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0104 - Portaguerra

0104 - Portaguerra

Titel: 0104 - Portaguerra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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kam, so daß ich den Felsen nicht betrat. Ich würde ihr den Weg zurück auf das Plateau zeigen, und alles war in Ordnung.
    Es sollte ganz anders kommen…
    Zu allererst aber brach das Unwetter auch über Jane herein, so daß sie sich eng an die Felswand schmiegen mußte, um nicht von den eigroßen Hagelkörnern erschlagen zu werden. Innerhalb weniger Sekunden war sie bis auf die Haut durchnäßt und zitterte vor Kälte. Und unausgesetzt beobachtete sie den feinen Haarriß, ob er sich erweiterte und ihr vielleicht vorzeitig und gegen den Willen des Magiers den Tod brachte!
    ***
    Die Schulklasse stammte aus Grenoble und unternahm mit drei Lehrern eine Wanderung am Col du Lauterset. Die zweiundzwanzig Jungen und Mädchen im Alter von zwölf Jahren blieben allerdings in den Waldregionen. Das Hochgebirge wäre für sie zu gefährlich gewesen.
    Als das Unwetter ohne jede Vorwarnung hereinbrach, flüchteten alle unter die schutzbietenden Bäume. Die drei Lehrer sammelten die Gruppe und zählten nach. Erschrocken stellten sie fest, daß sieben Kinder fehlten. Eine Suche war jedoch im Moment unmöglich, da man die Hand nicht mehr vor den Augen sah, obwohl es erst drei Uhr nachmittags war.
    Erst viel später sollte man feststellen, daß die Vorfahren der sieben vermißten Kinder aus Modane stammten…
    Die sieben hatten sich im Wald verirrt, weil sie durch eine Nebelbarriere von den anderen getrennt wurden. Ängstlich drängten sie sich zusammen, als wie aus dem Boden gewachsen drei Männer vor ihnen standen. Die Gesichter konnten sie nicht sehen, weil die Fremden die Kapuzen ihrer Anoraks über die Köpfe gezogen hatten, aber sie wirkten wie Bergsteiger. Deshalb vertrauten ihnen die Kinder, als die Männer ihnen zuwinkten und durch Gesten zu verstehen gaben, daß sie ihnen helfen wollten.
    Tatsächlich brachten die drei Fremden sie sicher ins Tal zur Seilbahnstation, in der wie jeden Tag George Renard seinen Dienst tat. Bei diesem Wetter würden keine hübschen Touristinnen kommen, dachte der junge Mann soeben, als sich die Tür des Kontrollraums öffnete. Der Sturm fauchte herein und riß Blätter vom Tisch.
    Verärgert drehte sich George um und wollte etwas sagen, sah einen vermummten Mann hinter sich und erhielt im nächsten Moment einen Schlag, der ihn gegen die Wand schleuderte. Bewußtlos brach er zusammen. Er kam mit dem Leben davon.
    Die drei Untoten drängten die Kinder in die Gondel, ehe diese etwas begriffen. Während der Fahrt auf den Col du Lauterset sahen die Kinder die Gesichter ihrer Entführer. Sie begriffen zwar nicht, wen sie vor sich hatten, doch das Entsetzen machte sie gefügig. Sie leisteten keinen Widerstand, als sie in der Bergstation aussteigen mußten.
    »He, was soll das?« schrie Domenico Chalor. Er rollte auf die seltsame Gruppe zu. »Was machen Sie mit den Kindern? Wieso fahren Sie überhaupt…«
    Weiter kam er nicht.
    Einer der Untoten trat vor und versetzte dem Rollstuhl einen harten Tritt.
    Domenico Chalor wurde mitsamt dem Stuhl über die Kante des Bahnsteigs hinausgeschleudert.
    Dreihundert Meter tiefer prallte er auf und blieb tot liegen…
    Die drei Untoten trieben die Kinder durch das etwas nachlassende Unwetter an dem Berghotel vorbei.
    Ihr Ziel war die Todeswand, wo Portaguerra geifernd und rachsüchtig auf die nächsten Opfer lauerte.
    ***
    Ich stand an einem Fenster der Halle und starrte ungeduldig in das tobende Unwetter hinaus. Jane! Immer wieder dachte ich ihren Namen. Das Herz schlug mir im Hals. Sollte ich sie nie wiedersehen? Was passierte da draußen in dem schauerlichen Unwetter mit ihr?
    Meine Augen brannten, so intensiv starrte ich in den strömenden Regen. Wenn mich nicht alles täuschte, ließ die Wucht des Sturms etwas nach.
    Da sah ich den makabren Zug! Ich erkannte die drei Untoten auf Anhieb, obwohl sie sich hundert Meter entfernt am Hotel vorbeibewegten. Sie trieben… sieben Kinder vor sich her!
    »Achtung!« schrie ich. »Los, ein paar Männer zu mir! Wir müssen den Kindern helfen!«
    Die Gäste waren auf ihrem Zimmer. Das Besitzerehepaar und Adriana Maledusa ließen sich ebenfalls nicht blicken. Aber der Amateurfotograf und drei seiner Kollegen kamen zögernd auf mich zu.
    Ich erklärte ihnen, was sie zu tun hatten. Ich brauchte sie nicht zum Kämpfen. Sie sollten den Kindern helfen, sobald ich sie aus den Klauen der Untoten befreit hatte.
    Sie folgten mir in einigem Abstand. Ich mußte mich noch immer gegen den Sturm stemmen, wenn auch nicht mehr so heftig wie

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