0104 - Nur ein Greenhorn
packte ihn am Jackett. „Ohneflügler nicht können schaffen”, erkannte der Eingeborene fachmännisch. „Schnitz muß helfen.” Beschämt mußte sich Pincer der Hilfe des Vogelwesens anvertrauen. Kankantz, Lupatz und der vierte Eingeborene sahen ungerührt zu, wie sich der Terraner nach oben quälte. Schnitz hatte ihn am Kragen gepackt und zog ihn von Ast zu Ast.
Schließlich stand er neben Cora auf dem Vorsprung am Rande der Hütte. Er wagte nicht, sie direkt anzusehen. „Komm ruhig herein”, sagte seine Frau lächelnd. „Unser neues Heim ist nicht gerade feudal, aber es scheint ein Höchstmaß an Sicherheit zu bieten. Es ist vielleicht auch besser, wenn du dir die Nase zuhältst.” Pincer, der erkannte, daß sie ihm seine mißglückte Kletterei nicht übelnahm, folgte ihr glücklich in das Innere der Hütte. Schnitz blieb am Eingang stehen. Die Wände bestanden aus Brettern, Gras, Blattern und Moos. Durch verschiedene Ritzen schimmerte das Licht herein. „Ruhig sein”, sagte Schnitz. „Schnitz nun mit Springern reden.” Er ließ sich einfach nach hinten fallen, und Cora konnte einen Aufschrei nicht unterdrücken. Pincer warf ihr einen warnenden Blick zu, denn nach den krachenden Geräuschen zu schließen, waren die Springer näher an den Baum herangekommen. „Hallo, Partisanen!” kreischte da Schnitz von der Plattform herunter. Bevor Pincer Zeit hatte, sich über den Ausdruck zu wundern, sprach der Eingeborene schon weiter. „Ihr Geschenk für uns?” „Nein, du aufdringliches Federvieh”, erwiderte die tiefe Stimme eines Händlers. „Wir haben kein Geschenk für deine Bande.” „Dann schnell verschwinden”, verlangte Schnitz mit der Kaltschnäuzigkeit eines alten Brigadegenerals. „Wenn sein Erfolg so groß ist wie seine Frechheit, können wir uns beruhigt seiner Obhut anvertrauen”, flüsterte Cora ihrem Mann zu. „Höre mir gut zu, Vogel”, rief der Springer drohend. „Wir suchen einen Mann und eine Frau. Sie sind schlanker als wir und tragen keine Barte. Ihre Kleidung wirkt fremdartig.” „Gute Freunde von Schnitz”, erklärte der Eingeborene. „Machen großes Geschenk. Hoffentlich kommen bald wieder.” „In welcher Richtung sind sie weitergegangen?” „Tiefer in den Wald.
Dort hinaus.” Pincer konnte nicht sehen, welche Richtung Schnitz den Springern angab. „Schon viel Zeit vorbei.” Krachende Äste und raschelndes Laub zeigten an, daß die Springer ihre Suche fortsetzten. Bald darauf erschien die Silhouette eines Vogelwesens im Eingang der Hütte.
Es war Schnitz. Lässig lehnte er sich an die Wand. „Danke”, sagte Pincer aufatmend. „Vielen Dank, mein Freund.” Schnitz führte seine Krallenhand mit einer imaginären Zigarette zum Schnabel. Die Aufforderung war unmißverständlich. „Was hältst du davon, wenn du nun einmal rauchst?” fragte Cora. „Ich will es versuchen”, erklärte Pincer. Schnitz wartete gespannt, bis sich der Terraner eine Zigarette angezündet hatte. Pincer hustete. „Du darfst nicht über die Lunge rauchen”, sagte Cora. „Ja, Liebling”, krächzte Pincer mit tränenden Augen. Er hatte das Mundstück der Zigarette bereits so befeuchtet, daß sich Tabakkrümel lösten und sich zwischen seine Zähne hängten. Es war wie schon so vieles in seinem bisherigen Leben. Alles, was er anpackte, ging irgendwie schief. Allmählich begann er daran zu zweifeln, daß er Rhodan eine Nachricht übermitteln konnte. „Nun fliegen davon”, schlug Schnitz vor und erlöste Pincer von seinen düsteren Gedanken. „Lupatz, Kankantz und Tonitutz bereit.” Er kam in die Hütte und löste die hintere Wand, indem er sie einfach von oben herunter nach innen bog. Erstaunt sah Pincer, daß die Eingeborenen eine Art Einflugschneise durch den Wipfel des Baumes geschaffen hatten. Kankantz erschien mit den Tragsitzen. „Noch können wir unsere Meinung ändern”, sagte Pincer mit verzogenem Gesicht und paffte heftig an der Zigarette. Cora schüttelte stumm den Kopf.
Plötzlich hörten sie das charakteristische Geräusch eines Raumschiffes. Durch die von den Eingeborenen geschaffene Lichtung sah Pincer den Flugkörper vorüberhuschen. Nun durfte er nicht länger mit ihrer Flucht zögern. Das Raumschiff war irdischer Herkunft. Pincer zweifelte keine Sekunde daran, daß hier der Mann landete, auf den Valmonze schon lange Zeit gewartet hatte.
Shaugnessy! Das bedeutete nicht mehr und nicht weniger als das Todesurteil für John Edgar Pincer und seine junge
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