Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0104 - Portaguerra

0104 - Portaguerra

Titel: 0104 - Portaguerra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
Vom Netzwerk:
zu früh.
    Shaun hatte fast schon die »Nase« erreicht. Drei oder vier Meter oberhalb des Felsplateaus stand er auf einem Sims und drehte sich langsam um.
    Portaguerra streckte ihm gebieterisch den Arm entgegen.
    »Keinen Schritt weiter!« befahl er. Die drei Lerois-Brüder zerrten Minouche dicht an die Felskante. »Bleib, wo du bist, oder sie stirbt!«
    In diesem Moment schlug Minouche Loughelin die Augen auf.
    Sie kam zu sich, ausgerechnet im ungünstigsten Zeitpunkt!
    Sie blickte wirr zu Boden, dann auf Portaguerra, die Mumie, auf die Untoten zu beiden Seiten und schließlich hinter sich. Der Abgrund begann eine Handbreit von ihren Füßen entfernt.
    Minouches Schrei brach sich tausendfach in der Steilwand.
    Mir waren die Hände gebunden, denn jeder Schuß auf die Untoten hätte Minouches Ende bedeutet, da sie zu dicht am Abgrund stand.
    Shaun Loughelin verlor die Nerven. Er hielt sich nicht an den Befehl des Magiers, sondern schnellte sich mit einem gigantischen Satz auf den Felsvorsprung hinunter.
    »In die Tiefe mit ihr!« brüllte Portaguerra…
    ***
    Selbst wenn es nicht Janes Aufgabe gewesen wäre, für die Sicherheit des Hotels zu sorgen, hätte sie mehr als genug zu tun gehabt. Drei Personen waren unmittelbar von dem Terror Portaguerras betroffen, das Ehepaar Lerois und Adriana Maledusa.
    Jane Collins konnte beim besten Willen nicht entscheiden, wer ihre Hilfe am dringendsten brauchte. Aber das Ehepaar Lerois hatte sein Personal, das schon seit Jahren im Hotel arbeitete. Jane hatte es in Gesprächen erfahren. Deshalb nahm sie sich die Leute einzeln auf die Seite und bat sie, ihre Chefs im Auge zu behalten und vor unüberlegten Schritten zu bewahren. Die Zimmermädchen, Kellner und Boys versprachen es. Insgesamt kamen an die zwanzig Personen zusammen, die auf Pierre und Anouk Lerois aufpaßten.
    Jane schloß sich daher Adriana an. Die junge Italienerin sah erschreckend aus. Sie hatte den Tod ihres Mannes nicht selbst gesehen, aber allein die Tatsache, daß Roberto nicht mehr lebte, ließ sie verzweifeln.
    Dazu kam noch der Schock des Überfalls in der Seilbahn. Jane wich Adrianas Fragen nach den drei Männern aus, die sie und Roberto verschleppt hatten. Sie sprach von gefährlichen Männern, die bald unschädlich gemacht würden.
    »Wir haben uns vor zwei Jahren kennengelernt.« Adriana schluckte und stützte den Kopf in beide Hände. Sie saß mit Jane in der Bar, weil man von diesem Raum aus den besten Blick auf das Hochplateau des Col du Lauterset hatte. »Vor einem Jahr haben wir dann geheiratet. Sie machen sich keine Vorstellung, Signorina Collins, mit welchen Schwierigkeiten wir kämpfen mußten. Aber wir schafften es… und jetzt …«
    Jane legte ihr begütigend die Hand auf die Schulter. »Weinen Sie, Signora Maledusa«, redete sie ihr zu. »Das erleichtert.«
    Adriana nickte. »Sie haben recht, das erleichtert. Aber ich habe keine Tränen. Vielleicht später, nicht jetzt. Ich kann es noch gar nicht glauben, daß Roberto… daß er tot ist … abgestürzt … in den Angrund gestoßen.«
    Jane seufzte. Was sollte sie tun, um den Schmerz dieser Frau zu lindern? Adriana ähnelte im Aussehen immer mehr einer Mumie.
    Ihre jugendliche Haut spannte sich welk über die Backenknochen, die unnatürlich weit hervortraten. Wangen und Augen fielen tief ein, Ihre Bewegungen waren müde, als leide sie an einer tückischen Krankheit.
    »Ich kann doch nicht nach Turin in unsere gemeinsame Wohnung zurück«, flüsterte die Italienerin hektisch. »Das könnte ich nicht! Nein, unmöglich! Ich muß zu meinen Eltern! Ja, das ist es! Nicht wieder in die Wohnung!«
    Adriana verkrampfte die Finger ineinander und hielt die Hände so ungeschickt, daß sie die Kaffeetasse vor sich umkippte. Jane stand auf und ging an die Bar.
    »Geben Sie mir ein Tuch«, bat sie den Mixer, einen älteren, verständnisvoll wirkenden Mann. Leise fügte sie hinzu: »Lassen Sie die Frau nicht aus den Augen, wenn ich die Bar verlasse.«
    Er reichte ihr das verlangte Tuch und nickte kaum merklich. Jane ging zurück an den Tisch, wischte die Kaffeepfütze auf und beugte sich zu Adriana hinunter. »Ich vertrete mir ein wenig die Beine. Kommen Sie mit?«
    Adriana schüttelte den Kopf. »Nein, nein, gehen Sie allein, Signorina Collins. Ich muß darüber nachdenken, was ich jetzt tun kann. Ich bin doch allein und hilflos… ich …«
    Tief seufzend ging Jane an die Bar zurück, wusch sich kurz die Hände und verließ das Hotel. Heute hatte sie auf ihren

Weitere Kostenlose Bücher