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0102 - Die Horde aus dem Jenseits

0102 - Die Horde aus dem Jenseits

Titel: 0102 - Die Horde aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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Näharbeit auf. Sie schaute zur Tür, die geschlossen war, und sie bildete sich ein, jemand würde vor dieser Tür stehen. Zunächst wollte sie den Gedanken verscheuchen, aber er kehrte immer wieder zurück und setzte sich schließlich in ihr als fixe Idee fest.
    Beunruhigt legte sie das Wäschestück, das sie gerade ausbesserte, beiseite.
    Sie stand auf. Unwillkürlich mußte sie an Walter denken. Noch keine Spur von ihm. Kein Lebenszeichen. Armer, armer Walt. Was war ihm bloß zugestoßen? Wo war er nur hingekommen?
    Geraldine nagte nervös an ihrer Unterlippe. Ob sie noch einmal zu Konstabler Quayle gehen sollte? Vielleicht gelang es ihr doch noch, ihn dazu zu überreden, sich um Walters Schicksal anzunehmen. Verflixt noch mal, Quayle war schließlich dazu da, Das Mädchen beschloß zu warten, bis ihre Eltern aus der Fabrik nach Hause gekommen waren. Danach wollte sie Quayle noch einmal auf die Nerven fallen, und sie nahm sich vor, sein Office erst zu verlassen, wenn er ihr zugesagt hatte, daß er sich um Walter kümmern würde.
    Etwas kratzte über die Tür.
    Geraldine zuçkte heftig zusammen. Sie tastete nach dem Dämonenbanner, den ihr Zamorra gegeben hatte, und plötzlich hatte sie starke Zweifel an seiner Wirkung. Würde er tatsächlich das Böse von ihr fernhalten können, oder sollte er lediglich dazu dienen, ihr das trügerische Gefühl zu geben, ihr könne nichts geschehen?
    Sie fand es plötzlich lächerlich, an eine solche Wirkung zu glauben. War es nicht dumm und naiv, von einem Lederbeutel, der mit irgendwelchen Kräutern gefüllt war, anzunehmen, daß er Geister und Dämonen fernzuhalten imstande war? War es nicht geradezu lebensgefährlich, sich darauf zu verlassen?
    Geraldine öffnete ihre Bluse. Ihre Fingerspitzen glitten über das glatte Leder, während sie nachdenklich zur Tür blickte.
    Sie konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, daß dort draußen jemand stand.
    Jemand, der zu ihr wollte, der aber nicht hereinkam, solange sie diesen lächerlichen Lederbeutel um den Hals trug. Ihre Finger krabbelten über den widerstandsfähigen Lederriemen und erreichten den Knoten. Ohne recht zu bedenken, was sie tat, wollte sie den Knoten öffnen. Doch Zamorras magische Formel hatte den Knoten widerstandsfähig und hart wie Stein werden lassen.
    Mit wachsendem Ärger werkte das Mädchen an dem Knoten.
    Wieder war dieses geisterhafte Kratzen an der Tür.
    »Wer ist da?« rief das Mädchen und lauschte dann mit angehaltenem Atem.
    Sie bekam keine Antwort.
    Jede Vorsicht außer acht lassend, ging sie auf die Tür zu. Ihre Hand legte sich auf die kalte Klinke. Sie drückte die Tür auf. »Ist da jemand?«
    Es war düster in der Diele. Neben der großen Pendeluhr regte sich plötzlich etwas. Geraldine griff schnell zum Lichtschalter. Die indirekte Beleuchtung flammte auf, und im selben Moment sah sie ihn…
    Walter Sherman.
    ***
    Er lächelte verlegen. »Ich hoffe, ich habe dich nicht erschreckt, Liebling.«
    Sie brauchte eine Weile, bis sie ihre Sprache wiederfand. »Walt!« stieß sie fassungslos hervor. »Großer Gott, Walt, wo kommst du her? Wo bist du gewesen? Ich hab’ dich so sehr gesucht…«
    Walter Sherman lachte. »Zu viele Fragen auf einmal. Ich kann sie nicht alle gleichzeitig beantworten. Bist du allein im Haus?«
    »Ja.«
    »Deine Eltern sind noch nicht da?«
    »Nein.«
    Geraldine glaubte, ein zufriedenes Leuchten in Walters Augen entdecken zu können. Sie fand es mit einemmal eigenartig, daß er nicht näher an sie herankam. Warum nahm er sie nicht in seine Arme? Warum küßte er sie nicht? Das tat er doch sonst so gem. Eine Vielzahl von Gedanken schoß dem Mädchen durch den heißen Kopf. Zamorras Worte fielen ihr ein. Quintus benützte Walter vielleicht als Köder. Wenn sich der Dämonenkreis schloß, wollte er sein Mädchenopfer haben.
    Walter ein Köder?
    Er sah nicht danach aus. Aber irgend etwas stimmte nicht mit ihm. Er wirkte irgendwie anders. Kühl. Reserviert. In seinen Augen war nichts von Liebe zu entdecken. Das war nicht jener Walter Sherman, mit dem sie gestern zusammen gewesen war. Das war ein anderer…
    Sherman wies grinsend auf ihren Dämonenbanner. »Sag mal, was trägst du denn da um den Hals, Geraldine? Soll das eine neue Art von Schmuck sein? Also ich finde das Ding geschmacklos. Willst du mir eine Freude machen? Nimm es ab. Es paßt nicht zu dir. Es paßt eher zu einer alten Hexe oder zu irgendeiner blöden alten abergläubischen Vettel.«
    Das Mädchen dachte an Zamorras

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