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0105 - Die Bestie von Soho

0105 - Die Bestie von Soho

Titel: 0105 - Die Bestie von Soho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht«, hielt ich ihm entgegen.
    »Wieso nicht?«
    »Meiner Ansicht nach entspricht das Motiv des Gemäldes einer Tatsache und somit einem Verbrechen.«
    Er lachte. Es war ein widerliches, fettes Lachen, das Lachen eines Siegers. »All meine Bilder entsprechen den Tatsachen. Die Welten, die Sie sehen, existieren. Ich war dort und habe die Eindrücke von meinen Reisen mitgebracht. Das sind Welten, in denen ich mich zu Hause fühle.«
    »Wo Dämonen leben?«
    »Genau.«
    »Dann sind Sie selbst ein Dämon!«
    »Erfaßt, Sie haben es erfaßt.« Das war interessant. Er gab es also zu. Aber er hatte während des Gesprächs nicht einmal meinen Namen genannt. Darauf baute ich. Vielleicht wußte er überhaupt nicht, wen er vor sich hatte. Ich beschloß, weiterhin den Naiven zu spielen, der sich jedoch Gedanken machte und zwei und zwei zusammenzählen konnte.
    »Dann gibt es also Dämonen?« fragte ich und gab meiner Stimme einen Klang, der Erstaunen ausdrückte. »Natürlich.«
    »Oh, das ist gut«, erwiderte ich. »Dann waren meine Forschungen nicht umsonst.«
    »Sie haben geforscht?«
    »Ja, dieses Gebiet hat mich schon immer interessiert.«
    »Erzählen Sie.« Jetzt riskierte ich es. »Wollen Sie mich nicht erst aus diesen Drähten holen?« Es kicherte hohl. Und es klang wie Teufelsgesang in den Ohren.
    »Warum sollte ich Sie aus den Drähten holen?«
    »Weil ich mit Ihnen über das Bild diskutieren möchte.«
    »Das können wir auch so.«
    Ich gab mich geschlagen. Dieser Golo Gulerian war knochenhart. Und er schien mich doch durchschaut zu haben, deshalb nahm ich kein Blatt mehr vor den Mund.
    »Wie ist Ihnen die Idee zu dem Motiv gekommen?« wollte ich wissen. »Ich selbst habe es ausprobiert.«
    »In Cornwall?«
    »Ja.«
    Da hatte ich die Bestätigung. Er gab quasi zu, zwei Menschen getötet zu haben. Und darauf sprach ich ihn an. »Dann haben Sie das Farmer-Ehepaar umgebracht?«
    »Sicher.«
    »Oder war es die Bestie?«
    Wieder kicherte er. Doch er gab mir auf diese Frage keine Antwort.
    Ich wechselte das Thema. »Was ist mit den beiden kleinen Jungen geschehen?«
    »Sie leben.«
    »Fragt sich nur wie.«
    Jetzt schickte er mir einen Fluch entgegen. »Sie leben und werden in meinem Sinne erzogen. Wie die anderen Diener, die nur für mich da sind und darauf hoffen, eines Tages den großen Sprung in die andere Dimension wagen zu können. Denn nicht jeder darf hinüber. Nur der, der würdig genug ist und mir lange genug gedient hat, bekommt die Chance, einen Blick nach drüben zu werfen.«
    »Durch Ihre Bilder?« fragte ich.
    »Auch. Aber erst, einmal muß ich die Einwilligung geben, denn nicht umsonst bin ich ein Günstling des Teufels. Der Satan gab mir die Kraft und das Talent, so zu malen. Durch mich und meine Bilder will er seinen Freunden das Jenseits zeigen, damit sie sich darauf freuen können, wenn sie zu ihm kommen. Das ist der Sinn meines Lebens, das ist die Mitteilung, die meine Bilder den anderen geben sollen. Noch heute abend wird die Ausstellung geschlossen, und dann werden nur die noch anwesend sein, die würdig genug sind, mit mir über das andere Reich zu reden. Wir werden uns zusammensetzen, und ich, Golo Gulerian, verkünde die Botschaft des Teufels!«
    Dann sprach er weiter. »Aber du bist ein Feind. Du bist mein Feind, das habe ich sofort gespürt, und du bist ein Feind des Teufels. Gib es zu!«
    Es fiel mir wahrhaftig nicht leicht, bei seinen Haßtiraden ruhig liegenzubleiben, aber ich schaffte es und bewahrte meine Beherrschung. Aus welchem Grunde sollte ich bei meiner Antwort lügen?
    »Ja, ich bin ein Feind der Hölle und des Teufels!« schrie ich ihm entgegen. »Beides werde ich bekämpfen, so lange ich lebe!« Noch einmal holte ich vorsichtig Luft. »Willst du meinen Namen wissen, Golo Gulerian?«
    »Ich kenne ihn bereits. Denn wer kennt dich nicht, John Sinclair!«
    Ja, da hatte er recht. Wer aus dem Reich der Finsternis kannte nicht meinen Namen? Oder den meines Freundes Zamorra oder auch den der Damona King, die mir erst vor kurzem das Leben gerettet hatte.
    »Du wolltest doch die Bestie von Soho sehen?« rief er mir zu.
    »Schau genau hin, dann siehst du sie.«
    Ja, ich schaute hin.
    Und ich sah, wie er sich verwandelte.
    Gulerians Gesicht wurde noch dicker, nahm immer mehr Ähnlichkeit mit dem eines Hundes an. Aus seiner Kutte wuchsen die Arme. Fingernägel wurden zu gefährlichen Krallen, Reißzähne traten aus dem Oberkiefer hervor, und aus der Stirn wuchsen plötzlich Hörner.
    »Ich

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