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0104 - Die Stieftochter des Teufels

0104 - Die Stieftochter des Teufels

Titel: 0104 - Die Stieftochter des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
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Beine auch so lang. Dick bin ich gleichfalls nicht, also verstehe ich nicht, wieso du plötzlich einen Koller kriegst und auf dieses rothaarige Biest fliegst!«
    »Hör mal, Chérie«, begann er seine Verteidigung, »ich…«
    »Chérie… Chérie…!« äffte sie nach. »Laß das bitte! Eine Floskel, sonst nichts! Du warst scharf auf sie, das ist es. Und da mache ich nicht mit! Wenn du mir nicht sofort versprichst, dich nur noch um mich zu kümmern, fahre ich zurück. Kapiert?«
    Zamorra sah sie erstaunt an.
    »Sag mal, hast du den Verstand verloren, Nicole? Ich sage dir noch einmal, diese Martine hatte eine eiskalte Hand! Ich habe weder geträumt noch gesponnen. Und sie hat mich eisig angehaucht. Keine Spur von Leben! Wie eine Untote. Ich bin doch nicht übergeschnappt. Weiter im Text: dieses Mädchen interessiert mich als Frau überhaupt nicht. Begreif das endlich, ja?«
    »Daß ich nicht lathe. Ich habe deine Blicke gesehen, als sie uns gegenüber saß und ihr Schenkel zu sehen war. Förmlich aufgefressen hast du sie. Als sie mir die Hand gab, war sie durchaus nicht kalt oder blutleer.«
    Er seufzte. »Das weiß ich auch! Schließlich habe ich es ebenfalls bemerkt. Aber es ändert alles nichts an der Tatsache, daß es anders war, als sie hier plötzlich aufkreuzte. Moment mal… hörst du das auch?«
    Beide lauschten. Im Nebenzimmer war eine Stimme zu hören, nicht übermäßig laut, aber eben doch vernehmbar.
    »Das ist doch…« Zamorra sprang auf, lief zur Tür, riß sie auf, schaute in das Tonstudio. »Niemand da«, sagte er und schwieg plötzlich. »Nicole!« brach es nach Sekunden über seine Lippen. »Nicole, komm her, sieh dir das an! So was kann es nicht geben, und wenn du jetzt noch behauptest, ich litte an Halluzinationen, kann ich dir auch nicht helfen!«
    Nicole Duval war neben ihn getreten und sah zu dem Tonbandgerät hinüber, dessen Spulen sich drehten, dessen Anzeigeinstrumente ausschlugen und dessen Kontrollampen brannten.
    »Das Ding war ausgeschaltet, Chérie!« flüsterte Zamorra. »Es hat sich eben eingeschaltet, ich habe es gehört. Und dann die Stimme… unfaßbar… das kann nicht mit rechten Dingen zugehen!«
    Das schöne Mädchen faßte sich an den Hals. Sie hatte das Gefühl, eine unsichtbare Hand läge darum und drückte zu. »Du hast recht! Dreh lauter! Ich möchte hören, was die Stimme sagt!«
    Wie ein Jäger auf der Pirsch ans Wild, so schlich sich Zamorra an den Recorder heran, griff zum Potentiometer und drehte ihn auf. »Verstehe ich nicht«, murmelte er, als die Stimme weiter so leise und undeutlich blieb.
    Langsam kam das Mädchen näher. »Was ist denn, Chérie?« fragte es.
    »Wird einfach nicht lauter! Verdammt…!«
    Die Spulen drehten sich plötzlich nicht mehr, blieben stehen, ein Klicken, dann erloschen die Lampen, die Zeiger der Anzeigeinstrumente gingen in ihre Ruhestellung zurück.
    »Sieh mal! Der Einschalter stand auf AUS! Und trotzdem lief das Gerät, nahm auf!« Zamorras Stimme zitterte.
    »Laß es zurücklaufen! Vielleicht hören wir die Stimme laut, wenn du das Band abspielst!«
    Er nickte, und schaltete das Gerät ordnungsgemäß ein. Die Lampen flammten wieder auf. Zamorra betätigte den Schalter für den Rücklauf, stoppte das Band nach gewisser Zeit und ging auf Wiedergabe.
    Zunächst war nur Rauschen zu vernehmen, dann erklang dämonisches Gelächter, brach jäh ab. »Hallo, Professor Zamorra!« sagte die Stimme, die sie bereits kannten, die jedoch keine Ähnlichkeit mit der Edouard Rivettes besaß. »Hier spricht wieder Negro, Fürst der zwanzigsten Hölle, Urenkel von Satanas, dem Herrscher über alle Dämonen. Ich hatte dich doch gewarnt, Zamorra! Aber du wolltest nicht hören und hast dich in Dinge eingemischt, die dir den Tod bringen können! Willst du so gern sterben und dein gutes, warmes Blut einem anderen geben? War dir der Tod des Polizisten nicht genug? Und hat dich das Verschwinden von Robert Jeffre und Jeanne Audret nicht deutlich gewarnt? Sie hat der Eisige geholt, der auch den Polizisten tötete! Jetzt ist es zu spät für dich, Zamorra. Bald wirst auch du meine Macht zu spüren bekommen. Du und deine hübsche Freundin Nicole! Denk an mich! Ich werde euch heute nacht beweisen, welche Macht ich besitze…!« Wieder dieses Höllengelächter, dann war nur noch das Rauschen des Bandes zu hören.
    »Na, Chérie?« wandte sich Zamorra an seine Sekretärin, die auf einem Stuhl niedergesunken war. »Du bist ja auf einmal ganz blaß geworden?! Und

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