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0105 - Die Bestie von Soho

0105 - Die Bestie von Soho

Titel: 0105 - Die Bestie von Soho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Allein die Vorstellung, zwischen die Rollen zu fallen, war so schlimm, daß ich gar nicht weiter darüber nachdenken wollte.
    So blieb ich erst einmal liegen.
    Die Wunde an meiner linken Hand hatte aufgehört zu bluten, darüber war ich schon froh. Weniger froh jedoch war ich, als ich merkte, daß sich die Rollen unter der oberen Hälfte meines Körpers zu biegen begannen. Sie konnten wohl mein Gewicht nicht mehr schaffen. Wenn die Rollen wirklich nachgaben, dann rutschte ich von ganz allein tiefer in den Grubenschacht.
    Ich schwitzte.
    Es war der Angstschweiß, der mir aus allen Poren brach. Völlig hilflos lag ich in der Grube und sah meinem Ende entgegen, zuminderst einer schweren Verletzung.
    Meine Hoffnung war Glenda Perkins. Wenn sie es schaffte, die Polizei zu alarmieren oder wen auch immer, bestand vielleicht die Chance, mich zu befreien.
    Aber nur dann, denn aus eigener Kraft schaffte ich es sicherlich nicht.
    Ruhig blieb ich liegen. Dabei atmete ich flach durch die Nase. Der Schweiß auf meinem Körper erkaltete langsam. Er wurde zu einer klebrigen Schicht, die auf der Haut juckte. Für mich war es schwer, die Beherrschung zu bewahren, denn das Jucken und Scheuern nahm von Minute zu Minute zu.
    Die Lampe hatte ich ausgeschaltet, vielleicht brauchte ich sie später noch einmal.
    Falls es überhaupt ein Später für mich gab.
    Die Zeit verging.
    Ich konnte nicht auf meine Uhr schauen, weil ich es nicht riskieren wollte, den linken Arm zu heben. Diese eine Bewegung schon hätte mich an den Rand des Todes bringen können.
    Dafür hatte ich die Augen weit aufgerissen. In der Grube war es stockfinster, doch weit über mir, wo sich auch das Geländer befand, glaubte ich, einen schwachen hellen Schein zu sehen. Dort fiel noch ein wenig Licht durch die nicht ganz fugenlos schließende Tür des Ausstellungsraumes in den Gang.
    Ein Hoffnungsschimmer.
    Ich wagte gar nicht, daran zu denken.
    Es war nicht völlig still. Die Drahtrollen summten leise weiter. Sie vibrierten, diese messerscharfen, dünnen Drähte, die so unheimlich gefährlich waren. Zu meinem Glück lagen sie so dicht an dicht, daß ich bei meinem Fall nicht zwischen sie gefallen, sondern wie von einem Trampolin aufgefangen worden war.
    Ich wurde aufmerksam, als sich der Lichtstreifen verbreiterte.
    Oben hatte jemand die Tür geöffnet.
    Kamen sie jetzt, um mich zu holen? Aber wie wollten sie mich hier herausbekommen?
    Das sollte im Moment nicht meine Sorge sein. Ich war gespannt, was die anderen von mir wollten.
    Am Geräusch der Schritte hörte ich, daß es mehrere Männer waren, die durch den Gang auf das Geländer zugingen.
    Dann verstummten die Schritte.
    Stille.
    Meine Spannung wuchs.
    Trotz meiner Hilflosigkeit wollte ich endlich wissen, wie es weiterging.
    Sehr lange brauchte ich nicht zu warten, vielleicht fünf Sekunden, als plötzlich von der Decke her kaltes Licht in die Grube fiel. Zum Glück jedoch so, daß ich nicht geblendet wurde und ich weiterhin nach oben schauen konnte, wo drei Personen vor dem rostigen Geländer standen.
    Mit zwei von ihnen hatte ich mich bereits herumgeprügelt. Der dritte Mann kam mir bekannt vor.
    Ich hatte ihn bereits gesehen, allerdings nur auf einem Plakat.
    Trotzdem gab es für mich keinen Zweifel, wer dort oben stand.
    Golo Gulerian!
    Er war also gekommen.
    Und er beugte sich vor, schaute zu mir hinunter in die Grube.
    Ich konnte sein Gesicht jetzt besser erkennen. Er hatte tatsächlich die glatte, marmorne Haut und den widerlichen Mund, der jetzt zu einem triumphierenden Grinsen verzogen war, als er auf mich, den besiegten, niederschaute.
    Ich hielt dem Blick stand, und diesmal sah ich den gelben Schimmer in seinen Augen recht deutlich.
    Wie bei einem Raubtier…
    »Sie wollten mich sprechen?« rief er mir höhnisch zu.
    »Ja«, krächzte ich und räusperte mir die Kehle frei.
    »Und warum?«
    »Um mit Ihnen über ein Bild zu sprechen!«
    »Das wollen viele. Warum halten Sie sich nicht an die Zeiten, die ich gesetzt habe?«
    Dieses Frage- und Antwortspiel fiel mir auf den Wecker. Dabei schien dieser Typ genau zu wissen, wen er vor sich hatte.
    »Ich möchte mich mit Ihnen nur über ein Bild unterhalten«, erklärte ich ihm.
    »Über welches?«
    »Die Bestie von Soho.«
    Nach dieser Antwort entstand eine kurze Schweigepause. Dann höhnte er: »Hat es Ihnen so gut gefallen?«
    »Mich interessiert mehr die Entstehung. Wie sind Sie auf dieses Thema gekommen?«
    »Es war eine Eingebung.«
    »Daran glaube ich

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