0102 - Der Satan mischt die Karten
verpulvern, ohne ihn zu erreichen.
»Halten Sie sich fest!« rief ich dem Mann zu.
Ich steuerte leicht nach links. Taylor merkte es, schwang ebenfalls nach links aus. In der gleichen Sekunde wirbelte ich das Steuer nach rechts herum und gab Vollgas.
Der Cadillac zischte auf die Bäume der rechten Straßenseite zu. Ich bearbeitete das Steuer, zuckte mit dem Fuß kurz auf die Bremse, ging zurück aufs Gas, gelangte in die Gerade und hatte den Fairlane passiert.
Jetzt war ich an der Reihe, ein paar Gemeinheiten zu begehen. Im Rückspiegel sah ich den Fairlane und sah sogar Taylors erschrecktes Gesicht. Ich drosselte die Geschwindigkeit und versperrte ihm die Straße. Er versuchte ein- oder zweimal, an mir vorbeizukommen, aber das schaffte er nicht.
Dann hörte ich plötzlich die Bremsen kreischen. Im Handumdrehen stoppte auch ich den Cadillac. Ich sprang aus dem Wagen, sah, wie Mr. Taylor gerade aus seinem Fairlane krabbelte und sich auf die Strümpfe machte, um in dem Gebüsch, das den Straßenrand säumte, zu verschwinden.
Ich, holte ihn ein, bevor er von der Straße zum tiefer liegenden Brachland hinunterspringen konnte, riß ihn an der Schulter zurück und forderte ihn auf, stehenzubleiben und die Hände hochzunehmen.
Er nahm sie hoch, aber nur bis zu meinem Gesicht, und er vergaß nicht, sie zu Fäusten zu ballen.
Ich hatte ihn für so entnervt gehalten, daß ich nicht erwartet hatte, er würde sich verteidigen. So kamen seine beiden Schwinger ganz gut an und warfen mich rückwärts. Er nahm es für einen vollen Sieg, und anstatt sein Heil in der Flucht zu suchen, suchte er es jetzt im Angriff.
Er war nicht schlecht, und ich fand nicht gleich die richtige Einstellung. Außerdem fürchtete er sich, und die Angst gab ihm Kraft. Ich mußte einiges einstecken und vorübergehend den Rückwärtsgang einschalten.
Dann begann ich besser zu decken, und von da an kosteten ihn seine Hiebe nur Kraft, ohne bei mir Wirkung zu haben.
Mit einem in seine Attacke hineingefunkten Haken eröffnete ich den Gegenangriff. Er stoppte nur einen Lidschlag lang, dann griff er mit doppelter Energie an.
Wir gerieten in einen regelrechten Schlagabtausch, links, rechts, links, rechts. Er erwischte meine Brust und meine Schläfe, ich traf zweimal seine kurzen Rippen und einmal seine Augenbraue. Er verzog das Gesicht.
Noch einmal traf er mich. Dann verschaffte ich mir mit einem gewaltigen Uppercut Luft. Er taumelte rückwärts. Ich ging nach. Seine Rippen dröhnten unter meinen Fäusten wie eine Trommel. Noch einmal einen Uppercut.
Er wich bis an den Straßenrand. Ein linker Haken beendete das Gefecht. Der Schlag warf ihm den Kopf herum. Er verlor den Halt und rutschte den Abhang hinunter, überkugelte sich einmal und blieb in einem Gesträuch liegen.
Ich rutschte nicht hinterher, sondern wartete am Straßenrand. Es dauerte einige Sekunden, bis er sich regte.
»Komm herauf, Taylor, oder soll ich hinunterkommen?«
Er drehte sich langsam um, zeigte mir sein Gesicht, das anzuschwellen begann.
»Nein«, stieß er rauh hervor. »Ich komme!«
Jemand tippte mir schüchtern auf die Schulter. Der Cadillacbesitzer. Er hielt mir den Smith and Wesson hin.
»Ihre Pistole, Sir!«
»Danke, jetzt brauche ich sie nicht mehr«, sagte ich, aber ich nahm sie trotzdem und steckte sie in die Tasche.
Al Taylor krabbelte mühsam den Hang hinauf. Ich reichte ihm die Hand und zog ihn hoch. Er setzte sich erschöpft auf den nächsten Meilenstein.
»Du wirst ein wenig reden müssen, Taylor«, sagte ich. »Gib zu, daß du geschickt worden bist, mich zu kidnappen.«
Er nickte müde.
»Wer hat dich geschickt?«
»Er nennt sich Morgan, John Morgan.«
Ich hatte keinen anderen Namen erwartet.
»Erzähl uns mal eine hübsche Geschichte, Taylor, wie du an den Mann gekommen bist, wie deine Freunde heißen usw. Du weißt schon, was mich interessiert.«
Nach und nach - hin und wieder davon unterbrochen, daß er sich das Blut aus den Mundwinkeln wischen mußte — berichtete Al Taylor, wie er von John Morgan gechartert worden war, um mich hochzunehmen. Seine Geschichte hatte ziemliche Ähnlichkeit mit der von Pedro Pesto, nur war Taylor kein Berufsverbrecher, sondern ein Bursche aus guter Familie, den eine leichtsinnige Ader auf die abschüssige Bahn gebracht hatte. Er hatte das übliche Handgeld von Morgan erhalten und das Versprechen, fünftausend Dollar zu bekommen, sobald ich abgeliefert war.
Er, Taylor, hatte mich heute morgen beobachtet, als ich das
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