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0104 - Die Stieftochter des Teufels

0104 - Die Stieftochter des Teufels

Titel: 0104 - Die Stieftochter des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
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Finger durchs Gesicht gezogen und…«
    Zamorra unterbrach sie. »Das glaube ich dir gern, Nicole. Doch nun ist jeder Mensch anders. Der eine reagiert so, der andere so. Nein, nein, hier hatten Dämone ihre Hand im Spiel. Die beiden hatten gar keine Chance. Und noch etwas, Kommissar: der Erfrierungstod des Gendarmen. Die Obduktion ergab eine Unterkühlung auf achtzig Grad. Das kann man selbstverständlich mit chemischen Mitteln erreichen. In solchem Fall hätten jedoch Rückstände gefunden werden müssen.«
    Kommissar Priol sog heftig an seiner Pfeife. Plötzlich hob er den Blick, sagte: »Monsieur, es ist Ihr Fall. Also werden wir, das heißt, meine Kollegen und ich, die Existenz von Dämonen und deren Helfershelfern als gegeben ansehen. Da fällt mir etwas ein. Auger, der Wirt, erzählte mir eine - verzeihen Sie! unglaublich klingende Geschichte. Von Henri Dupont, dem Ahnherrn des jetzigen Marquis de Cassagne. Dieser Henri Dupont muß ein wahrer Wüstling gewesen sein. Nun, das ist nicht unbedingt etwas Außergewöhnliches, im sechzehnten Jahrhundert nahm man es nun mal nicht so genau. Dupont soll nicht nur ein Verhältnis mit seiner Stieftochter gehabt, sondern auch allen jungen Mädchen nachgestellt, eins sogar getötet haben. Auger wies mich auf einen alten Kupferstich hin, der beim Schmied hängt. Die Ähnlichkeit Henri Duponts und seiner Stieftochter Martine mit dem Kastellan Edouard Rivette und dessen Tochter Denise soll verblüffend sein. Noch etwas ist erwähnenswert: vor hundert Jahren, etwa um die gleiche Zeit, wurden hier fünf Morde verübt. Nicht nur das, alle hundert Jahre passierte etwas in und um Beaufort. Wie gesagt, Professor, für mich sind das alles Zufälle. Aber…«
    Zamorra, der bisher schweigend zugehört hatte, unterbrach den Beamten. »Für mich nicht. Ich denke, daß ich mir so einiges zusammenreimen kann. Auf Dupont lastete ein Fluch; um ihn loszuwerden verband er sich mit den Mächten der Finsternis, die willige Werkzeuge immer mit offenen Armen aufnehmen. Alle hundert Jahre muß er wieder töten - ein Triumph des Bösen. Wissen Sie eigentlich, wer der mächtigste Dämon ist? Nein?! Satanas…! Er gab Dupont den Namen Negro. Wetten, daß es so ist, Kommissar?«
    »Wie soll ich das wissen? Mir scheint, daß Sie nicht nur verblüffend gute Verbindungen und Beziehungen haben, sondern auch über ein immens großes Wissen hinsichtlich solcher mystischen Dinge verfügen.«
    »Exakt, Kommissar! - Was Sie mir da eben über diesen Dupont erzählt haben, ist interessant. Ich werde mich mal mit Auger unterhalten.«
    Priol wußte etwas Besseres. »Vielleicht sollten Sie lieber zum Bürgermeister gehen. Der Wirt meinte, die Chronik von Beaufort wäre äußerst aufschlußreich.«
    »Hm!« Zamorra dachte einen Moment lang nach. »Merkwürdig ist nur, daß Rivettes Ähnlichkeit mit Dupont erst jetzt aufgefallen ist.«
    »Das will ich nicht sagen, Professor. Bisher ist ja auch nichts passiert. Erst jetzt nach dem Tod des Polizisten und dem Verschwinden der beiden erinnerte man sich daran. Zudem - Rivette kommt so gut wie nie ins Dorf. Und seine Tochter? Oft taucht sie hier auch nicht auf.«
    Zamorra verschränkte die Arme und ging auf und ab. »Wissen Sie, Kommissar, was mir eben einfällt? Diese Martine! Die damalige war Duponts Stieftochter, die heutige Rivettes. Denise dürfte seine richtige Tochter sein. Merkwürdig ist das schon - die Ähnlichkeit der Personen und das Auftauchen des Namens Martine. Verdammt, daß ich daran nicht dachte. Ich muß den alten Stich sehen! Kommen Sie, Kommissar, gehen wir zur Schmiede. Wenn ich den Stich gesehen habe, erfahren Sie, worauf ich eben gekommen bin. Bewahrheiten sich meine Vermutungen, werden Sie der Welt der Dämonen nicht mehr so skeptisch gegenüber stehen.«
    ***
    Lucas Bideau, der Schmied, führte die beiden Beamten, Professor Zamorra und Nicole Duval in seine gute Stube, als er hörte, welchen Wunsch sie hatten.
    »Marcel Auger hat mir schon erzählt, daß er Ihnen was von dem alten Stich gesagt hat«, meinte er. »Wissen Sie, ich hab den Kastellan und seine Tochter nur ein- oder zweimal gesehen. Die Ähnlichkeit mit den beiden auf dem Stich ist mir sofort aufgefallen. Um ehrlich zu sein, ich verstehe das nicht. Schließlich ist Rivette… also… ich meine, eigentlich müßte doch der Marquis dem alten Dupont ähnlich sehen, nicht? Das heißt, wenn es stimmt, daß…«
    Zamorra unterbrach den Schmied. »Es muß erst einmal festgestellt werden, ob

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