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0102 - Abteilung III greift ein

Titel: 0102 - Abteilung III greift ein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gang war völlig still.
    Nirgendwo, weder vor, noch hinter ihnen, schien es Verfolger zu geben. Ich möchte wissen, überlegte Richard, was für einen Trick sie sich ausgedacht haben. Er entschloß sich, die erste Abzweigung zu benutzen, die er fand. Denn wenn die Ghamesen zu erraten versuchten, an welcher Stelle er den Gang wieder verlassen würde, dann würden sie als Nächstliegendes und Wahrscheinlichstes vermuten, daß er immer geradeaus ging. So leicht wollte er es ihnen nicht machen. Es bestand die Wahrscheinlichkeit, daß sie den Seitenausgängen weniger Aufmerksamkeit widmeten als dem Hauptausgang. Die Idee war gut - nur Seitengänge gab es keine. Wenigstens nicht in der ersten halben Stunde. Richards Zuversicht sank. Dann kam ihm ein Gedanke, der ihn mit neuer Hoffnung erfüllte: Der Gang, in dem sie sich befanden, mußte irgendeinen Zweck haben. Niemand baut einen Gang, der weiter nichts tut, als zwei Punkte miteinander zu verbinden, die ohnehin schon durch eine Straße verbunden sind. Die Ghamesen mußten irgendeine Absicht verfolgt haben, als sie den Gang anlegten. Er mußte noch irgendwo anders hinführen als nur geradeaus und ohne jede Abzweigung. Bislang hatte Richard sich darauf beschrankt, die Wand zu seiner Linken abzutasten. Auf der anderen Seite hatte auch Dynah die Hand ausgestreckt und fuhr damit die Wand entlang. Das reicht nicht aus, entschied Richard jetzt. Vielleicht gab es hier Türen, die weniger plump gearbeitet waren als die, die sie am Rand der Straße gesehen hatten. Wie leicht war es, mit der streifenden Hand eine schmale Ritze zu überfahren, ohne sie zu bemerken. Richard blieb stehen. „Was gibt es?" fragte Dynah ängstlich. „Wir brauchen Licht", antwortete Richard. „Ich fürchte, mit den Händen allein werden wir nichts entdecken."
    „Ich habe ein Feuerzeug", sagte Dynah. „Aber nur ein kleines."
    „Das ist besser als gar keines", meinte Richard. „Geben Sie mir's bitte!" Er hörte Dynah in den Taschen ihres Kleides suchen.
    „Hier", sagte sie. Richard hielt das Feuerzeug dicht an die Wand und leuchtete sie ab. Der Lichtfleck, den der sichtbare Anteil der Strahlung erzeugte, war nicht größer als der Fingernagel eines Daumens. Richard schätzte, daß er mehr als eine Stunde brauchen würde, um eine Fläche von einem Quadratmeter sorgfältig abzuleuchten, wenn ihm nichts entgehen wollte.
    Dann entdeckte er, daß er die Wirksamkeit des Feuerzeuges vergrößern konnte, wenn er seine Hand in die Nähe des Wärmestrahls hielt und sie einen Teil des seitlich abgestrahlten grünen Lichts reflektieren ließ. Das vergrößerte die sichtbare Fläche. Die Wand wies keinerlei Besonderheiten auf. Der Gang war mit primitiven Mitteln durch das Urgestein getrieben worden.
    Der Boden war leidlich eben. Die Decke war so niedrig, daß Richard sich wunderte, warum er nicht schon ein paar Mal daran gestoßen war. Aber von einer Tür oder sonst einem geheimnisvollen Mechanismus, der in einen Seitengang führte, konnte er nichts entdecken. „Glauben Sie, wir werden jemals wieder hier herauskommen?" fragte Dynah plötzlich. Richard lachte. „Ich habe nicht vor, mein Leben hier drinnen abzuschließen", antwortete er. „Sie lachen zuviel", sagte sie ernst. „Sie brauchen mir keinen Mut zu machen. Wenigstens nicht mehr, als Sie selbst haben. Mir ist am wohlsten, wenn ich immer genau weiß, woran ich bin." Richard schluckte. „Es kränkt mich", versicherte er, „daß Sie mich so mühelos durchschauen. Aber nichtsdestoweniger bin ich sicher, daß wir in diesem Gang nicht sterben werden. Wenn uns gar nichts mehr einfällt, können wir immer noch zurückgehen und tun, was der Springer gesagt hat.
    Das ist besser als Verhungern." Damit wandte er seine Aufmerksamkeit wieder der Wand zu. Und seltsam, gerade in diesem Augenblick fand er, wonach er die ganze Zeit über gesucht hatte: Eine schmale, haarfeine Ritze, die von oben nach unten senkrecht durch die Wand lief, so geradlinig, daß sie unmöglich auf natürliche Weise entstanden sein konnte. Voller Spannung verfolgte er sie mit dem schwachen Licht. Er fand die Stelle, an der sie dicht unter der Decke rechtwinklig abknickte und ein Stück weit parallel zur Decke verlief, und auch die andere, an der sie abermals einen rechten Winkel beschrieb, um zum Boden des Ganges zurückzukehren. Dynah hatte nichts davon gesehen.
    Als Richard scheinbar beiläufig sagte: „Hier ist die Tür!" eilte sie zu ihm und betrachtete die Stelle. Richard gab ihr das

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