenwärtig das Steuerrad herumriss, gelang es ihm, wenige Zentimeter vor der Kühlerhaube des Lieferwagens vorbeizuhuschen.
Ben fluchte und trat auf die Bremse. Der Wagen kam sofort zum Stehen. Als er sich umsah, erkannte er den blauen Ford, nach dem er den ganzen Abend Ausschau gehalten hatte. Der Fahrer des Ford wendete, so schnell er es mit dem ungelenken Fahrzeug fertig brachte, und fuhr dann mit aufheulendem Motor zur Autobahn zurück.
Nun wendete auch Ben und folgte dem blauen Ford. Bald sah er die Lichter des Wagens nicht weit vor sich und kam immer näher. Der Fahrer des Lieferwagens hielt sich genau in der Mitte der Straße und ließ Ben nicht überholen. Dieser fuhr etwas an den Rand, so dass er im großen Seitenspiegel des Lieferwagens das Gesicht des Fahrers sehen konnte. Es war Frank Emerly.
Ben blieb eng hinter dem Wagen und hoffte, ihn auf der Autobahn überholen zu können. Aber als das verfolgte Fahrzeug auf die Autobahn hinausfuhr, holte der Fahrer eine solche Geschwindigkeit aus dem Ford heraus, dass Ben wieder zu fluchen begann. Nach einigen Meilen gab Ben die Verfolgungsjagd auf. Als eine Ausfahrt kam,
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