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0106 - Der Komet aus der Hölle

0106 - Der Komet aus der Hölle

Titel: 0106 - Der Komet aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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endgültige Vernichtung Stenka Badzaks und des Satanskometen. Seien Sie nicht so engstirnig, Nikolaj. Sie als Parapsychologe sollten Dinge, die nicht ins übliche Schema passen, nicht so schroff ablehnen.«
    »Ich bin in erster Linie Naturwissenschaftler, die Parapsychologie ist mein Hobby. Telepathie, Telekinese und unerforschte Kräfte des menschlichen Geistes will ich ja noch akzeptieren, aber Totenbeschwörungen sind einfach zu mittelalterlich. An Spuk und Geister kann ich nicht…«
    Nikolaj Kapnin brach ab. Er merkte, daß er sich selbst ad absurdum geführt hatte. Die Erlebnisse des Vortags sprachen klar gegen das, was er da verkündete.
    »Wenn Sie einen besseren Weg wissen, bin ich gern bereit, Ihnen zuzuhören«, meinte Zamorra.
    »Nein, keineswegs. Entschuldigen Sie mich jetzt bitte, Professor Zamorra, Mr. Fleming. Ich will telefonieren und dafür sorgen, daß Svetlana in einem Bergwerk Zuflucht suchen kann. Ein altes, stillgelegtes sollte wohl genügen. Soweit mir bekannt ist, gibt es nicht allzu weit von hier eine Kohlengrube, die nicht mehr in Betrieb ist. Daß Sie Zutritt zur Mumie des Popen Boromir erhalten und ungestört sind, werde ich ebenfalls veranlassen. Wollen Sie die Beschwörung heute schon vornehmen?«
    »Nein, erst bei Vollmond, also morgen. Die Beschwörung kann allerdings auch am Tag stattfinden.«
    Dr. Kapnin eilte hinaus. Zamorra, Bill Fleming und die Techows unterhielten sich weiter. Der Major und seine Gattin waren sehr erschüttert, ihr Weltbild hatte tiefe Risse erhalten. Beide wußten jetzt, daß es Dinge zwischen Himmel und Erde gab, von denen sich die sozialistische Schulweisheit nichts träumen ließ.
    »Wie ist es nur möglich, daß solche bösen Kräfte ihr Unwesen treiben?« fragte Svetlana. »Denn wenn das Böse existiert, der Dämon Stenka Badzak und der Teufel, dann muß es auch das Gute geben. Ein höchstes Wesen, also Gott.«
    »Das glaube ich sicher. Mein Schicksal und meine Lebensaufgabe ist es, die Dämonen und Mächte der Finsternis zu bekämpfen«, sagte Zamorra. »Mir sind besondere Fähigkeiten und Kräfte verliehen, diese setze ich ein.«
    »Wären denn nicht Gebete und geweihte Gegenstände die besten Mittel, um mit dem Spuk fertigzuwerden?«
    »Um ihn zu besiegen nicht, denn das fällt wieder in eine andere Kategorie. Spuk und Dämonen sind zwar übernatürliche, aber sich real auswirkende Übel wie zum Beispiel Krankheiten auch. Beide müssen mit wirksamen Gegenmaßnahmen bekämpft werden. Bei Wundstarrkrampf wird sich jeder vernünftige Mensch eine Tetanusspritze geben lassen. Es wundert mich, daß sie als überzeugte Kommunisten von solchen Dingen reden.«
    »Naja«, meinte der Major verlegen, »im ›Kapital‹ von Karl Marx finden wir die Antwort auf diese drängenden Probleme nicht. Es ist gut, daß wir Sie hier haben, Gospodin Zamorra. Ohne Sie wären wir rettungslos verloren. Wir bedauern es tief, daß Nicole Duvalinska diesem Spuk zum Opfer gefallen ist.«
    »Vielleicht gibt es noch einen Weg, sie zu retten. Man soll die Hoffnung nie aufgeben.«
    Nach dem Frühstück suchten Zamorra und Bill Fleming das Arbeitszimmer von Dr. Kapnin auf. Nikolaj Kapnin hatte eigentlich zwei Doktortitel, einen für Physik, einen für Chemie, und las als außerordentlicher Professor an der Kiewer Universität - zu seinen vielen anderen Verpflichtungen.
    Er war ein außergewöhnlicher Mann, in den USA hätte man ihn als einen typischen Egghead, einen Eierkopf im intellektuellen Sinn, bezeichnet.
    Er erhob sich hinter seinem Schreibtisch und ging im Zimmer mit den hohen Buchregalen auf und ab. Draußen lachte die Wintersonne, unzählige Schneekristalle glitzerten wie Diamanten.
    »Es ist alles in die Wege geleitet, ein Bergwerk gefunden, meine Freunde«, sagte Dr. Kapnin. »Bei Mütterchen Rußland, daß sich so etwas ereignen muß! Von Ihren Kenntnissen als Parapsychologe hatte ich immer die größte Hochachtung, Professor Zamorra. Was allerdings Ihre Dämonen- und Geisterbekämpfungen angeht, von denen ich natürlich auch erfuhr, so habe ich daran nie so recht glauben können. Jetzt bin ich eines Besseren belehrt.«
    Sie diskutierten über verschiedene Fachfragen, bis um 11 Uhr der Hauptmann von der Tscheka mit zwei seiner Geheimpolizisten eintrat. Er stellte ein Verhör an und mußte zwei Stunden später sehr unbefriedigt wieder abziehen.
    Es war an der Zeit, Svetlana Techowa in das Bergwerk zu bringen, das nur zehn Kilometer entfernt lag. Drei Soldaten sollten die

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