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0101 - Ein Friedhof am Ende der Welt

0101 - Ein Friedhof am Ende der Welt

Titel: 0101 - Ein Friedhof am Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mitreden.«
    »Laß sie doch«, sagte Jane. »Manchmal haben Unbeteiligte die besseren Ideen.«
    »Meinetwegen, wenn ihr wollt.« Bill Conolly hob die Schultern.
    »Ich sage euch nur, daß dieser Myxin in meinen Augen ein regelrechter Scharlatan ist.«
    Sheila wollte etwas antworten, doch sie verschwieg die Worte.
    Sie blickte plötzlich zur Tür, denn dahinter hatte sie Schritte gehört.
    Tappende Schritte.
    »Ich glaube, Johnny ist wachgeworden«, sagte sie und wollte aufstehen, um nachzusehen.
    Da wurde die Tür bereits aufgestoßen.
    Der kleine Johnny stand auf der Schwelle. In seinem bunten Schlafanzug und mit müden Augen. Er zog ein Gesicht, als wollte er anfangen zu weinen.
    Doch niemand der Anwesenden hatte einen Blick dafür. Alle starrten wie hypnotisiert auf den rechten Arm des Kleinen.
    Johnny hatte ihn ausgestreckt, und auf seinem Handteller lag ein schwarzer Totenschädel…
    ***
    Nachdem ich meine Überraschung verdaut hatte, konnte ich mich nur noch wundern.
    Warum töteten sie mich nicht – oder warum hatten sie mich nicht schon umgebracht, als ich bewußtlos war?
    Eine berechtigte Frage, allerdings auch eine, auf die ich eine Antwort fand.
    Mein Kreuz hielt diese Kreaturen ab. Ich hatte es bereits einmal erlebt, als eine auf mich geschleuderte Lanze dicht vor meiner Brust abgelenkt wurde, eben weil ich das Kruzifix offen trug. Jetzt war es wohl nicht anders. Ich hatte zwar bewußtlos am Hang gelegen, doch der magische Schutzschirm war voll wirksam geworden.
    Mein Kreuz als Lebensretter. Wieder einmal.
    Körperlich ging es mir nicht besonders. Der Prall auf den steinigen Boden hatte mir sehr zu schaffen gemacht. Die Schmerzen brachten mich beinahe um.
    Sieben Hexen.
    Siebenmal Haß in ihren Augen.
    Ich schaute in die Gesichter dieser Dämoninnen. Es waren Fratzen. Eine grünlich schillernde, verrunzelte Haut, dünn wie Pergament, böse Augen, grausam verzerrte Lippen.
    Die Hexen trugen Lumpen, manche von ihnen auch Kopftücher. Sie sahen wirklich so aus, wie ich sie von den Zeichnungen mittelalterlicher Bücher her kannte.
    Echte Teufelsbuhlerinnen!
    Und sie waren bewaffnet. Die Spitzen ihrer Lanzen zitterten nicht, so fest hielten sie die Speere in ihren Fäusten.
    Ich saß noch immer. Als ich mich leicht bewegte, folgten sie meinen Bewegungen mit den Blicken. Mein Unterarm stieß gegen die linke Brustseite, und da vermißte ich den vertrauten Druck der Beretta.
    Sie war verschwunden.
    Mir fiel ein, daß ich sie hatte fallen lassen müssen, um die Hände freizuhaben.
    Nun stand ich ohne Pistole da.
    Doch sie war mit mir in die Tiefe gefallen. Weit entfernt von mir konnte sie demnach nicht liegen.
    Im letzten Licht des schwindenden Tages suchte ich den Boden des Hangs ab – und sah meine Waffe.
    Zwischen zwei Hexen konnte ich hindurchschauen. Etwa ein Yard von ihnen entfernt lag die Beretta.
    Ich wollte die Pistole unbedingt zurückhaben und war gespannt darauf, wie die Hexen reagierten.
    Ich verlagerte das Gewicht meines Körpers nach rechts, stützte mich mit der rechten Hand ab, zog die Beine an und stemmte mich langsam in die Höhe.
    Sieben Augenpaare folgten meinen Bewegungen.
    Keine der Hexen machte Anstalten, eine Lanze zu schleudern.
    Ein Schritt brachte mich näher an den Rand des Kreises. Beim nächsten schon hatte ich ihn verlassen und befand mich nun im Rücken dreier Hexen.
    Sie drehten sich um.
    Ihre Speere machten die Bewegungen mit. Ich spürte ein Prickeln auf der Haut und wußte nicht, ob es meine eigene Angst war oder die weißmagische Aura, die das Kreuz abstrahlte.
    Neben der Beretta verhielt ich meinen Schritt, warf einen Blick zu den Hexen hinüber, sah ihre Bewegungslosigkeit, bückte mich und nahm die Waffe auf.
    Niemand hinderte mich daran.
    Ich mußte nachladen. Reservemunition hatte ich zum Glück mitgenommen. Ich schob ein neues Magazin in den Griff und fühlte mich jetzt wohler.
    Für einen Augenblick spielte ich mit dem Gedanken, die Hexen zu erschießen. Es wäre wohl das beste gewesen.
    Ich hob den rechten Arm.
    Da hörte ich Schüsse.
    In der dünnen Luft vernahm ich das peitschende Knattern und erkannte am Klang, daß aus einer Beretta geschossen worden war.
    Nur – wer hatte gefeuert?
    Suko oder Will Mallmann? Die Schüsse waren weiter hangabwärts am Waldrand aufgeklungen.
    Ich vernahm auch einen Schrei und glaubte, sekundenlang ein rotes Schimmern zu sehen.
    Dann nichts mehr…
    Was war dort geschehen?
    Nervös wischte ich über meine Stirn und spürte den

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