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0105 - Keine Spur von Mister High

0105 - Keine Spur von Mister High

Titel: 0105 - Keine Spur von Mister High Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keine Spur von Mister High
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könnte ich etwas zu essen vertragen«, krächzte er mühsam nach einer Weile, als ihm bewusst geworden war, dass die sehmerzenden Gefühle in seinen Eingeweiden nichts anderes als Hunger sein konnten.
    Die Schwester sprang vom Stuhl auf.
    »Sie sind wieder da!«, rief sie froh. »Das ist aber schön! Nun, ich werde Ihnen sofort etwas in der Küche machen lassen. Bleiben Sie schön ruhig liegen, ich bin gleich wieder zurück!«
    Sie verschwand mit der ganzen Geschäftigkeit, die gewisse mütterliche Frauentypen annahmen, wenn sie für jemand sorgen können.
    Mister High entspannte seine Muskeln. Seine verbrannte Haut schmerzte noch, aber es war kein Vergleich mit den Schmerzen, die er zum Schluss in der gnadenlosen Sonne der Wüste ausgestanden hatte.
    Eine Weile lag er still in seinem Bett.
    Dann bemerkte er zufällig, weil er sich ein wenig im Bett drehte, die Zeitung auf dem Stuhl, auf dem die Krankenschwester gesessen hatte.
    Irgendeine Gedankenverbindung brachte ihm das Kind in Erinnerung. Ächzend stand er auf und holte sich die Zeitung. Er legte sich wieder ins Bett und überflog die Seite.
    Es war, wie es nicht anders zu erwarten gewesen war: Die Reporter hatten im Laufe der Tage von der Entführung des Kindes Wind gekriegt und berichteten in breiter Aufmachung darüber. Bilder der unglücklichen Eltern waren abgedruckt. Und noch etwas stand in dem Artikel: »Wenn Mister Marley als Börsenmakler auch zu den reichsten Männern unseres Landes gehört und sein Vermögen sicherlich viele Millionen Dollar beträgt, so bleibt es doch eine ungeheuerliche Summe, was die Erpresser von ihm fordern. Mister Marley hat uns allerdings erklärt, dass er keinen Augenblick zögern werde, den geforderten Betrag für das Leben seines Kindes zu bezahlen. Aber noch nie in der Geschichte der USA haben Kidnapper ein Lösegeld von drei Millionen gefordert…«
    Entsetzt ließ Mister High das Blatt sinken. Die Höhe der Summe interessierte ihn keineswegs. Als erfahrenen Kriminalisten brachte ihn etwas ganz anderes in höchste Erregung. Die Tatsache nämlich, dass das Geld überhaupt schon angefordert war. Aus der Fortsetzung des Artikels ging zwar hervor, dass Mister Marley bisher nur die Aufforderung erhalten hatte, das Geld flüssigzumachen und zu Hause aufzubewahren, bis er weitere Nachrichten bekäme, aber diese weiteren Nachrichten würden jetzt bestimmt nicht mehr lange auf sich warten lassen. Und das war gleichbedeutend mit dem baldigen Tod des Kindes. Denn sobald die Gangster das Geld in den Händen hatten, wollten sie ja nach ihren eigenen Worten das Kind ermorden.
    Mister High fühlte, wie ihm etwas eiskalt über den Rücken lief. Wer weiß, wie weit der Fall inzwischen schon vorangeschritten war? Vielleicht packte gerade in diesem Augenblick Mister Marley einen Koffer mit Geld in seinen Wagen, um an den befohlenen Ort zu fahren, wo er das Geld hinterlassen sollte. Oder vielleicht empfing er gerade den entscheidenden Anruf, in dem man ihm Zeit und Ort für die Übergabe des Geldes angab?
    Es war zum Wahnsinnigwerden. Irgendwo saß jetzt ein unschuldiges Kind und schwebte in höchster Lebensgefahr. Und er lag in einem Krankenhausbett. Er musste sofort mit New York telefonieren.
    Ich muss meinen Leuten Bescheid geben, sagte etwas in seinem Gehirn. Ich muss meine G-men anrufen. Damit sie das Kind herausholen…
    Er raffte sich auf und stand ein zweites Mal auf. Als er sich aufrichtete, fühlte er, dass ihm schwindlig wurde. Rasch griff er nach dem Kopfende des Bettes und hielt sich mit geschlossenen Augen so lange fest, bis der Anfall vorüber war.
    Dann tappte er zu dem Kleiderschrank, der hinten in der Ecke des kleinen Zimmers stand.
    Ich muss meine G-men anrufen. Am besten Cotton und Decker. Die haben schon früher Fälle von Kindesentführung bearbeitet. Die wissen in solchen Dingen Bescheid. Ich muss sie anrufen…
    Er zog die Tür des Kleiderschrankes auf. Seine zerfetzte Hose und sein schmutziges Hemd hingen darin. Vom Jackett war nichts zu sehen. Auch die Krawatte fehlte. Vielleicht hatten seine Retter gar nicht die Blechbude betreten, in der er Jackett und Krawatte abgelegt hatte?
    Nun, jetzt war nicht die Zeit, über solche Nichtigkeiten nachzudenken. Jetzt kam es darauf an, das Kind zu retten. Er musste New York anrufen…
    Es bereitete ihm große Schmerzen, Hose und Hemd über seine geschundene und stellenweise verbundene Haut zu ziehen. Aber er biss die Zähne aufeinander und schaffte es. Leise pfeifend ging ihm

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