010 - Satansmesse
vorbei ist, könnt ihr dort in Ruhe leben, und niemand wird euch mehr überhöhte Steuerrechnungen präsentieren oder das Wasser abdrehen. Crawford wird wieder ein netter kleiner Ort sein, wie er es früher einmal war. Darum müssen wir jetzt durchhalten.«
Jason nickte Ben und Carl zu und verließ dann eilig den Raum. Carl hob die Hand, und Ben sah, dass er die Autoschlüssel darin hielt. Er nahm sie Carl weg, lief schnell hinaus und erreichte Jason gerade noch.
»Haben Sie vergessen, dass es für Sie dort gefährlich ist? Ihren Wagen kennt in Crawford jeder, also nehmen Sie den von Carl. Wenn der dunkle Wagen vor der Kirche steht, schöpfen die
Emerlys keinen Verdacht.«
Jason stieg aus und nahm wortlos die Schlüssel. Er fuhr ab und war bald darauf um die Ecke verschwunden.
Beverley schaute aus der Haustür zu Ben hinüber.
»Können Sarah und ich irgendwie helfen?«
Ben schüttelte den Kopf, und sie zog sich zurück.
Carl sah auf seine Zigarre, als Ben wieder in das Arbeitszimmer trat.
»Wir wollen mal fest die Daumen drücken, dass er keinem der Emerlys über den Weg läuft. Das könnte unangenehm für ihn werden. Jason ist ein wenig weltfremd, scheint mir.«
»Er kommt schon zurecht. Für einen Uneingeweihten finde ich ihn erstaunlich beweglich.«
»Was machen wir denn nun als nächstes?«
»Ich weiß nur, was ich heute Abend zu tun habe.«
»Ben, Sie gehen nicht allein dort hinauf.«
»Natürlich gehe ich hinauf, wenn Sie den Speicher über dem Altarraum meinen. Dort ist der beste Platz für das, was ich vorhabe.«
»Sie gehen nicht allein, denn ich gehe mit.«
Ben sah Carl eine Weile an. Er überlegte, was er sagen sollte. Er wollte den Älteren nicht beleidigen, aber er wusste, dass die Dinge, die er heute Nacht tun musste, nicht für jeden erträglich waren.
»Ich habe nicht die Absicht, mich mit Ihnen darüber zu streiten«, unterbrach Carl Bens Gedanken. »Ich gehe mit.«
»Sie wissen vielleicht doch nicht so genau, was Sie dort erwartet. Ich habe so etwas immerhin schon einmal mitgemacht und weiß genau, wie ich mich schützen muss. Aber Ihnen müsste ich alles erst genau erklären. Da ist dann immer noch das Risiko, dass Sie im entscheidenden Augenblick vor Schreck nicht mehr wissen, was zu tun ist.«
Carl sah ihn durchdringend an, und Ben verstand, was er damit ausdrücken wollte. Er würde ihn begleiten, und keine Macht der Welt würde ihn davon abhalten.
Ben seufzte und langte nach seiner Kaffeetasse. Der Kaffee war ziemlich kalt geworden, aber er trank ihn trotzdem.
»Jetzt habe ich Hunger, Carl. Wollen wir die Frauen bitten, uns noch mal etwas zu essen zu machen?«
»Ja, in Ordnung. Aber erst müssen wir noch unseren Schlachtplan entwickeln. Wir werden uns also in dem Dachboden verstecken, wo wir die Kerzen gefunden haben. Was geschieht dann?«
»Die alte Frau wird auf dem Höhepunkt der Zeremonie den Geist herbeirufen, und er wird in sie fahren. Wenn Beezrah in dem alten Körper ist, muss ich eine Gegenbeschwörung beginnen, so dass sie vertrieben wird. Allerdings fürchte ich, dass Mrs.
Emerly diesen Schock nicht überleben wird. Aber es ist unsere einzige Chance, dem Spuk ein Ende zu setzen.«
»Nein, Ben, das ist zu riskant. Beezrah wird uns zerreißen, wenn der Zauber misslingt. Wie sollen wir sie so genau mit unserer Beschwörung treffen?«
»Wir müssen bereits in unserem Versteck sein, bevor die
Emerlys eintreffen. Sie dürfen nicht merken, dass wir dort oben warten. Dann können wir die ganze Beschwörung beobachten und uns dann danach richten. Ich glaube, wir schaffen es.«
»Ich bin nicht überzeugt davon.«
»Was sollen wir sonst tun? Haben Sie einen besseren Vorschlag?«
»Wir müssen auf jeden Fall vermeiden, die Helden spielen zu wollen. Wir wollen unseren Verstand benutzen und nicht nur die Formeln nachbeten, die Mrs. Emerly uns vorsagt.«
Ben sah Carl ärgerlich an. Was sollte er auf so eine Herausforderung antworten?
Er hob das Buch auf und warf es wieder auf den Tisch.
»Was sollen wir mit dem Verstand da schon erreichen? Wir wissen ja nichts. Hier ist keine Beschreibung von Beezrah drin und auch kein Wort über die Riten. Es gibt keinen Hinweis darauf, wie man sie beschwört und wie man sie wieder verschwinden lässt.«
»Wir können doch mehr tun, als uns nur als Opfer für ihre Klauen anzubieten, finde ich«, lächelte Carl überlegen. Jetzt wurde Ben langsam wütend.
»Was denn? Wenn es gefährlich wird, habe ich mein Amulett.«
»Das
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