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0106 - Hügel der Gehenkten

0106 - Hügel der Gehenkten

Titel: 0106 - Hügel der Gehenkten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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drehte den Reporter hart herum, und erst jetzt sah Bill die andere leblose Gestalt am Boden liegen.
    Das mußte der Coroner sein, der bereits am Galgen gehangen hatte. Er lag direkt zwischen den makabren Totenschädeln.
    Bills Herz drohte zu zerspringen. Sein Gesicht näherte sich der Schlinge. In seiner Verzweiflung schlug er auf den Henker ein, doch der steckte jeden Schlag weg.
    Dann hörte Bill ein Lachen. Und danach die Stimme des Schamamen. »Laß mich ihn hängen, Destero! Ich will es machen!«
    Der Henker fuhr herum.
    Ruuf kroch den Hügel hoch. Doch er war nicht allein. An der rechten Hand zog er das kleine Mädchen hinter sich her…
    ***
    Ich nahm nicht den normalen Weg, sondern kürzte ab, so gut man davon sprechen konnte. Schließlich kannte ich mich in Tullverine nicht aus. Links der Hauptstraße schlug ich mich in die kleinen Seitengassen, stampfte durch Gärten und feuchte Wiesen und atmete erst auf, als ich das freie Gelände vor mir sah.
    Und ich erkannte den Hügel.
    Schattenhaft hob sich dort der Galgen ab. Noch sah ich keine Gestalten dort, aber das würde sich bestimmt ändern. Meine Blicke glitten wieder nach vorn, weil ich den Schamanen sehen wollte.
    Die Erde war zu dunkel. Wenn er wirklich rannte, verschmolz er mit deren Schatten.
    Noch keine Chance, ihn zu stellen.
    Aber an Aufgabe dachte ich nicht. Im Gegenteil, jetzt war mein Motor so richtig in Fahrt gekommen, und raumgreifende Schritte brachten mich näher an den Hügel der Gehenkten heran.
    Ich mußte es packen!
    Atemkontrolle. Der Boden war schwer und feucht, verlangte viel von einem Läufer wie mir.
    Hin und wieder ein Blick zum Hügel.
    Noch tat sich nichts.
    Weiter!
    Dann wieder ein Blick.
    Wie ein Eissplitter fuhr es mir ins Herz.
    Unter dem Galgen bewegten sich Gestalten. Ich erkannte zwar nun Destero, war mir aber sicher, daß der andere Mann nur Bill Conolly sein konnte.
    Sie kämpften gegeneinander.
    Dann hob Destero meinen Freund an. Und er näherte sich mit ihm der verdammten Schlinge…
    In mir explodierte die Wut…
    ***
    Destero ließ den Reporter fallen.
    Ruuf schaffte die letzten Schritte, dann schleuderte er das Mädchen zu Boden.
    »Du bist eine Grover!« knirschte er. »Du bist eine Grover.«
    Die Kleine begann zu weinen.
    Bill drehte durch.
    In einem Anfall von Haß stürzte er auf Ruuf zu. Der war zu überrascht, um zu reagieren, und auch Destero griff nicht ein. Bills Faust krachte voll gegen das Gesicht des Schamanen.
    Der flog zurück und prallte zu Boden.
    Bill warf sich auf ihn.
    Da hieb ihm der Dämonenhenker die Handkante ins Genick.
    Dieser Schlag trieb Bill Conolly zu Boden. Mit dem Gesicht kam er auf. Schmeckte Blut und Dreck und spie aus.
    Heulend kam der Schamane auf die Beine. »Hund!« knirschte er.
    »Verdammter Hund, ich werde dich blenden! Das hast du nicht umsonst getan. Du hast mich, den großen Schamanen, geschlagen. Dafür verlierst du dein Augenlicht und wirst anschließend aufgeknüpft.«
    Destero wußte, was er zu tun hatte. Er riß Bill Conolly auf die Füße und hielt ihn mit eisenhartem Griff umklammert.
    Der Reporter kam nicht mehr heraus. Der Henker war zu stark.
    Vor Bill Conolly baute sich der Schamane auf, und seine Augen glühten von innen her.
    Noch einen Schritt kam er näher.
    Da rammte Bill seinen Fuß vor.
    Der Schamane wurde zurückgeschleudert. Er erstickte fast an seinem Haß, als er wieder auf die Beine kam. Solch einen Widerstand hatte ihm noch niemand entgegengebracht.
    Aber Bill hatte Zeit gewonnen.
    Das kleine Mädchen schaute nur zu und begriff nicht. Es faßte gar nicht, daß auch für sie der Tod schon wartete.
    Destero wurde ungeduldig. »Beeil dich!« forderte der Henker.
    »Ja, ja, schon gut!« Diesmal ließ der Schamane Bill Conolly keine Chance…
    ***
    Ich hörte Desteros Stimme und auch die Antwort des Schamanen.
    Und ich wußte, daß Bill Conollys Leben am seidenen Faden hing.
    Noch zwei Schritte trennten mich.
    Flach warf ich mich zu Boden, schaute über die Hügelkuppe hinweg und sah die drei Feinde.
    Destero wollte Bill Conolly blenden.
    Die Beretta hielt ich bereits in der Hand, in der linken hatte ich mein Kreuz.
    Der Lauf hatte mich angestrengt. Mein Atem ging keuchend, ruhig konnte ich die Waffe nicht halten. Zu sehr zitterte die Hand von der durchlittenen Anstrengung.
    Ruuf war jedoch nicht zu verfehlen. Ich schoß. Einmal, zweimal… Auf seinen Kopf hatte ich gezielt, und ich traf ihn auch. Plötzlich sprühten die Kristalle in seinen Augenhöhlen

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