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0104 - Nur ein Greenhorn

Titel: 0104 - Nur ein Greenhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Frau.
    Toraman war der älteste Sohn Valmonzes. Er hatte seinen Vater schon oft erregt und zornig gesehen. Die Stimmung, in der sich Valmonze nun befand, ließ all seine bisherigen Gefühlsausbrüche unbedeutend erscheinen. Mit beiden Händen umklammerte der Patriarch das Gestell, auf welchem sich das Visiphon befand. Auf dem Bildschirm war das Gesicht eines Terraners zu erkennen, der ebenfalls nicht bei bester Laune zu sein schien. „Shaugnessy!” tobte Valmonze. „Ich verlange sofort eine Erklärung.” „Sie machen mir Spaß”, behauptete der Schmuggler. „Sie sollten mir einmal erklären, was hier gespielt wird. Sie waren nicht an unserem verabredeten Platz, um mich in die VAL Ieinzuschleusen. Als ich Sie endlich über Funk erreichen konnte, erzählten Sie mir eine verrückte Geschichte von Mohnsamen, der keiner ist. Da komme ich nicht mehr mit. Und nun verlangen Sie auch noch eine Erklärung.” Valmonze sah ein, daß er so nicht weiterkommen würde. Entweder war Shaugnessy ein guter Schauspieler, oder er wußte wirklich nicht, wovon der Patriarch sprach. „Landen Sie”, befahl der Sippenführer. „Wir werden uns dann unterhalten.” „Das klingt schon besser”, erklärte der Mann auf dem Bildschirm. „Ich hoffe nur, daß Sie bis dahin bei besserer Laune sind.” Valmonze knurrte unwillig und schaltete das Gerät ab. Er stieß gegen Toraman, der dicht hinter ihm gestanden hatte. Sofort zog sich sein Sohn respektvoll zurück. Die anwesenden Springer sahen ihren Anführer erwartungsvoll an. Nur Amat-Palong, der sich im Hintergrund hielt, zeigte ein spöttisches Lächeln. Für Valmonze sollten die Aufregungen jedoch noch nicht abreißen.
    Die drei Springer, die er hinter Pincer hergeschickt hatte, um ihn zurückholen zu lassen, betraten den Raum. Sie mußten keine Erklärung abgeben. Der Patriarch sah ihnen an, daß sie Pincer nicht gefunden hatten. „Wir haben den Terraner und die Frau nicht mehr einholen können, Patriarch”, sagte einer von ihnen. „Ihr Vorsprung war zu groß. Es ist offensichtlich, daß sie flüchtig sind.” „Welch ein Glück für uns, daß wir einen so weitsichtigen Burschen wie dich unter uns haben”, schrie ihn Valmonze an. „Ich werde die beiden Terraner schon aufspüren, selbst wenn ich den ganzen Wald niederbrennen muß.” Für einen Moment flammte die Auflehnung in den Augen des Jüngeren auf. Aber die Tradition, das konventionelle Denken blieb Sieger. Es war unmöglich, einem Patriarchen zu widersprechen. Mit gesenktem Blick sagte der Springer: „Wir haben Eingeborene getroffen, Patriarch. Sie sagten uns, daß die Flüchtigen unterwegs zur großen Mulde seien. Wenn wir einen Gleiter bemannen, können wir vor ihnen dort sein.” Unter den buschigen Brauen blitzten Valmonzes Augen zornig auf. Er wollte als Sippenführer alle Befehle geben und erwartete gleichzeitig von seiner Sippe, daß sie selbständiges Handeln entwickelte. Der Widerspruch in seinen Gedanken kam ihm nicht zum Bewußtsein. Seine Macht war totalitärer Natur und das war bisher noch keinem denkenden Individuum bekommen. „Worauf wartet ihr dann noch?” rief der Patriarch außer sich vor Zorn. „Razmon wird euch als Pilot begleiten. Fliegt sofort zur großen Mulde.” „Haben Sie wirklich so ein kindliches Gemüt?” fragte da eine kalte Stimme aus dem Hintergrund. Valmonze erstarrte. Es wurde so still in dem Raum, daß man das Ticken einer Uhr vernehmen konnte. Dann wandten sich die Springer dem Mann zu, der es gewagt hatte, ihren Patriarchen in aller Öffentlichkeit zu beleidigen. Sie blickten in die kalten Gesichtszüge von Amat- Palong, dem Ara. Groß, aber im Gegensatz zu den Springern schlank, lehnte er an einem Gestell mit Akten. Als auch Valmonze zu ihm herübersah, begann er leicht zu lächeln. Sicher gab es unter den Springern einige, die die Worte des Mediziners mit Schadenfreude vernommen hatten. Wenn sie jedoch erwartet hatten, daß Valmonze wie ein Unwetter über Amat-Palong hereinbrechen würde, so sahen sie sich enttäuscht. In diesem Moment zeigte der Patriarch, daß er durchaus in der Lage war, seine Gefühle zu beherrschen, wenn es einmal darauf ankam.
    „Ihre Kritik setzt voraus, daß Sie eine bessere Idee haben, Ara”, sagte Valmonze tonlos. „Wir sind gespannt darauf.” Amat-Palong stieß sich mit der Schulter von dem Gestell ab. Er musterte die Springer gelangweilt. „Stellen Sie mir einen Gleiter zur Verfügung”, forderte er Valmonze auf. „Ich werde Ihnen diesen

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