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0103 - Asmodinas Todesengel

0103 - Asmodinas Todesengel

Titel: 0103 - Asmodinas Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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steckte er?
    Die Schwester rechnete damit, daß er sich verborgen hielt, um sie anzugreifen, wie er auch John Sinclair angegriffen hatte. Ja, es gab keine andere Möglichkeit für sie. Der Vampir hatte den Patienten gebissen und getötet.
    Noch einmal schaute die Schwester auf mich.
    Dann schüttelte sie den Kopf, flüsterte unverständliche Worte und rannte, wie von Furien gehetzt, aus dem Krankenzimmer. Die Ärzte und Kolleginnen auf dem langen Gang schauten sie verwundert an, als sie auf das Chefarztzimmer zuhetzte. Es war schon ein gewaltiges Bild, das die korpulente Krankenschwester bot. Alles an ihr war in Bewegung und schaukelte von einer Seite zur anderen.
    Normalerweise mußte derjenige, der zum Chefarzt wollte, sich erst anmelden, doch die Schwester pfiff auf alle Regem. Bei ihrem Fall ging es um Leben oder Tod, da zählte jede Sekunde.
    Sie stürmte durch das Vorzimmer und stieß die nächste Tür auf.
    Der Chefarzt, Professor Higgins, hockte hinter seinem Schreibtisch und las in einer Fachzeitschrift. Wie von der Tarantel gebissen sprang er hoch, als Schwester Genoveva in sein Büro stürmte.
    »Was ist denn mit Ihnen los?« rief er.
    Schwer atmend blieb die Schwester vor dem Schreibtisch stehen und preßte ihre Hand auf den wogenden Busen. Sie konnte kaum ein Wort hervorbringen.
    In der Tür tauchte die Vorzimmerelfe mit hochrotem Kopf auf, Entschuldigungen stammelnd.
    »Herr Professor!« keuchte Schwester Genoveva. »Der Patient… Er… stirbt.«
    Der Arzt sprang auf. Er war ein kleiner Mann mit einem faltigen Gesicht und dünnen Lippen. Sein schütteres Haar bedeckte kaum die beginnende Glatze.
    »Wer stirbt?«
    »Mr. Sinclair, Sir. Ich…«
    Wie ein Wiesel flitzte der Professor hinter seinem Schreibtisch hervor. Jetzt war er nicht mehr zu halten. An den überraschten Schwestern vorbei lief er durch die Tür auf den Gang und rannte auf das Zimmer des Patienten zu.
    Er rammte die Tür auf, war mit wenigen Schritten neben dem Bett und schaute auf mich nieder.
    Routiniert fühlte er nach dem Puls und dem Herzschlag.
    Dabei wurde er blaß.
    »Schnell, beeilen Sie sich!« schrie er Schwester Genoveva an, die ihm gefolgt war. »Lassen Sie alles vorbereiten. Wir müssen dem Patienten Sauerstoff geben. Künstliche Beatmung, und sagen Sie Doktor Fryley Bescheid.«
    Genoveva verschwand.
    Higgins beugte sich vor und versuchte es bereits mit Mund-zu-Mund-Beatmung.
    Seine Versuche waren erfolglos.
    Der Herzschlag ging immer mehr zurück, wurde schwächer und schwächer.
    Eine Trage wurde ins Zimmer geschoben. Mehrere Helfer betteten mich darauf. Im Eiltempo ging es dann zum OP. Man wollte retten, was noch zu retten war.
    Der Sauerstoff stand bereit.
    Künstliche Beatmung!
    Noch einmal überprüfte der Professor den Herzschlag. Danach richtete er sich auf und hob in einer hilflosen Geste beide Schultern.
    »Ich spüre nichts mehr«, murmelte er.
    Jeder wußte, was das bedeutete. Der Patient war tot!
    ***
    Ein Hauch von Frühling über London!
    Schüchterne Sonnenstrahlen fielen aus einem blassen Himmel und tupften gegen die grauen Häuser der Millionenstadt. Die zahlreichen Bäume und Büsche in den Parks schienen aufzuatmen, die Menschen waren auf einmal fröhlicher, und selbst die Autofahrer hatten mehr Verständnis füreinander.
    Vor allen Dingen freuten sich die Frauen, die endlich einmal wieder Lust bekamen einzukaufen. Dafür sorgten auch die Besitzer und Pächter der zahlreichen Boutiquen. Auf großen Ständern rollten sie ihre Warenangebote vor die Schaufenster und priesen durch knallige Plakate die neuesten Errungenschaften an.
    Auf der King’s Road herrschte Hochbetrieb. Es waren wesentlich mehr Fußgänger als Autofahrer unterwegs. Sie badeten bei ihrem Schaufensterbummel in den ersten Sonnenstrahlen, und die Geldbörse saß bei ihnen lockerer als sonst.
    Der gleiche Betrieb herrschte auf der Bond Street. Hier liegen die teuren Läden, in denen Ladies und Touristen kaufen, die nicht unbedingt auf den Shilling schauen müssen.
    Unter all den schaulustigen Käuferinnen befand sich auch eine Frau, die trotz der großen Konkurrenz auffiel.
    Sie hatte lange pechschwarze Haare, Glutaugen, einen üppigen Mund und leicht hochstehende Wangenknochen, die auf ihre slawische Abstammung schließen ließen. Sie bewegte sich mit der Grazie eines Mannequins, trug ein rotes Frühlingskostüm mit Pariser Chic und einer Rocklänge, die einiges von ihren gutgewachsenen Beinen sehen ließ. Handtasche und Schuhe waren von

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