0108 - Die Wüste des Todes

ihm Öffnete, und fand sich in einem kühlen, von matter Helligkeit erfüllten Foyer. Er sah sich nach dem Empfangsrobot um, aber es gab keinen Robot.
    Zur linken Hand lag eine weite Theke, darüber hing ein mächtiges Schild, das in zehn verschiedenen Sprachen und mit vier verschiedenen Schriftsorten zum Ausdruck brachte, daß hier der Empfang sei. Unter dem Schild stand eine Frau, die Ron freundlich anlächelte. Er ging auf sie zu. „Guten Tag, mein Herr", sagte sie auf englisch, jedoch nicht so akzentfrei wie der Taxichauffeur. Sie war eine Araukanerin, eine Eingeborene von Arauka, und soweit Ron sehen konnte, entsprach sie durchaus dem Bild, das man sich in der Galaxis von einer richtigen Araukanerin machte: blond, schwarzäugig, schön, wild und unberechenbar. „Ich möchte ein schönes, großes Zimmer", erklärte Ron ziemlich barsch. Er mochte es nicht, wenn Frauen ihm unaufgefordert zulächelten. Er wußte, daß er gut aussah: blond, groß, sogar sehr groß und breitschultrig.
    Die Araukanerin schien die Abweisung nicht zu bemerken, Im Gegenteil, ihr Lächeln verstärkte sich. Sie war nach einer Mode gekleidet, die Ron nicht kannte, von der er aber zugeben mußte, daß sie geschickt und raffiniert war. „Wir haben nur schöne und große Zimmer Sir" antwortete sie. Ron hob gleichgültig die Schultern. „Na schön, dann geben Sie mir irgendeines." Die Frau brachte unter der Theke eine Art Katalog zum Vorschein. Sie drehte ihn herum, schlug die erste Seite auf und schob ihn Ron hin. „Wollen Sie bitte aussuchen, mein Herr?" flüsterte sie. Ron studierte das Verzeichnis. Die Vielfalt der Angebote war verwirrend. Es gab würfelförmige, quaderförmige, halbkugel- und kugelförmige Räume. Es gab solche mit einheitlicher Atmosphäre und solche mit geschichteter. Es gab Zimmer mit künstlicher Gravitation zwischen 0,1- und 5,0-normal. Es gab Räume mit konstanten Temperaturen von minus siebzig bis plus dreihundert Grad Celsius - und noch ein paar Variationen mehr. Ron fand schließlich, was er suchte. „Das hier möchte ich haben", erklärte er und deutete auf die betreffende Spalte. Die Araukanerin war damit einverstanden. Sie erklärte sich, ohne gefragt zu sein, bereit, Rons Gepäck hinaufschaffen zu lassen, sobald es vom Raumhafen geliefert werde. Und dann sagte sie etwas, was Ron als sehr merkwürdig empfand, hauptsächlich wohl deswegen, weil er es nicht verstand: „Ich möchte Ihnen einen guten Rat geben, mein Herr! Wenn Sie in Geschäften hier sind und auch nur den kleinsten Erfolg erzielen wollen, dann wählen Sie stets das richtige Getränk!" Ron war immer noch in Gedanken als er mit dem Kodeschlüssel seine Zimmertür öffnete. Er trat durch die Tür ohne den Blick zu heben und ließ sich auf einen der Sessel fallen, die zusammen mit einem niedrigen, kleinen Tisch gleich rechts neben dem Eingang standen. Erst dann erblickte er den Kasten, der sich mitten im Zimmer niedergelassen hatte und hinter dessen dicker Glasscheibe sich in einer trägen, grünen Flüssigkeit ein hellgrau dunkelgrau gemusterter Schatten bewegte. Ron erschrak. Nicht über den Anblick als solchen, sondern weil er erkannte, daß er unachtsam und tölpelhaft in eine Falle gelaufen war falls der Matschtrampler ihm etwas anhaben wollte. „Nein, Sie brauchen sich nicht zu fürchten", sagte eine beruhigende Stimme in diesem Augenblick. „Ich bin nicht hierhergekommen, um Ihnen etwas anzutun." Ron wurde plötzlich zornig. „Wie sind Sie überhaupt hier hereingekommen?" wollte er wissen. Die Stimme zögerte eine Weile. „Wir von Machraamp ... verfügen über gewisse außergewöhnliche Fähigkeiten", erklärte sie dann, „nennen wir es einmal so." Ron war der Überzeugung, daß der würfelförmige Raumanzug irgendwo einen Transec enthielt, ein Gerät also, das, wenn seine Speicherbänke mit genügend Informationen versehen waren, Worte einer Sprache in die einer beliebigen anderen Sprache übersetzen konnte. Das war die Erklärung dafür, warum Ron und der Matschtrampler sich miteinander unterhalten konnten.
    Es gab jedoch keinen Aufschluß darüber, wie das fremde Wesen Rons Furcht hatte wahrnehmen und durch eine mit einem elektronischen Schloß verriegelte Hotelzimmertür eindringen können. „Was wünschen Sie?" fragte Ron unfreundlich. „Sie erinnern sich vielleicht", antwortete das fremde Wesen, „daß unsere beiden Mietfahrzeuge am Rand des Landefeldes dicht hintereinander standen. Ich kam nahe an Ihnen vorbei, und da ...