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0102 - Die Horde aus dem Jenseits

0102 - Die Horde aus dem Jenseits

Titel: 0102 - Die Horde aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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höhnischer als zuvor. Gereizt rannte der Amerikaner auf den Brunnen zu. Er starrte die Kröte mit zornfunkelnden Augen an. Sie lebte. Kein Zweifel war möglich. Sie rollte ihre kalten Krötenaugen, während ihr Hals wie ein Blasebalg hin und her ging.
    Quintus hatte die Naturgesetze auf den Kopf gestellt.
    Was aus Stein gewesen war, hatte er zum Leben erweckt, und was gelebt hatte, hatte er zu Stein werden lassen.
    »He, du gottverfluchtes Scheusal!« schrie Bill furchtlos zur Kröte hinauf. »Zeig mir den Weg zu Quintus, damit ich ihm in seine abscheuliche Visage speien kann!«
    Es funkelte teuflisch in den Augen der unheimlichen Kröte.
    »Komm herunter von deinem Sockel und bring mich zu Quintus!« verlangte Bill Fleming.
    Er überlegte sich nicht, was er verlangte. Er dachte nicht an die Folgen, wenn ihn die Kröte wirklich zu Quintus bringen würde. Womit sollte er den Dämon angreifen? Mit seinen bloßen Händen? Er war unbewaffnet, und er kannte im Gegensatz zu Professor Zamorra nur sehr wenige Bannsprüche und Formeln der Weißen Magie.
    Es war sein übermäßiger Zorn, der ihn so unüberlegt machte. Es wurde ihm im Augenblick nicht bewußt, in welche Gefahr er sich damit selbst manövrierte.
    »Wo ist Quintus?« schrie Bill wutentbrannt. »Ich will den Satansbraten endlich selben!«
    Die gefährliche Kröte spannte jäh ihre Muskeln.
    Gleich darauf kam der Sprung. Sie flog vom Sockel herunter. Bill plärrte ihr eine Formel der Weißen Magie ins abscheuliche Gesicht, erzielte damit jedoch keinerlei Wirkung, weil er vergessen hatte, mit der Hand die hierfür nötigen kabbalistischen Zeichen in die Luft zu malen. Sein Schrei reizte das Untier, dessen schuppiger Körper mit einemmal feucht zu glänzen begann. Die Kröte duckte sich zum nächsten Sprung. Aus ihrem Maul flog dem Amerikaner eine schmutziggraue Wolke entgegen, die ihn einhüllte und vollkommen benommen machte.
    Er sah das Tier in der nächsten Sekunde mit weit offenem, pechschwarzem Rachen auf sich zusausen.
    Atemlos warf er sich zur Seite, doch er war nicht schnell genug. Er reagierte beinahe so langsam wie in Zeitlupe, während sich das zum Leben erwachte Steinmonster doppelt so schnell bewegte wie er.
    Sein linker Arm rutschte in ihr riesiges Maul. Eine unbändige Kraft erfaßte ihn und riß ihn auf den schwarzen Schacht zu. Er stemmte sich mit den Beinen gegen das schrekliche Ungeheuer, dessen Augen nun teuflisch funkelten. Ein wahnsinniger Schmerz ließ ihn die Zähne fletschen. Es war ihm, als würde ihm sein Arm aus dem Schultergelenk gerissen. Er versuchte alles, um nicht in den unendlichen Schlund zu stürzen, doch er konnte der dämonischen Kraft nicht entgegenwirken.
    Sie besiegte ihn, Ein heiserer Schrei entrang sich seiner zugeschnürten Kehle.
    Er fiel nach vorn, steckte nun auch mit dem Kopf im schwarzen Krötenschlund. Verzweifelt klammerte er sich mit der rechten Hand an den harten, zahnlosen Rand des Krötenmauis, doch damit konnte er die Katastrophe nur hinauszögern, aber nicht verhindern.
    Seine Kräfte bauten unwahrscheinlich schnell ab.
    Seine Muskeln erschlafften. Seine verzweifelte Widerstandskraft zerbröckelte wie trockener Sand. Es riß ihm mit einemmal die Beine unter dem Körper weg, und dann fiel er mitten hinein in die schwarze Unendlichkeit…
    ***
    Für Nicole Duval sah der Dorfbrunnen wie immer aus. Sie schloß das Haustor hinter sich und betrat den Dorfplatz. Bill würde wohl bald mit Jerome Robertsons Nachbarn fertig sein. Nicole beschloß, beim Brunnen auf den Amerikaner zu warten und mit ihm dann die Dorfkneipe aufzusuchen, in der Professor Zamorra vermutlich bereits auf sie beide wartete.
    Zehn Minuten vergingen.
    Bill kam nicht.
    Sonderbar, dachte Nicole. Was hat er denn so lange zu palavern?
    Weitere zehn Minuten verstrichen. Die Leute, die an Nicole vorübergingen, musterten sie neugierig. Ihre Blicke waren ihr unangenehm. Das Mädchen kam sich mit einemmal vor wie bestellt und nicht abgeholt. Zwanzig Minuten waren genug. Länger wollte sie auf Bill nicht warten.
    Ein wenig verstimmt steuerte sie auf Ken Pages Haus zu, um Bill Fleming von dort loszueisen. Sie klopfte. Page erschien. Sie gefiel ihm, das erkannte sie sofort an seinem begehrenden Blick. Mit eisiger Miene fragte sie distanziert: »Ist Mr. Fleming noch bei Ihnen?«
    Zu ihrem größten Erstaunen schüttelte Page den Kopf. »Nein. Er ist vor etwa zwanzig Minuten gegangen.«
    »Das gibt es nicht.«
    »Wenn ich es Ihnen sage.«
    »Ich stehe seit

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