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0108 - Die fliegenden Skelette

0108 - Die fliegenden Skelette

Titel: 0108 - Die fliegenden Skelette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
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Co-Piloten sprach. Der Dämon hatte Besitz von ihm ergriffen, sprach aus ihm.
    »Das ist völlig unmöglich!« Zamorras Stimme klang leidenschaftslos. »Sie meinen Mr. Mason? Der weiß von mir gar nichts. Sie müssen sich schon etwas Besseres einfallen lassen. Mit solchen Mätzchen können Sie mich nicht beeindrucken.«
    Das Glühen der Augen verstärkte sich, sie schienen förmlich Blitze zu schleudern. Zamorra griff wie spielerisch in den Hemdausschnitt. Er verließ sich ganz auf die immense, geheimnisvolle Kraft seines silbernen Amuletts.
    »Ich verstehe nicht, was Sie meinen«, gab Saunders zurück. Er war keineswegs, verärgert, sondern benahm sich eigentlich mehr unbeteiligt. Als er einen Schritt auf Zamorra zu machte, wich dieser zurück.
    »Angst?« lachte Saunders jetzt und bewies, daß er doch noch einer Gefühlsregung fähig war. »Sie glauben, wenn ich Sie berühre, würden Sie sterben? Das ist es doch, nicht? Sie verkennen alles, Professor Zamorra! Alles. Vor allem den Meister der roten Sonne.«
    »Ach?!«, meinte Zamorra. »Das finde ich aber interessant! Sie geben es also zu, Mr. Saunders! Offen gestanden, das finde ich überraschend.«
    Saunders sprang plötzlich so schnell vor, daß Zamorra nicht mehr ausweichen konnte. Es sah so aus, als wäre Saunders aus dem Stand heraus gegen ihn katapultiert worden.
    Die Hand des Co-Piloten schloß sich um Zamorras Gelenk. »Nun? Professor, was spüren Sie?« Saunders kicherte leise. Seine Augen glühten noch immer. »Wird es kalt? Es ist die Kälte des Todes.«
    Zamorra fühlte es. Die Hand des Zombies war so brennend kalt wie Kohlensäureeis. Und in dieser Hand saß eine unbändige Kraft. Zamorra glaubte, daß Saunders imstande war, ihm mit dem Druck der einen Hand die Knochen zu zerquetschen.
    Es wurde Zeit. Seine Hand schmerzte. Lange würde es nicht mehr dauern, dann wäre die Haut verbrannt, so paradox es auch klingen mag. Nur zu gut kannte er die Symptome einer Hautverätzung durch übermäßige Kälte.
    Die Rechte fuhr tiefer in den Hemdausschnitt, bekam das Amulett zu fassen, zog es hervor, hielt es Saunders direkt vor die glühenden Augen.
    Die Wirkung war schockierend.
    Der Zombie starrte für den Bruchteil einer Sekunde auf den Drudenfuß, ließ dann Zamorra so heftig los, daß dieser gegen die Wand taumelte, schüttelte sich und stieß schrille Schreie aus - so, als hätte er unsägliche Schmerzen.
    Wie ein Blinder tappte er durch den Raum, die Hände ausgestreckt, tastend. Und dabei schrie er unaufhörlich.
    »Saunders!« Zamorras Stimme klang eisig, klirrte wie gegeneinanderschlagendes Metall. »Saunders, seien Sie froh, daß ich Sie mit dem Amulett nicht berührt habe. Sie hätten sich in Sekundenschnelle in Asche verwandelt. Von mir aus können Sie das Uztapioc und seinen Helfern bestellen! Verschwinden Sie!«
    Saunders schrie nicht mehr, er stöhnte nur leise, stand gebückt da, als hätte er starke Magenschmerzen. Hin und wieder warf er einen verstohlenen Blick auf Zamorra, der das Amulett wieder hatte verschwinden lassen.
    »Gehen Sie, Saunders, oder soll ich es wieder vorholen? Sie wissen doch, was dann passiert! Sie werden teuflische Schmerzen erleiden! Und niemand wird Sie erlösen können. Höchstens ich, indem ich Sie damit berühre. Dann sind Sie für alle Zeiten erlöst! Und Ihr großer Meister hat einen Zombie weniger.«
    Mit voller Absicht sprach Zamorra so. Er wollte Uztapioc reizen, wußte allerdings nicht, ob der alte aztekische Dämon ihn hören konnte. Möglicherweise war es Uztapioc genauso ergangen wie Saunders.
    »Das haben Sie nicht umsonst getan«, sagte der Zombie jetzt. »Er wird Sie töten! Das ist so sicher, wie er Sie auch gewarnt hat. Uztapioc läßt nicht mit sich spaßen. Sie werden es erleben! Er hat mich zu Ihnen geschickt, um Ihnen seine Macht zu demonstrieren und Sie noch einmal aufzufordern, sich ihm und uns nicht in den Weg zu stellen. Nun gibt es für Sie keine Chance mehr. Keine, nicht die kleinste.«
    Das Glühen der Augen war abgeebbt. Saunders verzerrtes Gesicht glättete sich, wurde wieder normal. Dann richtete er sich auf, drehte sich um und ging.
    Professor Zamorra atmete auf. Das war noch einmal gutgegangen, und er war um eine Erkenntnis reicher. Dieser Dämon mochte viel Macht besitzen, alle Macht jedoch nicht. Er war verwundbar wie eigentlich alle Gestalten der Finsternis und der Hölle. Auch bei ihm hatte sich das Amulett seines Ahnherrn wieder einmal bewährt. Uztapioc war beizukommen.
    Allerdings

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