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0102 - Die Horde aus dem Jenseits

0102 - Die Horde aus dem Jenseits

Titel: 0102 - Die Horde aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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der Diele, sah aus wie Walter… Oh, dieser gemeine Teufel! Er versuchte, mich zu täuschen. Er wollte, daß ich den Dämonenbanner abnehme, hat es von mir verlangt, und ich hätte es beinahe getan, aber ich bekam den Knoten nicht auf.«
    »Damit hatten Sie großes Glück«, sagte Zamorra ernst.
    »Ich weiß. Ich wäre verloren gewesen, wenn ich den Lederbeutel abgenommen hätte, nicht wahr?«
    »Vermutlich ja.«
    »Ich bat Walt, den Knoten für mich zu lösen, und bemerkte, wie er darüber in Panik geriet. Da begriff ich, wen ich vor mit hatte. Als ich auf ihn zutrat, verschwand er in der Wand. Professor, ich habe entsetzliche Angst. Was mache ich, wenn er wiederkommt?«
    »Er wird nicht wiederkommen. Er tut nicht zweimal dasselbe. So einfallslos ist Quintus nicht.«
    »Dann wird er eben auf eine andere Art versuchen, mich in seine Gewalt zu bekommen.«
    »Tragen Sie weiterhin diesen Dämonenbanner, dann kann er Ihnen nichts anhaben«, versicherte Zamorra dem zitternden Mädchen.
    »Er hat Walter, nicht wahr?«
    »Er bedient sich Walters Aussehen«, sagte Zamorra und nickte. »Das beweist, daß der Junge bei ihm ist. Und es beweist noch etwas: Daß Walter Sherman noch lebt.«
    Hoffnung strahlte in Geraldines Augen. »Sagen Sie das nur, um mich wieder aufzurichten?«
    Zamorra schüttelte bestimmt den Kopf. »Nein, Geraldine. Davon bin ich überzeugt.«
    ***
    Etwas klatschte in Bills Gesicht.
    Bill Fleming spürte ein Brennen auf seinen Wangen. Jemand hatte ihn ins Gesicht geschlagen. Er schlug verwirrt die Augen auf. Wieso lebte er noch? Er erinnerte sich an seinen verzweifelten Kampf mit der Kröte, den er verloren hatte, und sein allerletzter Gedanke war gewesen: ›Das ist das Ende!‹ Doch nun spürte er, wie ihn jemand schlug, um ihn aus der Bewußtlosigkeit herauszureißen.
    Für einen kurzen Moment war das Gesicht über ihm undeutlich, doch dann wurde es schnell scharf. Ein jungenhaftes Antlitz, umrahmt von blonden Haaren, mit einem leichten Stich ins Rötliche. Um die Nase des Jungen lagen unzählige Sommersprossen.
    »Ich bin Walter Sherman«, sagte der Junge.
    »Bill Fleming.«
    »Wie kommen Sie hierher?«
    »Vermutlich genau wie Sie«, erwiderte Bill.
    »Ich habe Sie in Tunstall noch nie gesehen, Mr. Fleming.«
    »Dafür habe ich Sie in Tunstall wie eine Stecknadel im Heuhaufen gesucht«, gab Bill zurück. Er setzte sich auf. Es war kalt. Bill schaute sich verwundert um. Sie waren von mächtigen schwarzen Tropfsteinen umgeben. Eine unheimliche, bizarre Welt war das, in der er gelandet war. Sie war auf keiner Landkarte zu finden, soviel stand für den Amerikaner fest. Dies hier war das Schattenreich. Das Vorzimmer zur Hölle. Die vierte Dimension, in der Zeit und Raum vollkommen durcheinandergerieten und irreal wurden. Nie gehörte Töne drangen an Bills Ohr. Sie schmerzten und liebkosten ihn gleichzeitig. Die eisige Kälte, die unentwegt in seinen Körper eindrang, erweckte in ihm Angst und Depressionen. Er starrte ratlos auf das Wirrwarr der schwarzen Steinzapfen, die von der Decke hingen und aus dem Boden wuchsen. Dazwischen gab es ein Labyrinth von Gängen, die entweder nirgendwohin oder geradewegs ins Höllenfeuer - oder aber auch zur Erde zurück führten.
    Bill erzählte Walter Sherman von Quintus und dessen Untaten.
    Er berichtete vom Dämonenkreis, der sich in Leek schließen würde, und er sprach davon, daß Professor Zamorra, dessen Mitarbeiterin Nicole Duval und er nach England gekommen seien, um dem schrecklichen Dämon und seinen Handlangem das Handwerk zu legen.
    Etwas entmutigt hob Fleming die Achseln. »Und das ist daraus geworden. Hier bin ich gelandet, und hier muß ich bleiben, als Quintus’ Gefangener.«
    Sherman nagte an seiner Unterlippe. »Ich habe versucht, einen Weg zurück zu finden, aber ich muß mich immerzu im Kreis bewegt haben. Als ich wieder einmal hier vorbeikam, fand ich Sie.«
    Bill stand auf. Die Decke war hoch über ihm. Er konnte sie mit ausgestreckten Armen nicht erreichen. »Ich bin davon überzeugt, daß es sogar mehrere Wege zurück gibt.«
    Walter Shermans Augen funkelten sofort tatendurstig. »Wollen wir gemeinsam versuchen zu fliehen?«
    Der Amerikaner nickte. »Vielleicht haben wir Glück. Wohin sind Sie gelaufen?«
    »Hierhin.«
    »Dann versuchen wir es jetzt in dieser Richtung«, sagte Bill Fleming und wandte sich um.
    Ein Fiepen und Flattern geisterte durch die hallenden Gänge. Werwolfsgebrüll donnerte durch die Unterwelt. Sherman zuckte heftig zusammen.

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