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0107 - Die Geier und der Wertiger

0107 - Die Geier und der Wertiger

Titel: 0107 - Die Geier und der Wertiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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dann, he? Verprügelst du mich dann?«
    »Könnte durchaus sein.«
    »Mensch, du hast sie wohl nicht alle. Ich ramm’ dich ungespitzt in den Boden, wenn du die Hand gegen mich erhebst!«
    »Das will ich sehen«, sagte McKammit und schlug zu. Grogger sah die Faust kommen und wich aus. Er geriet in Rage. Sosehr er George normalerweise auch leiden mochte, angreifen durfte der Verrückte ihn nicht.
    Er wollte McKammit eine Lektion erteilen, die dieser nicht so bald vergessen würde.
    »Na schön«, knurrte er. »Du hast es nicht anders gewollt!«
    Groggers Schlag traf mit einer Menge Dampf. McKammit wurde gegen die Wand des Lagerhauses geworfen.
    Abel Grogger setzte sofort nach, doch er konnte keinen weiteren Treffer mehr anbringen, denn McKammit stemmte sich von der Wand ab und katapultierte sich Grogger entgegen.
    Seine Faustschläge waren wuchtig.
    Er traf Grogger mehrmals schmerzhaft.
    So wild hatte Abel Grogger den Freund noch nie kämpfen gesehen. George McKammit schien von einem unbändigen Vernichtungswillen beherrscht zu sein.
    Grogger erkannte sehr schnell, daß er McKammit nicht gewachsen war. Noch nie war George McKammit so stark gewesen.
    Grogger konnte das nicht begreifen. Es war noch nicht lange her, da hatte McKammit wie tot auf dem Kai gelegen, und nun fightete er wie ein Berserker.
    Hierbei konnte es doch nicht mit rechten Dingen zugehen!
    Diese Erkenntnis veranlaßte Abel Grogger, vor McKammit zurückzuweichen.
    Grogger blutete aus Mund und Nase.
    Doch McKammit ließ noch nicht von ihm ab. Mit immer härteren Schlägen drosch er auf Grogger ein. Mitleidlos knüppelte er ihn nieder, und als Grogger auf dem Boden lag, trat McKammit ihn voller Haß auch noch mit den Füßen.
    Abel Grogger krümmte sich vor Schmerzen. »Verdammt, George!« keuchte er. »In dir steckt der Teufel!«
    »Du gehst mir von nun an aus dem Weg!« fauchte McKammit.
    »Sonst bringe ich dich um!«
    Grogger schauderte. Himmel, wie sehr hatte sich sein Freund verändert. Er war nicht mehr wiederzuerkennen.
    »Okay, George!« stöhnte Grogger mit schmerzverzerrtem Gesicht. »Von nun an sind wir geschiedene Leute.«
    »So ist’s recht!« sagte McKammit zufrieden. Er drehte sich um, ließ den einstigen Freund liegen, kümmerte sich nicht weiter um ihn und ging seiner Wege, denn er hatte etwas zu erledigen…
    ***
    Vor George McKammit ragte der neugotische Rajabai-Turm auf, der mit seinen 78 Metern das höchste Bauwerk Bombays darstellt. Mit grimmiger Miene ging der Seemann daran vorbei.
    Von hier war es nicht mehr weit bis zum Hotel »Taj Mahal«.
    Dieses war McKammits Ziel.
    Er schenkte den vielen Leuten, die auf der Straße unterwegs waren, keine Beachtung. Er dachte nur an das, was er tun mußte, und an sonst nichts.
    Über helle Marmortreppen erreichte er den Hoteleingang. In der Polo longue saßen Menschen aus aller Herren Länder, warteten auf jemand, lasen Zeitung oder diskutierten mit Freunden oder Bekannten.
    McKammit begab sich zu den Fahrstühlen.
    Im zweiten Stock stieg er aus.
    Der Korridor war leer. Links und rechts gab es eine Vielzahl von Türen. McKammit blieb kurz stehen und hörte das dumpfe Summen eines Staubsaugers.
    Er wandte sich sofort in die Richtung, aus der das Geräusch kam.
    Alle Zimmertüren waren geschlossen – bis auf eine.
    Aus diesem Raum drang das Summen des Staubsaugers. Als der Seemann die Tür erreichte, sah er ein schlankes Zimmermädchen.
    Sie hatte keine Ahnung, daß er sie beobachtete. Sie war damit beschäftigt, den Raum für die neuen Gäste auf Hochglanz zu bringen.
    Seine Augen verengten sich.
    Er vergewisserte sich, daß niemand ihn sah, und trat dann rasch ein. Die Zimmertür schloß er vorsichtig hinter sich.
    Nun war er mit dem Zimmermädchen im selben Raum.
    Allein!
    Sie wußte immer noch nicht, daß jemand hinter ihr war. Gewissenhaft machte sie ihre Arbeit. Sie säuberte den Teppichboden mit einer Hingabe, als wäre das Zimmer für den Besuch eines Staatsoberhauptes reserviert worden.
    McKammit schlich auf sie zu.
    Sie schaltete das lärmende Gerät ab.
    Stille.
    Und in dieser Stille vernahm das Zimmermädchen plötzlich ein kurzes Geräusch. Es verriet ihr, daß sie nicht allein war. Erschrocken wirbelte sie herum.
    Ihre Augen weiteten sich, als McKammit sich auf sie stürzte. Sie wollte um Hilfe schreien, doch er verhinderte das, indem er blitzschnell zuschlug.
    Bewußtlos brach das Mädchen zusammen.
    McKammit durchsuchte hastig die Taschen ihres fliederfarbenen Arbeitsmantels. Er

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