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0106 - Hügel der Gehenkten

0106 - Hügel der Gehenkten

Titel: 0106 - Hügel der Gehenkten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bitte …«
    »Wo?«
    »Oben! Unter dem Dach!«
    »Und Ihr Mann?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Danke.« Ich flitzte weiter, gelangte in einen quadratischen Flur, von dem vier Türen abzweigten.
    Eine stand offen.
    Dann peitschte der Schuß auf. Und eine Stimme schrie: »Verdammte Bestie! Ich bringe dich um. Ich…«
    Wieder knallte es. Diesmal sägte die Kugel durch das Türholz und strich dicht an meiner Hüfte vorbei.
    Ich warf mich vor und blieb eng an die Wand gepreßt stehen.
    Wenn ich jetzt in das Zimmer sprang, lief ich Gefahr, von einer Kugel getroffen zu werden. Ich hörte das Lachen.
    Höhnisch, gemein und triumphierend.
    Das war Ruuf.
    »Was willst du Wurm?« brüllte er. »Mich mit einer Kugel töten? Das schaffst du niemals, du Ratte. Aber ich werde dich umbringen. Ich werde dich blenden und anschließend am Galgen aufknüpfen. Darauf kannst du dich verlassen!«
    Keine Sekunde durfte ich jetzt noch zögern.
    Zusammen mit dem Schrei eines Menschen rammte ich die Tür auf und flog in das Zimmer.
    Es war ein Schlafraum. Mein Schwung war so groß, daß ich bis gegen die Bettkante prallte und auf das Kissen fiel.
    Ich war aber sofort wieder hoch und sah vor mir eine schreckliche Szene.
    Eine Bettbreite trennte mich, zu viel, um eingreifen zu können, und die Beretta hatte ich nicht mehr.
    Mason Grover war in den Bann der Kristallaugen geraten. Er hatte geschossen und auch getroffen, wie ich an einem Kugelloch in der Schulter des Schamanen sah, aber er hatte ihn nicht ausschalten können. Ruuf lebte.
    Breitbeinig stand er vor seinem Opfer, das auf dem Boden kniete, den Kopf in den Nacken gelegt hatte und von den hellblauen Strahlen geblendet wurde. Grover hielt noch immer sein Gewehr umklammert. Ebensogut hätte er einen Spazierstock halten können, die Waffe nutzte ihm nichts mehr.
    Mason Grover wimmerte, dann brach er zusammen.
    Erblindet…
    In mir tobte die Wut. Ich riß blitzschnell mein Kreuz über den Kopf und schleuderte es auf den Schamanen zu.
    Als hätte Ruuf es geahnt, so drehte er sich zur Seite weg, und das Kreuz verfehlte ihn um Haaresbreite. Mit einem singenden Laut klirrte es gegen die Wand und fiel zu Boden.
    Ruuf wollte sich bücken und es aufheben, überlegte es sich aber und hechtete statt dessen quer über das Bett auf mich zu. Noch im Flug zog er sein Messer.
    Jetzt war ich ungeschützt. Wenn er die magische Kraft seiner Kristalle aktivierte, gab es für mich keine Rettung mehr.
    Ruuf prallte auf die Bettdecke.
    Sein Messer sägte durch den Stoff, und mir kam blitzschnell eine rettende Idee.
    Meine Arme fielen nach unten, packten den Rand der Decke und rissen wuchtig daran.
    Der Schamane wurde vom Bett geschleudert und krachte auf die Erde. Sein Rücken lag frei vor mir. Ich ließ die Handkante nach unten sausen, doch ebensogut hätte ich auf Holz schlagen können. Der Hieb zeigte nicht die geringste Wirkung.
    Bevor Ruuf sich noch erholen konnte, wickelte ich ihn blitzschnell in die Decke ein, dann hechtete ich quer über das Bett, um mein Kreuz an mich zu nehmen.
    Ich bekam es auch in die Hand und wollte wieder zurück, als mich Mason Grover festhielt.
    Er bot ein Bild des Jammers. Von seinen Augen war nur das Weiße zu sehen. Hilfesuchend krallte er sich an mich, als wäre ich für ihn ein rettender Strohhalm.
    »Bitte!« schrie er, »bitte…«
    Ich machte mich frei, schlug auf seine Hände, und es tat mir verdammt leid. Ich konnte nicht anders, denn der Schamane war jetzt wichtiger. Er hatte sich schon fast befreit. Sein scharfes Messer trennte die Decke durch. Ruuf kam frei.
    Ich lauerte auf seinen Angriff, doch er tat mir nicht den Gefallen, sondern sprang auf die Tür zu.
    Bevor ich noch etwas unternehmen konnte, war er verschwunden.
    Ich ärgerte mich schwarz, daß ich ohne Beretta dastand. Ich hatte sie Bill gegeben, seine Waffe lag im Handschuhfach des Bentley. Er hatte es als zu lästig gefunden, sie unterwegs zu tragen. Nun saß ich in der Tinte.
    Ich war an der Tür, als ich die Schritte auf der Treppe nach oben poltern hörte.
    Was hatte die Frau mir gesagt?
    Die Kinder sind oben!
    Jetzt wußte ich auch, wo dieser verdammte Schamane hinwollte, und in meinem Innern flackerte eine gewaltige Angst auf.
    Diesem Dämon würde es auch nichts ausmachen, zwei unschuldige Kinder zu töten…
    ***
    Saffi blieb stehen und lauschte!
    Es war still um sie herum. Über dem Ort lag eine nahezu trügerische Ruhe. Das Zigeunermädchen biß sich auf die volle Unterlippe und schritt behutsam

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