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0104 - Nur ein Greenhorn

Titel: 0104 - Nur ein Greenhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht vorstellen, welches Elend unter diesem Volk durch das Opium angerichtet wird. Ein süchtiger Terraner würde ihnen dagegen wie ein wandelnder Sonnenstrahl erscheinen.” Rhodan unterbrach ihn mit einer Handbewegung. „Sagen Sie ihm, daß wir alles in unseren Kräften Stehende tun werden, um die Verbrecher zu finden. Wir sind bereit, den Morg Ärzte zu schicken, die das größte Leid lindern sollen. Mehr können wir einfach nicht tun.” „Wir haben mit den Terranern ehrlich gehandelt”, rief Stanour bitter, nachdem Deegan mit dumpfer Stimme Rhodans Worte wiederholt hatte. „Diese Zeit ist nun vorüber. Wir sind nicht länger an der Anwesenheit der terranischen Frachter auf Morg interessiert. Mr. Deegan war uns ein vorbildlicher Freund, ihn trifft keine Schuld. Trotzdem müssen wir die Handelsstation auflösen.
    Bitte ziehen Sie Ihre Männer dort innerhalb einer gewissen Frist zurück. Der genaue Zeitpunkt wird Ihnen von unserer Regierung noch bekanntgegeben. Schon jetzt kann ich Ihnen versichern, daß Quatrox-Zuat, der Kaiser von Saastal, unserem Vorgehen folgen wird. Ich spreche auch im Auftrag Seiner Majestät. Schließlich ist Saastal unser Zwillingsplanet, und wir sind mit dieser Rasse eng verbunden.” Getreulich beendete Deegan seine Übersetzung.
    Bully machte Anstalten, mit wütenden Armbewegungen auf den Morg loszugehen. Rhodans Blick hielt ihn jedoch zurück.
    „Kümmern Sie sich um unseren Freund, bis er die Erde verlassen hat. Sagen Sie ihm, daß wir den Wunsch seiner Regierung respektieren und unsere Handelsbeziehungen abbrechen.” Deegan wollte sich erheben, doch Rhodan war noch nicht fertig.
    „Warten Sie, Deegan. Sagen Sie ihm auch, daß eines Tages wieder terranische Frachter auf Morg und Saastal willkommen sein werden - so wahr ich Perry Rhodan heiße.” Nur Bully, der beste Freund des Administrators, hatte die große Erregung gesehen, die Rhodan gepackt hatte. „Leben Sie wohl, Administrator”, grüßte Stanour und verließ gemeinsam mit Eduard Deegan den Raum.
    Eine Weile schwiegen die drei mächtigen Männer miteinander.
    Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Mercant war der erste, der wieder sprach. „Das war deutlich”, sagte er niedergeschlagen. „Sie glauben tatsächlich, daß wir es sind, die das Rauschgift verbreiten.” Rhodan nickte. Groß und hager saß er in seinem Sessel, eine beinahe schon legendäre Gestalt in einer einfachen, sauberen Uniform. Nur die Augen schienen in diesem kantigen Gesicht zu leben. Nur ein Mann, der Minute um Minute eine ungeheure Verantwortung trägt, konnte solche Gesichtzüge haben.
    Die Zelldusche auf dem Kunstplaneten Wanderer hatte Rhodans Körper jung erhalten, aber sein Geist und seine Erfahrung hatten sich nicht in diesen Stillstand gefügt. „Das war nur der Anfang”, sagte er ruhig. „Weitere Planeten werden dem Beispiel von Morg und Saastal folgen. Das ist die Absicht der Springer. Wenn es ihnen gelingt, uns wirtschaftlich zu isolieren, haben wir keine Chance mehr, das Imperium zu halten. Weder Lineartriebwerk noch Mutanten können uns darüber hinwegtäuschen.” Bully ballte seine Hände zu Fäusten. „Dieser Narr von einem Morg. Er wird noch früh genug zu spüren bekommen, welche Halsabschneider seine Springerfreunde sind.” Wenn Bully einen längeren Satz vom Stapel ließ, konnte man stets damit rechnen, daß dieser mehrere nicht ganz standesgemäße Wörter beinhaltete. In diesem Falle war seine Empörung jedoch echt, und niemand dachte daran, ihn deswegen zu kritisieren. Der Stellvertretende Administrator wußte nur zu gut, welche Folgen aus dem Rauschgiftschmuggel entstehen konnten. „Bis es soweit ist, wird es aber zu spät sein - für uns und für die Morg und alle anderen betroffenen Rassen”, hielt ihm Mercant entgegen. „Ich muß ständig daran denken, was geschehen wird, wenn die Springer einmal Samen in die Hände bekommen, der ihnen gestattet, selbst Mohn anzupflanzen. Das wäre das Ende.” „Ihre Überlegung hat einen kleinen Haken”, erwiderte Bully. „Glauben Sie wirklich, daß die terranischen Schmuggler den Händlern diese Möglichkeit geben? Damit würden sie sich ihr eigenes Geschäft ruinieren.” Rhodan hatte seinen beiden Freunden nachdenklich zugehört. „Trotzdem sollten wie Allans Vermutung nicht einfach so abtun”, sagte er. „Wir wissen nicht, ob außer geschäftlichen nicht noch politische Gründe bei der terranischen Gruppe der Banditen mitspielen.” „Politische Gründe?”

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