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0102 - Der Satan mischt die Karten

0102 - Der Satan mischt die Karten

Titel: 0102 - Der Satan mischt die Karten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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auf.
    Plötzlich wurde es hell im Zimmer. Ich warf den Kopf hoch und sah in John Morgans lächelndes Gesicht. Er stand am Lichtschalter, nur zwei Schritte von mir entfernt.
    »Ich dachte mir, daß du kommen würdest, G-man«, sagte er, »aber ich habe kaum gehofft, daß du allein sein würdest.«
    Dann tat er einen schnellen, großen Schritt. Seine Hand flog hoch. Ich fühlte den Schlag nicht, der meinen Kopf traf. Es wurde dunkel, und ich brach zusammen.
    Ich kam nach wenigen Minuten wieder zu mir.
    Ich lag auf dem Bett. Nett von ihnen, mich weich zu legen. John Morgan stand an der Tür. Er hielt die Pistole in der Hand, mit der er mich niedergeschlagen hatte. Als ich den Kopf drehte, sah ich Chuk Spyer und Hank Prant hinter mir stehen.
    »Kopfschmerzen, G-man?« fragte der Teufel, und er lächelte auf wahrhaft teuflische Weise.
    »Danke, es geht«, knurrte ich. Ich wollte mich aufrichten, und jetzt erst merkte ich, daß meine Hände gefesselt waren, nicht mit einem Strick oder einem Riemen, sondern mit soliden Handschellen.
    Ich wälzte mich auf die Seite, richtete den Oberkörpfer auf und konnte meine Füße auf den Boden setzen.
    »Wenn du dich genügend erholt fühlst, können wir dann gehen?« fragte Morgan mit ironischer Höflichkeit.
    »Immerzu«, antwortete ich grimmig, »aber warum erledigst du es nicht hier?«
    »Hier habe ich nicht genug Zeit dazu«, sagte er kalt. Es glitzerte in seinen Augen.
    Dann gab er Prant den Befehl:
    »Hol den Wagen, Hank!«
    Der Gangster schob sich aus dem Zimmer. Morgan zündete sich eine Zigarette an.
    »Es war leichtsinnig von dir, allein zu kommen, G-man«, sagte er.
    »Vielleicht kam ich nicht allein«, versuchte ich, ihn unsicher zu machen.
    Er lachte. »Du kamst allein. Stone bewachte die Gasse. Er pfiff, als er dich ohne Begleitung sah. Wärest du mit einer Kompanie Cops erschienen, so wäre keiner von uns aufgetaucht. Aber ich habe dich richtig eingeschätzt, als ich dich zum geplatzten Rendezvous mit Pesto bestellte. Ich dachte mir, daß du wutschnaubend herkommen würdest.«
    »Wo ist Pesto? Ich möchte ihm gern noch meine Meinung sagen und ihm nach Möglichkeit ins Gesicht spucken.«
    »Er liegt unter dem Bett, auf dem du sitzt«, antwortete Morgan gelassen.
    Ich machte eine Bewegung und wollte auffahren. Der Teufel grinste:
    »Kein Grund zur Aufregung. Es wäre ihm gleichgültig, selbst wenn du nicht über ihm, sondern auf ihm sitzen würdest. Er ist tot. Ich erledigte ihn mit einem Messer.«
    »Und auf welche Weise hast du ihn gezwungen, vorher mich in die Falle zu locken?«
    »Gar nicht. Das erledige ich alles allein.« Er wechselte plötzlich den Tonfall. Mit einer Stimme, die Pestos Sprechweise täuschend ähnlich war und auch den etwas harten Akzent nachahmte, sagte er: »Ich habe schließlich nicht umsonst lange Zeit als Schauspieler gearbeitet. Wenn es sein muß, kann ich dir Befehle mit der Stimme deines Chefs erteilen.«
    »Du wärst besser bei der Schauspielerei geblieben«, knurrte ich.
    »Ich kann meine Talente auch jetzt noch verwenden, G-man. In den letzten vierzehn Tagen habe ich dreimal auf Tuchfühlung neben dir gestanden, ohne daß du mich erkannt hättest. Ich habe Pesto bei seinem Gespräch mit dir beobachtet, ohne daß er etwas gemerkt hat. Sage selbst: habe ich nicht meine Talente gut verwendet?«
    »So gut, daß sie dich auf den elektrischen Stuhl bringen werden.«
    Sein Gesicht verzerrte sich.
    »Du jedenfalls wirst nicht dabei stehen. Du kannst höchstens in der Hölle auf mich warten.«
    Hank Prant kam zurück.
    »Der Wagen ist da«, meldete er.
    »Dann ’runter mit ihm!« befahl Morgan.
    Prant und Spyer zerrten mich vom Bett hoch. Ich überlegte, ob es Zweck habe, Widerstand zu leisten, aber es schien mir sinnlos.
    Selbst wenn ich mir die beiden Gangster trotz der gefesselten Hände vom Leib schaffen konnte, so würde Morgan mich zum zweiten Mal mit seiner Pistole, niederschlagen. Alles, was ich verdienen konnte, war eine zweite Beule am Kopf.
    Ich ließ mich also vorwärtsstoßen. Von der Tür aus warf ich noch einmal einen Blick ins Zimmer. Unter dem Bett sah ich die Schuhe eines Mannes, die so standen, daß ich die Sohlen sehen konnte. Das bedeutete, daß die Schuhe noch an Füßen saßen und daß John Morgan in bezug auf Pedro Pesto die Wahrheit gesprochen hatte.
    Sie schleiften mich die Treppe hinunter. Die Hotelhalle war noch immer nicht besser erleuchtet. Der dürre Portier ließ sich nicht blicken.
    Unmittelbar vor dem Eingang

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