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0109 - Broadway-Krieg

0109 - Broadway-Krieg

Titel: 0109 - Broadway-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Broadway-Krieg
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hatte diese Untersuchung doch keine Hinweise ergeben.
    Doun drehte den Stockschirm zwischen den Händen.
    »Wenn eine neue Bande aufgestellt wird, so braucht sie selbstverständlich Leute«, setzte er uns auseinander, was wir längst wussten. Aber wir ließen ihn reden. Er hörte sich selbst nun einmal gern. »Die Folge davon ist, dass gewisse Leute, denen es bisher nicht sehr' gut ging, plötzlich über Geld verfügen. Wer Geld hat, pflegt es zu zeigen und es auszugeben. Wie Sie wissen, G-man, bin ich an dem einen oder anderen Vergnügungslokal am Broadway beteiligt. Man sieht dort manches. Ich könnte die Augen für Sie offen halten.«
    »Ich bin sicher, Sie haben sie schon offen gehalten«, versetzte ich. Er rieb sich die Stirn. Er trug an den Händen Lederhandschuhe aus feinstem Nappa.
    »In der Tat ist mir etwas aufgefallen«, gab er zu. »In der letzten Woche kam Ranco Tozzo an drei Abenden in eine Kneipe und gab großes Geld aus. Er ließ Sekt auffahren und beschlagnahmte sämtliche Animiergirls des Lokals. Machte jedes Mal eine Zeche zwischen sechs- und achthundert Dollar. Kennen Sie Ranco Tozzo?«
    Ich schüttelte den Kopf, aber hinter mir sagte Phil: »Ja, ich kenne ihn, aber ich dachte immer, er gehöre zu Ihren Leuten, Terry?«
    Doun zog ein Gesicht, als hätte er etwas sehr Bitteres geschluckt.
    »Ich bitte Sie wirklich, G-man! Niemals würde ich einen Typ wie Tozzo beschäftigen. Er ist mir zu brutal.«
    Ich begriff, warum der »schöne Terry« seine gepflegte Person in unser kahles Büro begeben hatte. Selbstverständlich hatte Ranco Tozzo bisher in seinen Diensten gestanden, wie Phil es behauptete. Dann war der Mann zu einer anderen Gang übergewechselt, wo er besser bezahlt wurde. Da Doun nicht von der Sorte war, die abtrünnige Bandenmitglieder kurzerhand aus dem Weg räumt, kam er zu uns und schob uns die Arbeit zu.
    Aber das war vermutlich nicht der einzige Grund. Terry Doun fürchtete sich. Dass er am Anfang unseres Gespräches Cress Hollyway erwähnte, bewies das.
    Doun fürchtete für sein Geschäft, und wahrscheinlich fürchtete er auch für sein Leben. Es war unklar, ob Hollyway ihn schon aufgefordert hatte, vom Broadway zu verschwinden und ihm dieses weite Feld zu überlassen, oder ob der »Schöne« eine solche Aktion in Kürze erwartete. Jedenfalls suchte er Rückendeckung bei uns.
    Ich versuchte, etwas mehr aus ihm herauszuholen, aber es stellte sich rasch heraus, dass er nicht bereit war, mit offenen Karten zu spielen.
    »Nein, nein«, wehrte er heftig ab. »Ich habe nicht behauptet, dass Cress Hollyway hinter irgendeinem Verbrechen steht, das in den letzten zwei Monaten in New York passiert ist. Ich habe Sie lediglich darauf hingewiesen, dass ein Mann mehr Geld hat, als er noch vor vierzehn Tagen besaß. Das hielt ich für meine Pflicht als Bürger dieses Landes…«
    Wir redeten noch ein paar Minuten herum. Dann stand ich auf und auch Terry Doun erhob sich.
    »Wir sind Ihnen für Ihre Mitteilungen dankbar, Terry.«
    Er neigte formvollendet das Haupt. »Gern geschehen, Mr. G-man!« Ich verkniff mühselig das Lachen.
    Er tänzelte zur Tür, und dann, die Klinke schon in der Hand, warf er uns noch einen letzten Brocken hin.
    »Falls Sie sich diesen Ranco Tozzo näher ansehen wollen, so finden Sie ihn sicherlich heute oder morgen Nacht in der Yankee Bar.«
    ***
    »Da ist er«, sagte Phil und wies mit dem Kopf auf einen Mann hin, der sich an einen Tisch am Rande der Tanzfläche gesetzt hatte. Er trug einen kräftig gestreiften Anzug und eine viel zu helle Krawatte.
    Wir saßen schon die zweite Nacht in der Yankee Bar, einer der unzähligen Bars am Broadway. Es war einer dieser für den Broadway typischen Läden, in denen sich Menschen aller Schichten mischen, und in denen nur der Eingeweihte weiß, dass mindestens ein Viertel der Gäste schon irgendwann einmal mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist.
    Ranco war ein großer dunkler Bursche mit dem Kreuz eines Catchers und dem Gesicht eines sizilianischen Räubers. Wir hatten in der Zwischenzeit Erkundigungen eingezogen und wussten, dass Tozzo einer der härtesten Jungs in Douns Gang gewesen war. Das besagte nicht viel, denn der »Schöne« arbeitete meistens mit Leuten seiner eigenen Sorte, mit verschlagenen und hinterlistigen Typen.
    Tozzo war sicherlich nicht betrunken, sondern nur in Fahrt. Er schrie nach Sekt. Von den Animiergirls schoben sich gleich zwei Mädchen an seinen Tisch.
    »Ich denke, ich unterhalte mich ein wenig mit ihm«,

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