0103 - Asmodinas Todesengel
sich gegen die Lähmung. Dabei versuchte sie, ihr weißmagisches Erbe ins Spiel zu bringen, was ihr jedoch nicht gelang, denn die Gedankenströme wurden durch eine geistige Barriere verschluckt.
Was war nur geschehen? Weshalb reagierte ihr Innerstes nicht?
Damona fand keine Antwort. Es war ihr jetzt auch egal, denn sie mußte sich nun auf die reinen Körperkräfte verlassen.
So hart umspannte sie die Kette, daß sie sogar in das Fleisch ihrer Hände schnitt. Und sie hob den Arm, konzentrierte sich nur auf diese Aufgabe.
Damona schaffte es.
Plötzlich konnte sie die Kette und damit auch ihren Stein über den Kopf streifen. Sie ließ beides fallen, als wäre es aus glühendem Eisen.
Ächzend sank sie auf einen Stuhl.
Augenblicklich verschwand, die Kälte aus ihrem Körper, der Kreislauf stabilisierte sich, die Atmung war wieder normal, und auch ihre Finger gehorchten.
Zurück blieb ein dumpfes Gefühl im Kopf, das jedoch langsam verschwand.
Die Verkäuferin kam wieder. Sie sah Damona auf dem Hocker sitzen, und ihr Gesicht nahm einen bestürzten Ausdruck an. »Ist Ihnen nicht gut, Miß?« fragte sie.
Damona King hob den Blick und lächelte. »Doch, doch, es geht schon. Nur ein leichtes Unwohlsein, mehr nicht.«
»Dann bin ich froh. Darf ich den Rock und die Bluse mitnehmen?« fragte die Verkäuferin.
»Nehmen Sie, ich kaufe beides.«
»Danke, Miß.«
Damona wollte ihr die Sachen überreichen, doch die Verkäuferin wehrte ab. »Lassen Sie nur, es geht schon.«
Als sie verschwunden war, zog Damona King sich weiter an. Sie hob ihren Stein erst auf, als sie die Knöpfe der Kostümjacke geschlossen hatte.
Damona war darauf gefaßt, sofort wieder den schwarzmagischen Schock zu bekommen, doch das geschah nicht.
Der Stein strahlte wieder die normale Temperatur ab. Er war handwarm. Trotzdem traute Damona dem Frieden nicht. Sie hängte sich die Kette nicht um den Hals, sondern steckte sie mit ihrem Kleinod in die rechte Tasche der Kostümjacke.
Danach verließ sie die Kabine.
Die Verkäuferin brachte kleine Erfrischungstücher herbei, doch Damona wehrte ab.
»Das ist sehr lieb von Ihnen, aber mir geht es inzwischen wieder besser.«
»Vielleicht liegt’s am Wetter«, vermutete die Verkäuferin. »Viele Menschen, auch jüngere, können den Umschwung nicht so vertragen.«
Damona King hob die Schultern. »Möglich ist es.« Sie schaute sich suchend um.
»Die Kasse ist dort«, sagte die Verkäuferin und deutete an einer Spiegelwand vorbei. »Wenn Sie vielleicht noch Modeschmuck mitnehmen möchten…?«
»Nein, danke! Ich werde später einmal kommen.«
»Ist schon recht.«
Damona King zahlte an der Kasse die Rechnung. Die erworbenen Stücke wurden verpackt und Damona mit einem Lächeln verabschiedet. Tief atmete sie durch, als sie draußen auf der Straße stand.
Im Spiegel hatte sie festgestellt, daß ihr Gesicht noch immer eine ungesunde Blässe zeigte, doch sie war sicher, daß diese bald verschwand. Das bereitete ihr keine Sorgen.
Etwas anderes jedoch viel mehr.
Wie war es dazu gekommen, daß ihr Stein so artfremd reagiert hatte?
Dieses Rätsel mußte sie einfach lösen, sonst hatte sie keine ruhige Minute mehr.
Ihr war auch die Lust an einem weiteren Einkaufsbummel vergangen, obwohl sie noch gern einige Antiquitätengeschäfte und auch Galerien durchstöbert hätte.
Etwas anderes war jetzt wichtiger.
Irgendwo lauerte das Böse!
So rasch es ging, lief Damona King auf das Parkhaus zu, in dem sie ihren Wagen abgestellt hatte. Sie benutzte in der Stadt einen kleinen, wendigen Golf.
Mit dem Aufzug fuhr sie hoch in das Parkhaus. Ihr grüner Wagen stand oben, dicht unter dem Dach.
Damona schloß die Tür auf, setzte sich hinter das Lenkrad, schnallte sich an und nahm den Stein in die Hand.
Er hatte seine Farbe verändert!
Damonas Augen wurden groß. Was hatte das denn nun wieder zu bedeuten?
Sie ließ ihre rechte Hand, auf dessen Innenfläche der Stein lag, in den Schoß sinken und schaute ihn sich genauer an.
Der Stein war nicht mehr schwarz, sondern leicht durchsichtig geworden. Nur noch schlierenartig erkannte sie im Innern die dunkleren Fragmente. Und diese Schlieren bewegten sich. Sie kreisten hin und her, stießen sich ab, drehten Kurven und liefen wieder auseinander.
Eine Magie war in Unordnung geraten. Anders konnte sich Damona dieses Ereignis nicht erklären.
Wieso war dies entstanden? Und wo befand sich die Quelle dieser Fremdmagie?
Die mußte Damona finden.
Vielleicht führte der
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