0105 - Die Geisterflotte
fragte Rhodan. „Mit Atlans Hilfe ..."
„Ohne das Robotgehirn? Niemals!"
Gucky schüttelte energisch den Kopf und blieb unwahrscheinlich ernst. „Es handelt sich um etwa dreißigtausend Einheiten. Wie willst du die aufhalten?"
„Solange das Robotgehirn ausfällt .."
Rhodan zögerte, dann fuhr er fort: „Solange es ausfällt, haben wir von Arkon keine Unterstützung zu erwarten. Atlan muß mit seinen eigenen Problemen fertigwerden und kann uns nicht helfen.
Wir aber wollen ehrlich zu uns selbst sein. Gegen eine solche Flotte kommen wir nicht an. Einer solchen Streitmacht haben wir nichts entgegenzusetzen." Es entstand eine kurze Pause, dann fragte er Gucky: „Sagtest du nicht, daß sie zuerst versuchen wollen, uns zur Kapitulation aufzufordern?"
„Unterwerfung der Erde - oder Vernichtung."
„Gut, das gibt uns eine weitere Frist" Rhodan sah Deringhouse an. „Lassen Sie eine Hyperfunk- Verbindung nach Terrania herstellen. Marschall Freyt und Reginald Bull. Sofort! Und dringend!"
General Deringhouse ging hinüber zur Funkzentrale.
„Wir müssen sofort alle Maßnahmen treffen, das Sonnensystem zu verteidigen", fuhr Rhodan fort. „Wir bleiben mit der DRUSUS hier um den Start der Geisterflotte zu überwachen. Vielleicht finden wir inzwischen auch einen Weg, den Zeitumformer auszuschalten ..."
„Und wie?" fiel Gucky ein. „Ich habe ihn gesehen, Perry. Das Schiff der Akonen steht fast zwei Kilometer unter der Oberfläche.
Es ist unmöglich, es von hier aus mit irgendwelchen Waffen zu erreichen. Solange das Zeitfeld den Planeten umgibt und nichts durchläßt ... ich selbst hatte ja Mühe genug, es zu durchdringen.
Und das mit Unterstützung des Fiktiv-Transmitters."
„Wir werden einen Weg finden!" sagte Rhodan entschlossen.
„Wir müssen einen Weg finden! Sonst ..."
Er ließ den Rest offen, aber jeder konnte sich denken, was sonst geschehen würde. Die Geisterflotte aus der Vergangenheit bedrohte die Gegenwart. Sie war real, keine bloße Spiegelung. Sie konnte nur dadurch unschädlich und in die Vergangenheit zurückgeworfen werden, indem der Zeitumformer außer Betrieb gesetzt wurde.
Die Funkverbindung mit der Erde kam früher, als man erwartete.
Rhodan unterrichtete Freyt und Bully und gab seine Anweisungen.
Er ließ die Möglichkeit offen, daß inzwischen das Problem an seiner Quelle erledigt werden konnte und es nicht zu einem direkten Angriff auf die Erde kommen würde. Aber es solle kein Risiko eingegangen werden. Sobald die um das System kreisenden Überwachungsstationen die ersten Transitionen meldeten, sollte die Bevölkerung der Erde in die Atombunker gehen. Auch auf dem Mars, der Venus und auf dem Mond seien die Invasions-Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten. Kein Widerstand!
Hinhaltepolitik!
Das Gespräch dauerte fast eine halbe Stunde, dann unterbrach Rhodan die Verbindung mit dem Gefühl, längst noch nicht alles getan zu haben, um eine Katastrophe aufzuhalten. Er spürte die Unzulänglichkeit seiner eigenen Macht, und erneut kam ihm zu Bewußtsein, wie schwach er trotz seiner überragenden Fähigkeiten doch eigentlich war. Selbst seine Freunde konnten ihm nun nicht mehr helfen. Er stand einer Situation gegenüber, die er nicht zu meistern wußte.
Resignation überkam ihn. Sollte denn alles umsonst gewesen sein? Sollten längst verstorbene Arkoniden in die Gegenwart einbrechen und die Zukunft verändern? War die Gegenwart machtlos gegenüber einer längst überwundenen Vergangenheit?
Gucky war auf der Couch eingeschlafen. Man sah ihm die Erschöpfung an. Es würde unverantwortlich sein, ihn noch einmal nach Arkon III zu schicken. Rhodan überlegte angestrengt und begegnete dem ratlosen Blick seiner Leute, als er in die Kommandozentrale zurückkehrte. Sie warteten auf ein Wort von ihm auf einen Trost, einen Ausweg.
Hätte er doch nur selbst einen gewußt!
„Vielleicht", sagte John Marshall ohne Überzeugung, „finden wir eine Antwort, wenn wir die Vergangenheit konsultieren. Es ist doch nicht möglich, daß dieser Imperator Metzat wirklich gelebt hat, ohne das jemals zu tun, was er sich heute zu tun anschickt" Rhodan setzte sich. „Ich fürchte. John, Sie verkennen die vielen Varianten der Zeitparadoxon. Wenn es den Akonen gelungen ist, eine Art Zeitreise zu entwickeln so können sie die Gegenwart durchaus durch eine Änderung der Vergangenheit beeinflussen.
Es handelt sich natürlich nicht um eine Zeitreise im eigentlichen Sinne, sondern um etwas ganz anderes. Der
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