0103 - Das Plasma Ungeheuer
zu siebenhundert Kilometern in der Stunde zu bewegen. Ich muß mit der DRUSUS diese grauenhafte Krankheit aus dem Orionsystem mit zur Erde gebracht haben. Durch einen glücklichen Umstand und dank der Arbeit eines Arztes wissen wir seit einer Stunde wenigstens, worum es sich handelt, aber damit ist unser Wissen auch erschöpft.
Verstehst du, worum ich dich bitte, Arkonide?” Auch jetzt noch verschwieg Perry Rhodan dem Imperator des Arkon-Imperiums, wer den Terranern dieses tödliche Geschenk zugedacht hatte und auf welchem Weg das Plasmawesen aus dem Blauen System in die DRUSUS gekommen war. „Perry, du siehst bis zur Unkenntlichkeit entstellt aus, und diese Symptome zeigen sich bereits nach vierundzwanzigstündiger Ansteckung?” „Ja. Es beginnt mit stecknadelgroßen, rötlichen Punkten auf der Haut, die in den ersten zwei Stunden sehr stark jucken und sich auf der Haut langsam ausbreiten. Aber bevor ich dir noch weitere laienhafte Erklärungen gebe, ist es doch besser, dir die ersten Untersuchungsergebnisse in einem Rafferspruch zu übermitteln.” „Sende das Material sofort an die Robotpositronik nach Arkon III, Perry. Ich werde sie beauftragen festzustellen, ob ein ähnlich gelagerter Fall bei uns bekannt geworden ist. Aber was sagtest du eben? Hast du nicht von einem tödlichen Geschenk gesprochen?” Perry Rhodan ließ sich seine Überraschung nicht anmerken. Er wußte ganz genau, daß er diese Formulierung nur gedacht, aber nicht ausgesprochen hatte. Doch bevor er über diese Frage mißtrauisch wurde, erinnerte er sich seines entstellten Aussehens.
Das mußte wohl Atlan zu jener Bemerkung veranlaßt haben. „Atlan, wer von diesem Plasma überfallen wird, hat höchstens noch drei Monate zu leben!” Der Arkonide, der im Laufe der letzten zehntausend Jahre alle Menschen der Erde überlebt hatte und so viele Schicksale von ihrem Anfang bis zum Ende verfolgen mußte, zeigte jetzt seine tiefe seelische Erschütterung. „Drei Monate, Perry? Freund, verlasse dich auf mich: Was ich tun kann, wird getan. Bei unseren Göttern, woher stammt denn diese teuflische Plasmakrankheit?” „Vom siebten Planeten des Beteigeuzesystems, eine Methangaswelt, Atlan.” Rhodan drückte sich vorsichtig aus; er vermied jede Lüge, und er ließ es nun darauf ankommen, daß Atlan sich mit den wenigen Angaben begnügte. „Und was machen deine Mutanten Perry?” Rhodan winkte ab. „Sie sehen aus wie ich, Arkonide.” Die Erde war inzwischen von vier Panikwellen heimgesucht worden. Sie erinnerten an jene Epoche im finsteren Mittelalter, in der die Pest Europa überflutete. Alle Nachrichten- und Fernsehstationen forderten die Terraner auf, die Ruhe zu bewahren, und ihrer Arbeit nachzugehen. Bald stellte sich heraus, daß mit einer unverblümten Aufklärung die Menschen viel leichter zu beruhigen waren als mit vagen Versprechungen.
Die südliche Halbkugel schien in den ersten zwanzig Stunden vom Plasma verschont zu werden, bis auch von dort die Nachrichten eintrafen, daß sich die Infektion rasend schnell ausbreite.
Allan D. Mercant, der Chef der Solaren Abwehr, war auch nicht verschont geblieben, aber wie Rhodan, so übte auch er sein Amt weiter aus. Das Plasmawesen hatte sich über die Steindarm- Seuchenkultur hergemacht, sie wie einen Leckerbissen aufgenommen, um sich darin durch Teilung ihrer Biogene wiederum zu vermehren. Das Plasmamonster war zu jenem Mittel geworden, von denen ein Sprichwort sagt, daß man den Teufel mit dem Beelzebub austreibt. Mercant ließ sich mit der Hyperfunkstation verbinden. Er sprach mit dem Chefarzt des Sanitätsraumers III. Das Schiff, die NIL und der Walzenraumer UG DVI befanden sich noch immer an derselben Stelle im Raum.
Der Bildschirm zeigte den Kopf von Professor Degen. Dieser Mann sah nicht besser aus als Mercant; auch sein Gesicht war von der Plasmainfektion entstellt. „Nur eine Anfrage, Professor”, begann Mercant das Gespräch. „Was macht die Steindarm- Seuche an Bord des Springerschiffes?” „Marschall, wie konnten Sie gerade diese Frage stellen?” fragte Professor Degen zurück, und im Sanitätsraumer III mußte er sein Gesicht dicht vor die Kamera gebracht haben, denn auf Mercants Bildschirm schien es aus der Fläche zu kommen. „Ich habe den Bericht der Seuchen- Abteilung Terrania vorliegen, Professor. Darin wird das Verschwinden der Seuchenkulturen bitter vermerkt. Das Plasma hat das Giftzeug gefressen, um sich darin zu vermehren oder zu teilen. So sattelfest bin ich auf
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