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0102 - Die Horde aus dem Jenseits

0102 - Die Horde aus dem Jenseits

Titel: 0102 - Die Horde aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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Er sah sich mit furchtgeweiteten Augen um.
    »Was war das?« fragte er mit belegter Stimme.
    »Kümmern Sie sich nicht darum«, riet ihm Bill Fleming. »Bleiben Sie dicht hinter mir. Ich glaube, die hier lebenden Dämonen werden sich nicht an uns vergreifen.«
    »Was sollte sie davon abhalten?« fragte Sherman nervös.
    »Wir gehören Quintus. Wir sind seine Gefangenen. Normalerweise jagt ein Dämon dem anderen seine Beute nicht ab.«
    »Und wenn doch?«
    »Das wäre eine bedauerliche Ausnahme.«
    »Na, danke schön… Was hat Quintus mit uns vor?«
    »Er wird in Leek ein wüstes Fest feiern. Möglicherweise spart er sich uns für dieses Ereignis auf.«
    »Wir würden dieses Fest nicht überleben, habe ich recht?«
    »Leider ja. Deshalb müssen wir trachten, so schnell wie möglich von hier wegzukommen. Auf irgend jemandes Hilfe brauchen wir hier unten nicht zu warten. Wir müssen uns selbst helfen, wenn wir mit einem blauen Auge davonkommen wollen.«
    Sie eilten knapp hintereinander zwischen den bizarr geformten schwarzen Tropfsteinen hindurch. Walter Sherman blickte sich immer wieder ängstlich um. Er hörte gespenstische Geräusche hinter sich, konnte aber niemanden sehen. Ab und zu legte sich etwas schwer auf seine Schulter. Wenn er dann aber wie von der Natter gebissen herumzuckte, war niemand da, und der Druck war auch nicht mehr vorhanden.
    Die endlosen Gänge führten in wildem Zickzack durch die unheimliche Schwärze. Blitze zuckten durch das Labyrinth. Gewaltige Donner grollten und ließen die Brustkörbe der beiden Männer erbeben. Sherman blieb mit verzweifelter Miene stehen. »Es hat keinen Zweck, Bill.«
    »Weiter, Walter.«
    »Wir werden bis zur Erschöpfung laufen und doch nicht mehr auf die Erde zurückfinden.«
    »Tut mir leid, ich bin nicht Ihrer Meinung. Es gibt gut ein Dutzend Wege zurück. Einen davon werden wir finden. Sie müssen nur fest genug daran glauben, dann wird es uns gelingen!«
    Sie setzten ihren Weg fort. Bill marschierte mit zäher Verbissenheit. So leicht wollte er die Flinte nicht ins Korn werfen. Ein Brausen flog ihnen entgegen. Es wurde rasch lauter. Der Boden bebte unter ihren Füßen. Walter Sherman hielt sich an Bill fest, um nicht umzufallen. Bill blieb nicht stehen. Trotzig trabte er mitten in den fürchterlichen Lärm hinein. Die Gänge zwischen den schwarzen Tropfsteinen wurden heller, und kurz darauf schlugen Bill und Walter lange gelbe Feuerzungen entgegen. Sie leckten über den dampfenden Boden, schlangen sich um Bills Beine und wollten ihn mit sich reißen.
    Fleming wich verwirrt zurück.
    Dies hier war eindeutig der falsche Weg.
    In dieser Richtung lag die Hölle, deren Schreckensfeuer sie zu erfassen versuchte. Sie hörten die Schreie der verdammten Seelen, die ihnen wie Messerstiche unter die Haut gingen, wandten sich hastig um und liefen in einen anderen Gang hinein.
    Plötzlich brüllte Walter Sherman entsetzt auf.
    Seine Finger krallten sich schmerzhaft in Bill Flemings Arm. Der Amerikaner wandte sich blitzschnell um.
    Sherman starrte in eine Nische, an der Bill bereits vorbeigeeilt war. Flemings Augen folgten Walters Blick. Auf dem Boden lag ein bleiches Skelett mit verrenkten Gliedern. Sherman drehte durch. »Sehen Sie, Bill? Sehen Sie? So werden wir demnächst auch aussehen. Wir sind verloren. Rettungslos verloren.«
    »Das sind wir nicht, solange wir noch laufen können!« widersprach Bill dem verstörten Jungen.
    »Laufen! Was nützt es zu laufen, wenn wir nirgendwohin kommen?«
    »Glauben Sie mir, wir haben noch alle Chancen, Walter!«
    »Was für einen Sinn hat es, sich jetzt noch selbst zu belügen, Bill? Warum sehen wir den Tatsachen nicht ins Auge? Wir sind genauso erledigt wie dieses Skelett da. Damit müssen Sie sich abfinden, ob Ihnen das nun paßt oder nicht!«
    ***
    Weder Bill Fleming noch Nicole Duval erwarteten den Professor, als er die Dorfkneipe betrat. Das beunruhigte Zamorra. Er trank ein Bier und ging dann wieder. Jemand erklärte ihm, er habe das Mädchen und den Amerikaner auf dem Dorfplatz gesehen, deshalb begab sich Zamorra dorthin. Beim Anblick des Brunnens schlug sein silberner Talisman augenblicklich Alarm. Seine Brustmuskeln verkrampften sich. Er spürte mit jeder Faser seines durchtrainierten Körpers, daß mit diesem Brunnen etwas faul war.
    Der Professor blieb stehen und konzentrierte sich vollends auf sein Amulett. Es war die Kröte, die von dämonischen Kräften beseelt sein mußte. Zamorra hob den Kopf, und im selben Moment

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