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0102 - Der Satan mischt die Karten

0102 - Der Satan mischt die Karten

Titel: 0102 - Der Satan mischt die Karten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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nie auf den Gedanken gekommen, er könnte ein Verbrecher sein.«
    »Schade, daß Sie nicht darauf gekommen sind. Es war der ›Teufel‹. Hören Sie, ich setze mich jetzt in diese Ecke und warte ein bißchen. Sollte Morgan noch einmal kommen, dann gehen Sie am besten hinter Ihre Theke in Deckung. -Bringen Sie mir noch einen Whisky an den Tisch.«
    Ich verwartete drei Stunden. John Morgan kam nicht. Meine Laune wurde vom Warten nicht besser. Nun war in Long Island ein gewaltiger Wirbel veranstaltet worden, dessen einziges Resultat es war, daß ich Taylor, den wahrscheinlich Harmlosesten, gefaßt hatte. Er hatte die drei anderen Gangster, Stone, Spyer und Prant, auf dem Parkplatz zum ersten Male gesehen und wußte nichts über ihren Aufenthaltsort. Wahrscheinlich hatten sie sich zu Fuß zu dem Treffpunkt mit Morgan begeben, hatten ihm das Scheitern des Unternehmens mitgeteilt, und Morgan hatte längst seine Maßnahmen getroffen.
    Welche Rolle spielte eigentlich Pedro Pesto in dieser Geschichte? Der Junge saß vergnügt in seinem Hotel am 48. Pier, sorgfältig bewacht von James Modest und Henry Talk, und dachte nicht daran, mich anzurufen. - Hatte Morgan ihn nicht zu diesem Überfall mitgenommen, weil er die Überwachung gewittert hatte, oder war Pestos Angebot, den Teufel zu verpfeifen, nur ein abgekarteter Trick gewesen, um mich in Sicherheit zu wiegen?
    Ich ließ mir das Telefonbuch geben, suchte die Nummer des Hotels heraus und rief an.
    Eine brummige Stimme meldete sich.
    »Ich möchte Pedro Pesto sprechen«, sagte ich.
    »Ich sehe mal nach, ob er da ist.«
    Ich wartete ein Weilchen, dann meldete sich Pesto mit den Worten: »Hier ist Pedro!«
    »Cotton«, knurrte ich. »Hör mal zu, Freund! Ich warte vergeblich auf ein Lebenszeichen von dir.«
    »Ach, du bist es, G-man«, sagte er fröhlich. »Warum ich nicht angerufen habe? Es gab nichts zu melden. Er hat sich bisher nicht sehen lassen.«
    »Ich bin nicht sicher, daß du die Wahrheit sprichst, mein Junge.«
    »Ich kann es beschwören, G-man. Es sind ja auch noch ein paar Tage. Du kannst sicher sein, daß ich auf deiner Seite stehe. Wirklich, ich will keinen Ärger mehr mit der Polizei. Ich wundere mich selbst, daß er noch nicht gekommen ist oder angerufen hat. Vielleicht hat er die ganze Sache aufgegeben.«
    Es hört sich wirklich so an, als spräche Pesto die Wahrheit. Also hatte Morgan Wind von der Überwachung bekommen und Pestos Dienste nicht in Anspruch genommen.
    Ich fuhr ins Hauptquartier und schrieb eine Nachricht für Modest und Talk, daß die Überwachung aufzugeben sei. Diese Nachricht würde ihnen unter ihrem Decknamen durch die normale Post zugestellt werden.
    Ich fuhr mit einem Taxi nach Hause. Nach dem Jaguar konnte ich erst morgen einen Mechaniker schicken, um die Kabel wieder zu flicken.
    Als ich meine Wohnung betrat, rasselte schon das Telefon. Ich griff nach dem Hörer, ohne den Hut abzunehmen.
    »Hallo, Cotton«, hörte ich John Morgans Stimme.
    »Deine Anrufe sind genauso albern wie deine Briefe«, knurrte ich.
    Er lachte leise.
    »Wenn sie dich unruhig machen, so haben sie ihren Zweck erreicht.«
    »Ich denke, du hast deinen Zweck heute ganz und gar nicht erreicht, Morgan.«
    »Stimmt«, sagte er, »aber es macht nichts. Ich erreiche mein Ziel noch. Sei unbesorgt!«
    »Deine Spezial-Gang zu meiner Erledigung bröckelt ab. Al Taylor sitzt bereits hinter Gittern.«
    »Meinetwegen hänge ihn auf. Genieße die drei Tage, die du noch zu leben hast.«
    Ich lachte lauthals. Das schien ihn zu ärgern, denn seine Stimme wurde verbissen.
    »Du könntest schon tot sein, wenn ich damit zufrieden wäre, dich einfach abzuknallen.«
    Ich lachte noch lauter.
    »G-man«, sagte er wütend. »Kannst du von deinem Fenster die Telefonzelle an der Straßenecke sehen?«
    »Ja«, antwortete ich überrascht.
    »Sieh hin. Der Mann in der Zelle bin ich. Ich habe gesehen, wie du nach Hause gekommen bist. Gabst du dem Taxifahrer ein gutes Trinkgeld? Er war so höflich.«
    Ich zog die Gardine zurück. Rund zweihundert Yard von meiner Haustür entfernt stand die Telefonzelle. Ich sah hinter den erleuchteten Mattglasscheiben die Schattengestalt eines Mannes.
    Ohne ein weiteres Wort legte ich vorsichtig den Hörer hin, raste aus der Wohnung und tobte die Treppe hinunter. Ich brach den Weltrekord für Treppenabwärtsrennen, falls es einen gibt, aber ich kam dennoch zu spät. Als ich auf die Straße stürzte, sah ich, daß das Licht in der Telefonzelle erloschen war.
    Ich

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