0102 - Abteilung III greift ein
leer bis auf die elf Ghamesen, den in den Boden geschnittenen Trog und die glutflüssige Masse des Glases. Es gab keine Möglichkeit, sich irgendwo zu verstecken.
Trotzdem mußten sie hinunter. Es gab nur noch einen Weg, auf dem sie die Freiheit erlangen konnten: Einen Ghamesen fangen und ihn zwingen, ihnen zu verraten, wo sie eine Schleuse und ein Boot finden konnten. In Richards Gehirn begann sich ein Plan zu formen. Er war einfach und mehr aus der Not als aus der taktischen Einsicht geboren. Aber Richard Silligan hatte keine Zeit, sich weitere Gedanken zu machen. Außerdem erschien ihm der Plan durchaus vernünftig und erfolgversprechend. Er trat zurück und sah Dynah an. Er suchte noch nach Worten, da kam sie ihm schon zuvor und erklärte: „Versuchen Sie nicht, mir beizubringen, daß ich hier bleiben und zusehen soll, Dick. Ich gehe mit!"
Richard versuchte es trotzdem. Das heißt: Er wollte es versuchen, aber sie ließ ihn nicht zu Wort kommen. Sie deutete um den Stein herum und erklärte: „Wir gehen jetzt gemeinsam dort hinunter, und wer uns etwas tun will, dem werden wir es zeigen!
Verstanden?"
*
Ron Landry sah auf die Uhr. Als ob das etwas nützte, dachte Larry niedergeschlagen. Sie sind verschwunden und werden nicht mehr zum Vorschein kommen - bevor sie an die Oberflache geschwemmt werden. Ron zog das kleine Sprechgerät aus der Tasche und schaltete es ein. „Barsch an Forelle", sagte er ruhig und ernst. „Melden Sie sich, Forelle." Eine Weile verging. Dann kam das gewohnte Knacksen aus dem Empfänger, und eine weit entfernte Stimme antwortete: „Forelle an Barsch. Ich höre."
„Was ist mit Silligan und dem Mädchen, Forelle?"
„Sie sind spurlos verschwunden, Barsch."
„Und die übrigen?"
„Im Augenblick nicht sichtbar. Aber ich weiß, wo sie stecken."
„Gut. Hören Sie jetzt gut zu, Forelle! Greifen Sie an, sobald Sie es für richtig halten. Auf Silligan und das Madchen kann nicht länger gewartet werden. Sie haben dadurch zwei Leute frei. Achten Sie auf den Springer und bringen Sie ihn mit, wenn es geht."
„Verstanden, Barsch. Ich greife so bald wie möglich an und bringe den Springer mit."
„Gut. Ende."
*
Warren Teller beobachtete seine Umgebung durch eines der großen Augen hindurch. Am Anfang hatte er noch jedes Mal gegrinst bei dem Gedanken, wie praktisch diese Augen waren und wie sehr sie den Zweck erfüllten, den ein Auge normalerweise erfüllte: Den, daß man damit etwas sehen konnte. Das Grinsen war Warren Teller mittlerweile vergangen. Er wußte genau, daß er zwei Menschen jede Chance einer Rettung nahm, wenn er befehlsgemäß angriff, sobald sich eine erfolgversprechende Möglichkeit ergab. Warren Teller fing an, sich über die eigenartigen Prinzipien terranischer Politik Gedanken zu machen. Eigentlich hätte nichts dagegen gesprochen, so lange zu warten, bis Silligan und das Mädchen irgendwo wieder zum Vorschein kamen. Dann hätten alle fünf auf einmal gerettet werden können, und niemand außerdem bärtigen Springer hätte unter der Aktion irgendwelchen Schaden gelitten. Denn die Ghamesen waren das Wasser gewöhnt.. Wenn ihre Stadt zusammenbrach, dann würden sie sich schwimmend in Sicherheit bringen. Aber nein - man konnte nicht solange warten. Die „Aktion Ghama" mußte vorangetrieben werden. Es galt zu verhindern, daß die Springer sich endgültig auf Ghama festsetzten, und dafür zu sorgen, daß auf der anderen Seite die terranische Vertretung fester Fuß faßte. Das alles mußte bewerkstelligt werden, ohne daß die Eingeborenen kopfscheu wurden. Von allen Vorgängen sollten sie möglichst wenig erfahren.
Diesen Forderungen würden schließlich auch Silligan und das Mädchen zum Opfer fallen. Warren Teller zweifelt nicht daran, daß die Leute, die diese Grundsätze angefertigt hatten, wußten, was sie taten. Es war ihm klar, daß es um irgend etwas ungeheuer Wichtiges ging, um einen Fortschritt, den man nicht um eines Leutnants und eines Mädchens willen einfach aufgeben konnte.
Trotzdem tat es ihm um die beiden leid. Und obwohl er hätte sofort angreifen können, weil er genau wußte, wo die Gefangenen sich aufhielten, wartete er, bis er sie zum nächsten Mal zu sehen bekam. Er hatte das Ultrarotgerät eingeschaltet, und das Innere der Stadt bildete sich auf seinem Empfangsgerät deutlich ab. Er konnte die Ghamesen sehen, wie sie über den eigenartigen Platz hinter der Glaswand watschelten, und die fünf Wachen vor der Tür, hinter der die
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