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0102 - Der Satan mischt die Karten

0102 - Der Satan mischt die Karten

Titel: 0102 - Der Satan mischt die Karten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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gegen Pedro Pesto, dessen Nachricht mich hierher gelockt hatte. Ich rief über Sprechfunk die Zentrale an.
    »Phil inzwischen aufgetaucht?«
    »Augenblick. Ich sehe mal nach.«
    Zwei Minuten später kam die Antwort. Nicht im Hause.
    »Rufe mal bei ihm zu Hause an!«
    Noch einmal mußte ich zwei Minuten warten.
    »Es meldet sich niemand«, erhielt ich Bescheid.
    »Schade! Wenn du ihn siehst, so sage ihm, die Sache, über die ich ihm einen Zettel auf den Schreibtisch gelegt habe, wäre eine Ente gewesen, und ich führe jetzt zu dem Hotel am 48. Pier, um mich nach Pesto umzusehen.«
    »Okay. Cotton fährt neun Uhr acht zum Hotel am 48. Pier«, wiederholte er. »Ist notiert!«
    Ich schaltete ab, warf den Motor an und gondelte los. Der Hilton-Park liegt selbst am Miller Drive, aber ungefähr in der Höhe des 90. Piers. Ich fuhr ihn hinunter, bis ich zum 48. abbiegen konnte.
    Wenn Sie mal New York besuchen, gehen Sie lieber nicht in diese Gegend. Sie könnten unangenehme Erinnerungen an unsere Stadt mit nach Hause nehmen müssen. Jedes Haus hier ist schief, und jedes Haus enthält ’ne Kneipe oder einen Spielklub übelster Sorte. Jeder Mann auf der Straße ist bereit, Ihnen die Brieftasche abzunehmen.
    Pestos Hotel-Bude lag in einer schmalen Seitenstraße, einer Sackgasse, die nur deshalb zum Miller-Drive gerechnet wurde, weil sie keinen eigenen Namen und nicht einmal eine Nummer hatte.
    Der Empfangsraum sah aus wie bei anderen Leuten die Rumpelkammer. Eine trübe Birne glimmte an der Decke und tauchte den Raum in Halbdunkel.
    »Hallo, Portier!« rief ich. Von draußen ertönten zwei kurze, scharfe Pfiffe. Ich warf mich herum.
    Alles blieb ruhig.
    Was ist mit Ihren Nerven los, Mr. Cotton? fragte ich mich selbst. Nicht mehr ganz in Ordnung, wie?
    Erneut rief ich nach dem Portier. Endlich tauchte aus einer Ecke, in der sich offensichtlich eine Tür befand, ein dürrer Kerl auf.
    »Was’s ’n los?« fragte er mürrisch im breitesten Slang.
    »Ich suche einen Mann, der Pedro Pesto heißt. Wohnt er hier?«
    »Den Jungen aus Los Angeles? Ja, er wohnt hier.«
    »Ist er da?«
    Der Dürre warf einen Blick auf die Reihe der Nägel, die als Schlüsselbrett dienten.
    »Scheint in seinem Zimmer zu sein. Der Schlüssel ist Hicht da.«
    »Welche Nummer?«
    »Vier. Erster Stock!«
    »Ich gehe mal hinauf.«
    »Meinetwegen«, sagte diese merkwürdige Ausgabe eines Portiers und schlurfte in die dunkle Ecke zurück.
    Ich stieg die knarrende Holztreppe hoch. Das Geländer fühlte sich glitschig an. Ich ließ lieber die Finger davon.
    Auch auf dem Korridor der ersten Etage brannte nur trübes Licht. Ich konnte die verwaschene Zahl »4« auf der Tür kaum entziffern. Ich klopfte. Niemand antwortete, und ich klopte noch einmal. Als ich wieder keine Antwort erhielt, drückte ich die Klinke hinunter.
    Die Tür ließ sich öffnen. In dem schmutzigen und schäbig eingerichteten Zimmer brannte kein Licht. Nur das Fenster konnte ich unterscheiden, denn in regelmäßigen Abständen blitzte dahinter das ferne Licht eines Drehscheinwerfers auf, der auf dem Pier stehen mußte.
    »Pesto!« rief ich und tat zwei Schritte in das Zimmer hinein.
    Im gleichen Augenblick wurde die Tür zugeschlagen, und wie eine Welle, die einen unversehens von hinten überfällt, brachen die Männer über mich herein.
    ***
    Wenn ich sagte, daß sie über mich hereinbrachen, so bedeutet das, daß sie mich in die Knie zwangen, aber erledigt war ich damit noch nicht. Zwar ging ich zu Boden. Irgendwer drehte an meinem rechten Arm herum, und ein anderer hämmerte wie wild auf meinen Kopf ein.
    Ein paar Sekunden lang konnte ich mich nicht wehren, aber dann dämmerte es mir, daß es nur zwei Burschen waren, die mich zu erledigen versuchten.
    Ich konzentrierte mich auf den Mann, der meinen rechten Arm verdrehte. Ich warf mich nach links herum, um auf den Rücken zu kommen, und ich riß ihn mit, aber meinen Arm ließ er nicht los. Der Kerl, der meinen Kopf bearbeitete, kniete oder lag an meiner linken Seite, und so kam ich nicht ganz herum. Aber ich konnte die Knie anziehen und die Füße unter den Körper bringen.
    Ich zerrte an ihnen, und sie zerrten an mir. Wir rollten hin und her. Die Ganoven hielten fest wie die Kletten.
    Mit aller Kraft konnte ich mich aufrichten. Ich zog meine Gegner mit hoch. Der eine von ihnen gab es auf, meinen Kopf zu malträtieren und bemächtigte sich meines linken Armes. Jetzt standen wir. Ich trat um mich, traf irgend etwas. Einer brüllte

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