0106 - Der Komet aus der Hölle
Augenblicke seine hagere Gestalt.
Dann stand er Zamorra und Bill Fleming wie ein Mensch aus Fleisch und Blut gegenüber, so als wäre er nie gestorben. Der Wundermönch und Pope war von mittlerer Größe. Er lächelte Zamorra an.
»Du tatest recht, mich zu rufen, Meister des Übersinnlichen«, sagte er, und auch Bill Fleming verstand seine Worte. »Stenka Badzak konnte damals nicht getötet werden. Viel Leid geschah und geschieht noch. Entsetzliche Dinge haben sich ereignet.«
»Ja. Wir wollen und müssen den bösen Zauber brechen, den Dämon Stenka Badzak und seine höllische Seele vernichten. Dazu ist es nötig, daß wir, wie ich annehme, ins 17. Jahrhundert gelangen. Dazu muß ich dich zu Rate ziehen, Boromir, und du sollst mir auch sagen, wie ich den Dämon zu töten vermag.«
»Stenka Badzak soll endgültig sterben, seine höllische Seele dorthin fahren, wo sie hingehört. In die Dimensionen der Finsternis, der ewigen Qual und des Wahnsinns. Die Mächte des Bösen helfen Stenka Badzak und geben ihm ungeheure Stärke und Kraft, doch sie sind nicht allein im Universum. Der ewige Kampf zwischen Gut und Böse, zwischen Licht und Finsternis tobt. Du sollst Hilfe erfahren, Meister des übersinnlichen. Gib mir deine Hand, dann führe ich dich in jene Zeit, ins unglückliche Jahr 1679. Du vermagst den Dämon mit Silberkugeln zu töten, die ich dir weihen will. Doch sei auf der Hut, auch er kann dich vernichten. Wenn du aber in der Vergangenheit stirbst, durch Stenka Badzak oder auf andere Weise, dann war alles umsonst. Dann werden der Dämon und der Satanskomet weiter ihr Unwesen treiben und immer böser und stärker werden. Wenn du aber deine Aufgabe erfüllt hast, Meister des Übersinnlichen, rufe dreimal meinen Namen. Dann will ich dir erscheinen und dich zurückbringen in deine Zeit.«
»Halt, halt, nicht so schnell. Ich muß noch Vorbereitungen treffen. Da sind auch noch andere Fragen. Was ist mit Nicole Duval und mit Svetlana Techowa und ihren beiden Kindern? Muß ich allein ins 17. Jahrhundert, oder kann ich jemand mitnehmen? Wie verhält es sich mit dem Satanskometen? Vergeht er von selbst, wenn ich den Dämon Stenka Badzak töte, oder muß ich auch ihn bekämpfen?«
»Ich kann nicht lange hierbleiben, Meister des Übersinnlichen, Träger des machtvollen Amuletts. Dies ist nicht meine Welt, böse Kräfte zerren an mir. Folge mir gleich oder gar nicht! Begleiter kannst du mitnehmen, so viele du willst. Jetzt gib mir deine Waffe!«
Zamorra zog den mit sechs Silberkugeln geladenen .38er Revolver aus der Tasche. Er hatte die Waffe dem Major Techow wieder abgenommen. Die Silberkugeln waren zwar geweiht, aber ohne Boromirs Kugelsegen würden sie gegen Stenka Badzak nichts ausrichten.
Boromir nahm die Waffe, hob sie empor und schloß die Augen.
»Kräfte des Guten, des Lichts und des Siegs! Euch weihe ich diese Kugeln, damit sie den Bösen treffen und töten mögen! Wo Feuer und jede andere Waffe versagt, sollen sie verletzen und vernichten! Der Dämon muß hinweg, das geweihte Silber töte ihn.«
Der Revolver funkelte hell, Boromir gab ihn Zamorra zurück.
»Verlaß dich auf keine andere Waffe. Auch auf dein Amulett nicht. Nur ich, der aus dem Jenseits beschworene Boromir, habe die Kraft, die Kugeln zu weihen. Du kannst Anno Domini 1679 den lebenden Popen Boromir treffen, Meister des Übersinnlichen, ich weiß das wie vieles andere. Doch sein Kugelsegen vermag nichts. Jetzt wollen wir eilen, gleich muß ich fort von hier.«
»Gib mir die Hand, Bill. Auf ins 17. Jahrhundert.«
Zamorra steckte den mit geweihten Silberkugeln geladenen .38er Revolver in die Tasche seiner Wolfspelzjacke. Den Koffer ließ er stehen.
Boromir wartete. Bill Fleming trat entschlossen hinzu.
»Was ist mit der Beantwortung meiner anderen Fragen?« wollte Zamorra wissen.
»Du sollst alles zur gegebenen Zeit erfahren.«
Boromir streckte die Hand aus. Zamorra wollte sie ergreifen, aber da stürzten Dr. Kapnin und Jurij Techow herbei.
»Halt, halt, wir sind natürlich auch mit von der Partie.«
»So viele sind nicht nötig. Zwei Mann reichen.«
»Keine Diskussionen, Professor Zamorra! Wir gehen entweder alle, oder gar keiner.«
Es war keine Zeit mehr zu verlieren.
Die Männer hielten einander bei den Händen. Zamorra ergriff Boromirs Rechte. Ein grelles Licht blitzte auf, und die Umgebung der Höhlengänge verschwand. Zamorra wußte, daß seine Gefährten bei ihm waren, doch er sah und hörte sie nicht. Er stürzte wie in einen
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