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0102 - Abteilung III greift ein

Titel: 0102 - Abteilung III greift ein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Fenster hinaus, über den blumigen Grasteppich der Insel und die mattschimmernde, graue Oberfläche der Straße hinweg bis zu den flachen Gebäuden des kleinen Raumhafens, hinter denen das Schiff in diesem Augenblick niederging. Es war die EMPRESS OF ARKON, wie immer. Sie besaß eines der neuen Feldtriebwerke, und außer einem fernen Summen war während der Landung kein anderes Geräusch zu hören. Larry fand es immer wieder faszinierend zu sehen, wie sich ein metallener Schiffskoloß scheinbar mühelos und fast ohne Geräusch aus dem Himmel herabsenkte. Er überlegte sich, ob er hinausfahren solle. Er tat es sonst nicht, weil er wußte, daß Offiziere und Mannschaft des Schiffes die kleine Siedlung auf Killanak ohnehin ein paar Tage lang unsicher machen würden. Er entschloß sich, es auch heute nicht zu tun. Irgend etwas war im Gange, und es war in jedem Fall besser, die Gewohnheiten nicht zu wechseln und kein Aufsehen zu erregen. Die glatthäutigen Eingeborenen auf Killanak waren scharfäugig, und Larry wollte nicht riskieren, daß einer von ihnen die zweihundertfünfzig Kilometer zur großen Springerstation hinüberschwamm und dort berichtete: „Mann weißes ... gehen Schiff... sonst nicht tun ... aber heute." Larry Randall blieb also sitzen und wartete.
     
    *
     
    Einer der Eingeborenen stand plötzlich unter der Tür. Er war klein, glatthäutig und hatte große Augen, die ein wenig hervorstanden. Seine Haut war von einem bronzenen Braun, und das Fett, das die Poren unaufhörlich abschieden, glänzte darauf.
    Die Kiemen, schmale dunkle Spalte hinter den Kieferbacken, zitterten ein wenig, als sei der Mann aufgeregt. Es war Zatok. In den ersten Wochen auf Ghama hatte Larry Schwierigkeiten gehabt, die Leute voneinander zu unterscheiden. Der einzige Unterschied, den er damals eindeutig hatte feststellen können, war der zwischen Männern und Frauen gewesen. Denn die Ghamesen trugen weiter nichts als einen hauteng anliegenden Lendenschurz, und im übrigen war ihr Körperbau dem des Terraners sehr ähnlich.
    Mittlerweile machte Larry eine weitergehende Unterscheidung keine Schwierigkeiten mehr. Der Mann unter der Tür war also Zatok, und da seine Kiemen zitterten, war er aufgeregt. „Ein fremder Mann kommt, mein Freund", sagte er in seiner gutturalen Sprache. Larry nickte. „Laß ihn hereinkommen", antwortete er in der gleichen Sprache. „Er wird ohnehin zu mir wollen." Zatok nickte ebenfalls. „Das glaube ich auch", sagte er. Larry stutzte.
    „Ist er vielleicht schon da?" fragte er. Zatok verzog das Gesicht und zeigte die herrlich weißen Zähne in einer Art freundlichem Grinsen. „Ja, ich glaube." Larry stand auf. „Dann sag' ihm, er soll hereinkommen, du braunhäutiges Scheusal", befahl er lächelnd.
    Zatok drehte sich um und ging hinaus. „Gehen" war ein schlechtes Wort für das, was er wirklich tat. Es war eine Art graziöses Watscheln, eine Fortbewegungsart, die typisch war für Wesen, die mehr daran gewöhnt waren, sich im Wasser zu bewegen als auf dem Land. Sekunden später stand ein anderer Mann unter der Tür. Er war ziemlich groß. Seine Breite füllte die Tür nahezu aus, und Larrys erster Eindruck war, daß er sich mit diesem Mann nicht gerne anlegen würde, solange er nur seine Fäuste als Waffe hatte. Der Fremde schien nicht älter als dreißig Jahre zu sein, aber der Blick seiner Augen wirkte erfahrener als dreißig, und die Art, wie er sich bewegte, war trotz seiner beeindruckenden Größe elegant und selbstsicher. Er war dunkelblond. Larry hatte ihn noch nie gesehen. Aber er kannte diese Art von Leuten. Abteilung drei!
    Larry stand auf. „Ich bin Ron Landry", sagte der Fremde, „Wenn Sie Larry Randall sind und einen Schluck zu trinken haben, bin ich hier an der richtigen Stelle." Larry lächelte. „Beides, Mr. Landry, beides.". Er wies auf einen Sessel. Ron nahm Platz und streckte die Beine weit von sich. Trotzdem wirkte er im Sitzen fast noch wuchtiger als zuvor. Larry besorgte eine Flasche und Gläser und schenkte ein. „Man hat mich hierher geschickt, Larry", begann Ron ohne Aufforderung, „weil man der Ansicht ist, daß Sie ein wenig Hilfe brauchen können. Angesichts des wachsenden Einflusses der Springer muß die Arbeit der Entwicklungshilfe auf Ghama vorangetrieben werden. Sie verstehen mich richtig: Meine Entsendung bedeutet keineswegs, daß man auf Terra mit Ihnen unzufrieden ist. Die Sache ist nur die: Die Arbeit, die jetzt hier anläuft, können Sie allein nicht

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