0108 - Die fliegenden Skelette
zu vernichten. Mit Mann und Maus.«
Sie sah ihn entsetzt an. »Ist das dein Ernst«, entfuhr es ihr. »Entschuldige! Natürlich, es gibt keine andere Möglichkeit. Es sei denn, sie würden warten, bis du die Macht des Dämons gebrochen hast.«
Zamorra nickte.
»Stimmt. Aber inzwischen könnte die nächste Maschine auf uns angesetzt werden. Oder sonst irgend etwas Schlimmes geschehen. Klar, wenn wir Uztapioc besiegt haben, werden alle Zombies zu Asche werden. Wie Saunders. Wie diese Frau in New York. Und wie die vier Flieger.«
»Und du kennst keine andere Möglichkeit?«
»Nein.« Zamorra schüttelte den Kopf. »Lebten wir fünf Jahre später, wäre es vielleicht möglich, ein magnetisches Kraftfeld um den ganzen Stützpunkt zu legen und die Zombies so zu neutralisieren, bis sie sich von selber zerstören. Aber soweit sind wir noch nicht, Chérie.«
Das Funkgerät meldete sich erneut. Zamorra lächelte schwach. Man nahm es also sehr ernst.
»Professor, Ihre Vermutungen stimmen. Mit Port Isabel ist seit geraumer Zeit keine Verbindung möglich. Der Stützpunkt schweigt. Ich habe die Militärs zum Schweigen und Abwarten vergattern lassen. Haben Sie einen Rat? Schließlich können wir nicht Port Isabel mit Napalmbomben vernichten. Sie wissen, wo es liegt? Bei Brownsville. Dort gibt es ausgedehnte Ölfelder. Und Raffinerien. Das Risiko…«
»Gut. Ich verstehe schon. Können Sie den Stützpunkt abriegeln lassen? Einige Stunden? Bis Mitternacht?«
»Das wird sich machen lassen. Und dann?«
»Vermutlich ist dann der ganze Spuk vorbei«, meinte Zamorra. »Auf jeden Fall zwischen Mitternacht und Morgen. Bedenken Sie die eine Stunde Zeitunterschied zwischen hier und New York. Wenn ich mich sehr irre, hat Port Isabel die gleiche Zeit wie Mexiko.«
»Na gut. Aber was geschieht denn nun?«
Professor Zamorra lachte leise. »Vielleicht werden Sie mich für verrückt halten, Sir, wenn ich Ihnen sage, daß ich in dem Moment, in dem ich den Aztekendämon besiegt habe, alle jene, die er in seiner Hand hat, zu Staub -oder Asche - zerfallen. Wie die beiden in Ihrer Stadt. Sollte noch eine Maschine aùfsteigen, so müssen Sie sie abschießen lassen. Am besten wäre es, wenn man von oben eine Napalmbombe…«
»Wir werden es nicht dazu kommen lassen, Professor«, klang es aus New York unterbrechend zurück. »Die Burschen werden sich hüten, wenn sie sehen, daß der Stützpunkt umstellt ist. Mit Flugabwehrraketen auf Selbstfahrlafetten. Sie würden mit den langsamen Seahawks nicht sehr weit kommen. Haben Sie noch was?«
Zamorra verneinte. »Das wäre alles.«
»Dann wünsche ich Ihnen Hals- und Beinbruch!«
Zamorra hängte den Hörer ein und wischte sich den Schweiß aus der Stirn. »Uff!« machte er. »Das war eine schwere Geburt.«
Nicole machte ein ernstes Gesicht.
»Ich kann mir vorstellen, wie den Leuten zumute ist, Chéri. Mir erginge es nicht anders. Wie sehen deine Pläne aus?«
Zamorra dachte sekundenlang nach. »Ich werde mich in der Gegend Umsehen, Nicole! Du bleibst hier. Für den Fall, daß sich noch einmal jemand meldet.« Er wies auf das Funkgerät.
»Begeistert bin ich davon aber gar nicht, weißt du das?«
»Es ist ja noch hell, Nicole! Und so weit weg bin ich auch nicht. Dort drüben! Und wenn irgend etwas Unvorhergesehenes passieren sollte: eine Fackel wirkt Wunder. Und schließlich hast du dein Kreuz auch noch.«
Nicole deutete zum Himmel hinàuf. »Es wird dämmrig. Hast du keinen Hunger?«
Er schüttelte den Kopf. »Nein. Jetzt nicht.«
***
Eine Viertelstunde später war Nicole allein. Sie setzte sich in den Jeep und blickte an einem Baum vorbei auf die Lichtung. Zamorra war vor wenigen Minuten zwischen den Bäumen verschwunden.
Sie war schläfrig. Die feuchtwarme Luft machte ihr zu schaffen. Und ganz unschuldig an ihrer Müdigkeit war auch die Fahrt nicht. Zamorra besaß zweifellos eine bessere Kondition als sie, aber schließlich war er ja auch ein Mann.
Sie wehrte sich dagegen, einzuschlafen. Als sie wieder einmal hochfuhr, beschloß sie, sich ein wenig die Beine zu vertreten. So verließ sie den Wagen und trat unter die Bäume, ging zur Lichtung vor. Dort war es etwas heller als im Wald.
Gerade hatte sie die letzten Bäume hinter sich gelassen, als vor ihr eine Gestalt aufwuchs. Sie zuckte zurück, wollte schreien, brachte jedoch keinen Ton hervor.
Es war Taxetl, der vor ihr stand, in der Hand den Sonnenstab. Jetzt senkte er ihn und berührte Nicole damit. Ganz sacht tippte er mit der
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