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0106 - Hügel der Gehenkten

0106 - Hügel der Gehenkten

Titel: 0106 - Hügel der Gehenkten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zusammenbrechen.
    Das Fenster führte zum Hof, man konnte es bestenfalls als Luke bezeichnen.
    »Und hier soll ich bleiben?« fragte Saffi.
    »Ja.« Ich lächelte.
    »Dabei gebe ich auf Sie acht«, erklärte Bill Conolly.
    Saffi nickte.
    Der Wirt und ich verließen das Zimmer. Nebeneinander schritten wir nach unten. Während er zurückblieb, trat ich auf die menschenleere Straße.
    ***
    Mein Blick galt sofort dem Hügel.
    Ich konnte ihn kaum sehen. Das Galgengerüst war nur schemenhaft zu sehen. Langsam schritt ich über den Marktplatz. Ich befand mich als einziger Mensch draußen, doch hinter den Fenstern sah ich die ängstlichen Gesichter der Menschen.
    Es war still geworden.
    Ich dachte an den liegengebliebenen Bentley und an meinen Koffer. Gern hätte ich jetzt einige Waffen gehabt, aber die Zeit, zum Fahrzeug zurückzulaufen, konnte ich mir nicht nehmen. In der Zwischenzeit wäre das Dorf schutzlos gewesen.
    Meine Beretta hatte ich Bill Conolly überlassen. Als einzige Waffe trug ich jetzt noch mein Kreuz.
    Ich passierte ein Haus, das von den anderen abstach. Es war zweistöckig, und die Fassade sah auch besser aus als bei den übrigen Bauten. Es war das Amtsgebäude.
    Im Erdgeschoß brannte Licht. Ich sah einen Schatten hinter der Scheibe und erkannte den Bürgermeister.
    Er sah mich auch und öffnete das Fenster. »Gibt es schon was Neues?« fragte er.
    »Nein.«
    »Glauben Sie, daß sich Ruuf hier im Dorf versteckt?«
    Ich hob die Schultern.
    Er merkte wohl, daß ich keine Lust hatte, eine lange Diskussion mit ihm zu führen. Ich schloß das Fenster und ging weiter.
    Vom Marktplatz aus lief die Hauptstraße weiter. Als Landstraße suchte sie sich ihren Weg durch die Hügel, wo auch mein Bentley stand.
    Es zweigten auch Wege ab, enge Gassen, ungepflastert.
    Eine Taschenlampe hatte ich nicht mit, nur meine Bleistiftleuchte.
    Der dünne Strahl stach in eine Gasse hinein, schreckte eine Katze auf, die fauchend davonsprang.
    Sonst war die Gasse leer, bis auf ein altes Fahrrad, das an der Hauswand lehnte.
    Wo sollte ich Ruuf finden?
    Der Marktplatz lag zentral. Wenn etwas geschah, hatte ich von hier aus den kürzesten Weg zum Einsatzort. Ich drückte mich in den Schatten der Gasse und wartete.
    Minuten vergingen.
    Über dem Ort lag die Stille. Die berühmte Ruhe vor dem Sturm, wie ein Sprichwort sagt. Ich wunderte mich auch über die Einwohner. Sie blieben tatsächlich in ihren Häusern und verhielten sich ruhig. Aber wer mit dem Aberglauben aufgewachsen ist, der versteht eben solche Dinge.
    Der Platz vor mir blieb leer. Ich schaute auf meine Uhr. Noch zehn Minuten bis Mitternacht.
    Würde sich der Schamane dann zeigen?
    Tief atmete ich durch – und blieb plötzlich steif stehen. In meinem Rücken hatte ich ein Geräusch gehört.
    Schleichende Schritte…
    Kam der Schamane auf mich zu?
    Blitzartig wirbelte ich herum. Meine Hand faßte nach dem Kreuz, und ich ließ den Arm gleich wieder sinken.
    Vor mir stand nicht der ›blinde‹ Zigeuner, sondern die alte Kullina.
    Sie kicherte. »Angst oder nervös, Mr. Polizist?«
    »Ein wenig nervös.«
    Die Alte schlurfte näher. »Sie haben nicht zufällig einen kleinen Schluck?«
    »Nein.«
    »Schade.«
    Ich schaute auf ihr runzeliges Gesicht und in die listig blickenden Augen. Irgendwie gefiel mir die Frau. Aber sie war auch in Gefahr, und das sagte ich ihr.
    »Ach, hören Sie auf, junger Mann. Mich bringt man so leicht nicht um. Und wenn schon, ich bin alt genug. Aber Sie sollten auf sich achtgeben.«
    »Das kann ich.«
    Die Alte schaute an mir vorbei. »Hat er sich schon sehen lassen?«
    »Nein.«
    »Dann geht er bestimmt zu den Grovers.«
    »Wer ist das?«
    »Das ist die Familie im Ort, deren Vorfahren am härtesten gegen den Schamanen gekämpft haben. Grover ist Tierarzt. Er hat eine Frau und zwei kleine Kinder.«
    Was die Kullina sagte, klang gut. »Wo wohnen die Grovers?« fragte ich.
    »Nicht weit von hier.«
    »Dann lassen Sie uns hingehen.«
    »Kommen Sie!« Die alte Kullina drehte sich um und verschwand im Dunkel der Gasse. Sie ging schnell, ich konnte ihr kaum folgen, stieß gegen das Fahrrad und warf es um. Scheppernd ratschte es an der Hauswand entlang.
    Die Alte lachte.
    Hinter der Gasse lag ein kleiner, aber ungepflegter Garten. Meine Schuhe versanken im Matsch. Ein kleines Tor bildete den Durchgang zum Nachbargrundstück. Es war ein Eckhaus.
    »Das ist es«, murmelte die Alte.
    Ich nickte.
    Zwei schmale Straßen trafen sich vor dem Haus und bildeten einen

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