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0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton

0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton

Titel: 0103 - Ich - der Mörder Jerry Cotton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: der Mörder Jerry Cotton
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Gleißen. Langsam und mit Genuß ließ er die Worte über seine dünnen Lippen kommen.
    »Ich möchte eine Anzeige zu Protokoll geben. Gegen einen FBI-Beamten.«
    »Gegen wen soll sich die Anzeige richten und was haben Sie dem Betreffenden vorzuwerfen?«
    Noch einmal sah sich Forest um, dann erklärte er, jedes Wort betonend:
    »Ich erstatte Anzeige gegen den G-man Jerry Cotton wegen vorsätzlichen Mordes!«
    ***
    »Verdammt noch mal!« sagte Phil. »Das ist eine blöde Situation!«
    Ich hatte mich auf einen leeren Mülleimer hingehockt und rauchte eine Zigarette. Phil hatte nur zu recht. Ein Polizeibeamter kann nicht einfach .mit seinem Schießeisen in der Gegend herumknallen, wie es ihm gefällt. Er hat Rechenschaft, strenge, exakte Rechenschaft abzulegen über jeden Schuß, den er abfeuert.
    Aus dem Streifenwagen der Cops hatte sich inzwischen der dritte Polizist zu uns gesellt. Nun standen sie alle um mich herum und sahen mich an mit einer Mischung aus Mitleid und Verwunderung.
    »Sind Sie denn ganz sicher«, fragte Rane Morcher, »daß die Frau wirklich eine Pistole in der Hand hatte?«
    Ich nickte, während ich meine Dienstpistole zog. Das Magazin ließ ich herausschnellen, dann hob ich die Waffe dicht vor mein Gesicht und lugte mit dem rechten Auge über den Lauf.
    »So«, sagte ich, »so hielt sie ihre Pistole. Glauben Sie, daß man so einen Anblick mit einem nackten Gesicht verwechseln könnte?«
    »Kaum«, bestätigte Morcher und auch die anderen schüttelten den Kopf.
    »Rekonstruieren wir die ganze Sache noch einmal«, sagte Phil. »Du kamst von unten und befandest dich gerade auf einer Plattform, wo die eine Treppe von unten kommt und die andere weiter nach oben führt. Du kamst um die Ecke…«
    »… und im gleichen Augenblick kam sie auf der nächsthöheren Plattform um die Ecke«, fuhr ich fort. »Wir sahen uns, erschraken und wichen zurück. Beide zögerten wir ein paar Sekunden. Fast gleichzeitig steckten wir wieder unsere Köpfe vor. Sie hielt ihre Pistole genau vor dem Gesicht, wahrscheinlich weil sie genau zielen wollte. Ich hatte keine andere Wahl und drückte ab.«
    »Sahst du nicht irgendeinen Gegenstand durch die Luft wirbeln, der vielleicht ihre Pistole war?« fragte Phil.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »No. Das konnte ich auch nicht. Denn ich warf mich noch im Abdrücken nieder, um ihrer Kugel zu entgehen, falls sie auch noch zum Abdrücken gekommen war. Dabei stürzte ich ein Stück die Treppe hinunter. Ich mußte aufpassen, daß ich nicht unter dem Geländer hindurchrollte und hinab in den Hof stürzte.«
    »Es gäbe vielleicht noch eine Möglichkeit«, sagte der Cop, der sich als Stan Prew vorgestellt hatte. »Die Pistole könnte sich irgendwo im Geländer der Treppen verfangen haben. Wir wollten die ganze Treppe noch einmal gründlich in Augenschein nehmen.«
    Ich sprang auf.
    »Das ist ein Gedanke! Vielen Dank, Kollege! Ich glaube bestimmt, daß wir sie jetzt finden. Hier unten im Hof liegt sie nicht, das haben wir bei zweimaligem gründlichem Suchen festgestellt. Sie kann eigentlich nur noch oben im Geländer hängen. Komm, Phil, gib mir Hilfestellung.«
    Wir kletterten alle Mann die Feuerleiter hinab. Zu fünft suchten wir auf beiden Seiten mit Taschenlampen die Verstrebungen der eisernen Treppe ab. Unsere Gesichter wurden immer länger, je höher wir kamen.
    Vorsichtshalber gingen wir sogar fünf Etagen höher, falls die Pistole durch irgendeinen launigen Zufall hochgewirbelt worden sein sollte.
    Schließlich mußten wir es aufgeben. Auf der Treppe war die Waffe auch nicht. Als wir hinabkletterten, ertappte ich Phil dabei, wie er mir einen eigenartigen Blick zuwarf. Fast so, als ob er prüfen wollte, ob ich noch bei Verstand sei…
    Nacheinander sprangen wir das letzte Stück von der Feuerleiter hinab in den Hof. Ich war in einer Stimmung, die nicht leicht zu beschreiben ist. Einerseits war ich felsenfest davon überzeugt, daß Mabel Rossly mit einer Pistole auf mich gezielt hatte, zum anderen mußte ich mir selbst sagen, daß eine Tote nicht mehr dazu imstande sein kann, eine Pistole verschwinden zu lassen. Irgendwo hätte die Waffe ja sein müssen, wenn die Rossly tatsächlich eine in der Hand gehalten hatte, als ich auf sie schoß.
    Ich gebe zu, daß ich anfing, an mir selbst zu zweifeln. Und im gleichen Augenblick wußte ich auch, welche Folgen das für mich haben mußte: Ein G-man, der an Halluzinationen leidet, der Dinge sieht, die in Wahrheit gar nicht vorhanden sind, der kann

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