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0108 - Das Eisgefängnis

0108 - Das Eisgefängnis

Titel: 0108 - Das Eisgefängnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die zahlreichen Laborräume und die Kältekammern.
    Letztere waren für seine Forschungen am wichtigsten.
    Nur Dr. Tod besaß die Schlüssel zum Labortrakt. Er mußte drei Schlösser öffnen, bevor er die Tür aufziehen konnte. Es schwappte, als sie nach außen schwang.
    Kalte Luft strömte Morasso entgegen. Im ersten Moment schauderte er, doch dann betrat er sein Reich.
    Die Räume waren in mehrere Zellen unterteilt. Und vor jeder Zelle befand sich eine Tür mit Guckloch, durch das man ins Innere blicken konnte.
    Und jede Zeile war besetzt.
    Solo Morasso blieb vor der ersten stehen. Er preßte sein linkes Auge gegen das Guckloch und schaute hinein.
    Schwaches Licht erhellte die Kammer. Es fiel auch auf einen nackten Mann, dessen Haut mit Eis überzogen war. Er stand auf dem Boden, seine Arme wurden von Ringen gehalten, damit er nicht umkippte.
    Die nächste Zelle bot das gleiche Bild, die übernächste ebenfalls.
    Auch Frauen hatte Dr. Tod eingefroren. Arme Menschen, an denen er seine Versuche vornehmen wollte.
    Die letzte Zelle in der Reihe war noch frei. Dafür stand jedoch ein Name vor der Tür.
    John Sinclair!
    ***
    Das Polizeigebäude war ein uralter Bau mit breiten, hohen Gängen, geraden Wänden, langen Treppen und kahlen Fluren. Auch wenn man leise sprach, schallte die Stimme.
    Es war angenehm kühl zwischen den Mauern, das empfand ich als Vorteil.
    Kommissar Bartholo, Suko und ich gingen auf einen Paternoster zu, der uns in den Keller brachte.
    Wie Bartholo erklärt hatte, befand sich dort unten das gerichtsmedizinische Institut.
    »Dottore Manzini ist ein guter Arzt«, erklärte er uns während der Fahrt. »Ihn kann so leicht nichts erschüttern.«
    Ich lächelte. »Hoffentlich.«
    Menschen in weißen Kitteln begegneten uns im Keller. Einmal wurde eine Bahre vorbeigeschoben. Unter dem Laken lag eine Gestalt. Das weiße Tuch zeigte Blutflecken.
    Der Gang machte einen Knick nach links, und ein paar Schritte weiter befand sich eine Stahltür, die der Kommissar uns öffnete.
    Vor uns lag ein großer gefliester Raum. In der Mitte standen mehrere Holztische, auf denen die Leichen untersucht wurden. Es roch nach scharfen Desinfektionsmitteln, und eine Klimaanlage summte.
    Ich fröstelte.
    Die Atmosphäre dieser Sezierräume ist überall auf der Welt gleich. Ich mochte sie nicht, denn hier wurde man immer hautnah mit dem Tod konfrontiert.
    Die Ärzte jedoch machten sich darüber kaum Gedanken. Es war ihr Job, hier zu arbeiten, mehr nicht.
    Ein Tisch war belegt. Ich erkannte den Toten aus dem Wagen, Das Eis war bereits abgetaut. Als wir eintraten, schauten zwei Männer auf, die sich mit der Leiche beschäftigt hatten.
    Der ältere Mann, ein grauhaariger Brillenträger, kam auf uns zu.
    Es war Dottore Manzini, wie uns der Kommissar sagte.
    Wir machten uns bekannt. Der Dottore verstand leidlich meine Sprache, und so unterhielten wir uns in Englisch. Der zweite Arzt hatte seinen Platz geräumt.
    Wir traten an den Tisch und schauten auf die Leiche. Jetzt, wo die Haut nicht mehr von einer Eisschicht bedeckt war, sah sie blaß und weich aus. Zudem schimmerte sie bläulich.
    Ich schluckte. »Ist der Mann tot?« fragte ich den Arzt.
    Der Dottore nickte.
    »Da sind Sie hundertprozentig sicher?«
    Erstaunt, aber auch leicht erbost schaute er mich an. »Natürlich, Signore Sinclair, was denken Sie denn?«
    Ich hob beruhigend die rechte Hand. »Das sollte kein Vorwurf sein, aber man kann nie wissen, was sich unser Gegner ausgedacht hat.«
    Jetzt lachte Manzini. »Sie denken sicherlich an das Einfrieren für Jahrzehnte.«
    »Genau.«
    »Das ist Utopie, Signore. Nein, nein, damit brauchen Sie sich gar nicht zu belasten. Dieser Mann ist tot, und er bleibt auch tot. Er ist nur auf eine grausame Art und Weise ums Leben gekommen.«
    Das wunderte mich. Ich hatte fest damit gerechnet, daß der Mann noch lebte. Wie paßte das in die Pläne des Mafioso? Leider kannte ich die nicht, aber der Kommissar wußte eine Lösung.
    »Es ist doch klar, daß Dino Lara umgebracht worden ist«, sagte er, »schließlich war Lara Morassos Feind.«
    »Stimmt«, pflichtete Suko bei.
    »Und zu Lebzeiten hat Morasso es nicht geschafft. Aber seine Rache hat er nicht vergessen.«
    Die Antwort war klar.
    »Was soll mit der Leiche geschehen?« wandte sich Manzini an den Kommissar.
    »Wenn von ihnen das Okay vorliegt, kann sie beerdigt werden«, erwiderte Bartholo.
    Der Dottore nickte. Er wollte allerdings noch wissen, ob er mit mehreren Leichen dieser Art

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