Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0106 - Der Götze von Passa

Titel: 0106 - Der Götze von Passa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
zum Beispiel Passa-Wanzen kommen auch nicht hindurch?” Ron schüttelte den Kopf. „Nicht einmal ein Luftmolekül kommt hindurch, Lofty. Beruhigt Sie das?” „Ganz gewiß. Ich habe nämlich manchmal das Gefühl, Sie könnten die Gefahren nicht so ganz richtig abschätzen, die hier im Wald lauern. Es gibt eine Menge ekelhafter Tiere hier. Viele von ihnen sind so klein, daß man meinen sollte, sie könnten einem gar nichts anhaben. Bis sie sich dann irgendwo unter der Haut verkrochen haben und im Körper zu wandern anfangen. Dann hat man Glück, wenn man noch rechtzeitig einen Arzt findet, der etwas von Passa-Medizin versteht. Sonst ist plötzlich alles aus.” Ron gab keine Antwort. Weit voraus tauchte der angekündigte Flußlauf als eine dunkle Linie im blauen Geflimmer des Waldes auf. Das grelle Weiß des Tages war verschwunden, ein türkisfarbener Ball stand dicht über dem Horizont und tauchte die Welt in ein unwirkliches Licht.
    Voraus aber, wo die Nacht hätte heraufsteigen sollen, malte sich ein roter Fleck am Himmel und wurde von Minute zu Minute heller, das Farbenspiel um eine Fülle neuer Töne erweiternd. Das war der Vorbote der roten Riesensonne, die aufgehen würde, wenn die blaue rund eine Stunde hinter dem Horizont verschwunden war.
    Larry zog den Gleiter ein Stück nach oben, um sich einen weiteren Überblick zu verschaffen. Ein paar Minuten später lag der kleine Fluß senkrecht unter dem Fahrzeug, ein dünnes Band wie ein vielfach geringelter Wurm, und das Wasser war tiefschwarz inmitten der türkisfarbenen Pracht. Ron wählte eine der kleinen Halbinseln, die durch die Windungen des Flusses gebildet wurden, als Lagerplatz. Larry Randall brachte den Gleiter in so steilem Flug nach unten, daß Lofty heftig zu protestieren begann. Im selben Augenblick, in dem die blaue Sonne den Horizont berührte, begannen die kleinen Thermostrahler, mit denen das Fahrzeug ausgerüstet war, zu arbeiten und fraßen alles, was an den merkwürdigen, gläsernen Gewächsen auf der Halbinsel stand, bis schließlich ein völlig freier, ebener Platz entstanden war, auf dem der Gleiter sicher landete. Lofts erste Sorge, nachdem er ausgestiegen war und sich die Beine vertreten hatte, galt dem Schirmfeld, dem er ganz offensichtlich mißtraute. In der warmen Luft über dem Wasser gab es Schwärme kleiner Insekten, und wenn man im Dämmerlicht eine Lampe anschaltete, dann versuchten sie, die Quelle des Lichts zu erreichen, wie es Insektenart ist. Lofty war voller Befriedigung, als er sah, wie die kleinen, eifrigen, sirrenden Wesen mitten in ihrem Flug von etwas Unsichtbarem plötzlich aufgehalten wurden, eine Weile wie betrunken hin- und hertanzten, einen neuen Ansturm unternahmen und abermals nicht weiter kamen als bis zu der Stelle, wo mitten in der Luft das Unsichtbare, Unbegreifbare stand.
    Trotzdem kniete er nieder und betastete mißtrauisch die unsichtbare Wand. „Gut so”, lobte Lofty. „So ein Schutzschirm ist wirklich eine feine Erfindung.” Larry machte sich daran, ein Abendessen zu bereiten. Er öffnete eine Reihe von Konserven, die sich selbsttätig erwärmten und einen verlockenden Duft zu verbreiten begannen. Sie aßen ruhig und ausgiebig. Um den Fuß ihrer kleinen Halbinsel rauschte und gurgelte das Wasser des Flusses, und die Luft, immer noch warm war von einem weichen, braunen Halbdunkel erfüllt, während die blaue Sonne verschwand und die rote langsam auftauchte.
    Der Wald hinter ihnen und jenseits des Flusses war voller merkwürdiger Geräusche. Larry fuhr zusammen und verschluckte sich, als nach seiner Meinung kaum einen Meter hinter ihm plötzlich lautes Gelächter erscholl. Lofty weidete sich mit funkelnden, lustigen Augen am Schreck des Unerfahrenen und erklärte schließlich: „Das ist ein Waldlacher. Sie würden sich wundern, wenn Sie ihn zu Gesicht bekämen. Er ist nicht größer als meine Hand und sieht so häßlich aus, wie der liebe Gott nur ein Geschöpf machen kann, halb Frosch, halb Heuschrecke.
    Natürlich macht er das Geräusch nicht mit dem Maul. Er reibt seine dicken Vorderpfoten gegeneinander.” Eine Zeitlang später erfüllte dumpfes, rauschendes Dröhnen plötzlich die Luft, wie wenn hinten im Wald eine schwere, alte Düsenmaschine dicht über den Boden striche. Nach Loftys Behauptung war es nichts weiter als der Kampfschrei eines Glasbüffels, und der Glasbüffel, erklärte Lofty weiter, sei trotz Seines martialischen Namens nicht größer als ein irdisches Kaninchen. Man konnte

Weitere Kostenlose Bücher