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0104 - Nur ein Greenhorn

Titel: 0104 - Nur ein Greenhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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war er am Rande des Landeplatzes angekommen. Cora umklammerte seine Hand. „Sie werden bald feststellen, was wir wirklich an Bord der ERROR hatten, Johnny”, sagte sie. „Dann werden sie uns zurückholen.” Pincers Blicke glitten zu den Berghängen hinauf, wo sich düster wirkende Wälder ausdehnten.
    „Wir müssen fliehen”, sagte er. „Es ist unsere einzige Möglichkeit, am Leben zu bleiben. Vielleicht gibt es noch andere Stationen der Springer auf diesem Planeten. Wenn einige Zeit verstrichen ist, werden sie in ihrer Wachsamkeit nachlassen und uns somit eine Chance geben, einen Funkspruch abzusetzen.” Cora schaute sich um. Die Springer kamen ihn nicht so vor, als würden sie sich von Johnny überlisten lassen. „Fliehen”, wiederholte sie. „Sieh dich doch um, Johnny! Wir sind fremd hier und wissen noch nicht einmal, wohin wir uns wenden sollen. Bevor wir ein Versteck gefunden haben, werden sie uns bereits aufgespürt haben.” Pincer zog sie weiter mit sich fort. Er hatte keine klare Vorstellung davon, wie er Cora und sich retten konnte. Nur eines war gewiß: wenn sie noch länger hier blieben, würden sie sich in absehbarer Zeit in der Gewalt von Valmonze befinden. Der glatte Boden des Raumflugfeldes ging in ein graues Geröll über, zwischen dem vereinzelte Grasbüschel wuchsen. Pincer blickte zurück.
    Niemand folgte ihnen. Etwa hundert Meter von ihnen entfernt befanden sich die ersten Bäume. Ihre mächtigen Stämme waren von dunkelbrauner Farbe. Das Laubwerk war so dicht, daß es wie eine kompakte Masse wirkte. Pincer hoffte, daß es dort ein Versteck für sie gab. „Du gehst zu schnell”, beschwerte sich Cora.
    Schuldbewußt verlangsamte Pincer seine Schritte. Wenn er Cora jetzt übermäßig strapazierte, konnte sich das später rächen. Sie mußten ihre Kräfte einteilen. „Ich habe mir meine Hochzeitsreise eigentlich gemütlicher vorgestellt”, meinte Cora sarkastisch.
    „Es ist alles meine Schuld”, sagte Pincer zerknirscht. „Ich habe Papa lange genug um die Space-Jet gebeten. Hätte ich nur darauf verzichtet. Papa wird sich Sorgen machen, denn ich hatte ihm versprochen, mich nach unserer Ankunft auf Ferrol bei ihm zu melden. Er erwartet meinen Funkspruch.” „Vielleicht läßt er uns suchen”, sagte Cora hoffnungsvoll. „Ja, auf Ferrol”, stimmte Pincer zu. „Wenn man uns dort nicht findet, wohin soll er sich wenden? Es gibt einfach keine Möglichkeit, im Weltraum einen Verlorenen zu finden.” Es entsprach Pincers eigenartigem Charakter, daß er sich nur Gedanken über andere Menschen machte, während er selbst in einer viel schlimmeren Lage steckte. Die Tatsache, daß sein Vater ihn umsonst suchen würde, bereitete ihm größeren Kummer als die Gefahr, von den Springern gefangen zu werden. Sie erreichten die ersten Bäume, und Pincer atmete erleichtert auf.
    Das Fortkommen wurde nun beschwerlicher, denn Dickicht und Laubhügel versperrten ihnen den Weg. Vögel zeterten aufgeregt in den Ästen, als die beiden Menschen auftauchten. „Ob es hier in der Nacht sehr kalt wird?” fragte Cora. Die Nacht! Pincer erschauerte. Daran hatte er bisher nicht gedacht. Er wußte nicht, wie lange die Dunkelheit auf dieser Welt andauerte. Alazes Planet besaß eine Eigenrotation. Pincer erinnerte sich, im Katalog darüber gelesen zu haben. „Sicher nicht”, erwiderte er. Er bückte sich, um einige Äste zur Seite zu schieben. Im gleichen Augenblick stieß Cora hinter ihm einen entsetzten Schrei aus. Pincer fuhr herum. Cora hing in einer Schlinge, die aus dem undurchsichtigen Laubwerk eines riesigen Baumes herabbaumelte. Pincer stürzte auf sie zu, aber ihr Körper wurde ruckartig nach oben gezogen.
    Verzweifelt umklammerte der Terraner ihre Beine, aber die unsichtbaren Kräfte waren stärker.
    Vor Pincers entsetzten Augen verschwand Cora zwischen den Blättern. „Cora!” schrie er. „Lauf weg, Johnny”, hörte er ihre Stimme. Doch Pincer dachte nicht daran, die Flucht zu ergreifen.
    Wütend rannte er auf den Stamm zu. Da fühlte er sich gepackt und vom Boden gerissen. Er warf sich herum, aber eine zweite Schlinge besiegelte sein Schicksal. Stumm, aber ergebnislos kämpfte er gegen die Fesseln. Die Unsichtbaren zerrten ihn langsam in die Höhe.
    Amat-Palong war ein Ara, ein Galaktischer Mediziner. Er war groß und wirkte durch seinen massiven Knochenbau eckig. Auf seinem Kopf befand sich nicht ein einziges Haar. Amat-Palong kippte eine graue Substanz aus einem Reagenzglas in einen

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